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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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denke ich. Wenn Sie mich bitte entschuldigen.«
    Im Fahrstuhl nach unten klimperte Ramírez mit dem Kleingeld in seiner Tasche. Falcón bat ihn, Cristina Ferrera darauf anzusetzen, den ursprünglichen Besitzer der Grundstücke aufzuspüren.
    »So geht’s einem bei der Polizei«, meinte Ramírez, als er Ferreras Nummer wählte. »In einem Moment glaubt man, man hätte sie festgenagelt, und im nächsten sind sie schon hinter dem Horizont verschwunden.«
    »Was für Dinge weißt du, an die ich nie gedacht habe?«, kam Falcón auf Ramírez’ Bemerkung von vorher zurück.
    »Selbst wenn wir Sergej finden und er etwas gesehen hat… was wird er uns erzählen?«, fragte Ramírez, der sein loses Mundwerk inzwischen sichtlich verfluchte.
    »Wir haben auf dem Weg nach oben über Juez Calderón gesprochen, und du hast gesagt, dass du Dinge wüsstest, an die ich noch nicht einmal denken würde, José Luis.«
    »Es war nichts… nur so dahingeplappert.«
    »So klang es aber nicht«, sagte Falcón. »Es klang, als hätte es etwas mit Juez Calderón zu tun und würde mich persönlich angehen.«
    »Es ist nichts… vergiss es«, sagte Ramírez.
    Ferrera meldete sich, und Ramírez gab ihr Falcóns Auftrag bezüglich der beiden Grundstücke durch.
    »Sag es mir, José Luis. Sag es mir einfach«, drängte Falcón. »Ich bin nicht mehr verrückt. Ich werde mich nicht auf die Fahrbahn werfen, wenn du…«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Ramírez, als der Fahrstuhl das Erdgeschoss fast erreicht hatte. »Ich werde dich nur etwas fragen, und du überlegst, ob du darauf eine Antwort hast.«
    Sie verließen das Gebäude und standen sich auf der brütend heißen Straße gegenüber.
    »Wann hat die Beziehung von Juez Calderón und Inés angefangen?«, fragte Ramírez.

SECHZEHN
    I n seinem kühlen Schlafzimmer zog Falcón die Kleider aus, an denen Ramírez den Amateur erkannt hatte. Er stellte sich unter die Dusche, starrte durch die beschlagene Scheibe und dachte daran, wie Isabel Cano Inés ironisch ein »süßes Unschuldslämmchen« genannt hatte. Sie wusste es. Und als er mit Inspector Jefe Montes über Calderón gesprochen hatte, hatte der gesagt: »Sie mögen ihn, Inspector Jefe. Das hätte ich nie gedacht.« Sie wussten es. Felipe und Jorge. Pérez, Serrano und Baena. Das ganze Edificio de los Juzgados und der Palacio de Justicia wussten es. Alle wussten es. So geht es einem, wenn man sich in seinem eigenen Leben vergräbt. Man sieht nichts mehr, rein gar nichts. Nicht einmal, dass jemand direkt vor der eigenen Nase die eigene Frau vögelt. Kopfschüttelnd erinnerte er sich an die schrecklichen Rechenaufgaben, zu denen ihn der Polizeipsychologe gezwungen hatte. Wann haben Sie sich von Ihrer Frau getrennt? Wann haben Sie zum letzten Mal mit ihr geschlafen? Wenn wir uns im Juli getrennt haben, muss das im Mai gewesen sein, im Mai 2000.
    Er zog sich an und verließ das Haus. Bevor er Alicia Aguado abholte, brauchte er noch einen Kaffee. Er kaufte eine El País , ging ins Café San Bernardo und bestellte an der Bar einen café solo . Cristina Ferrera rief aus dem Büro von Vega Construcciones an und nannte ihm Namen und Adresse des ursprünglichen Besitzers der Grundstücke, die an die Russen verkauft worden waren. Leider machte der Mann gerade Urlaub in Südamerika und würde nicht vor September zurück sein. Außerdem hatte der Buchhalter sich in Vegas Adressbuch eingehackt und eine Telefonnummer gefunden, die zu den Russen zu gehören schien, und zwar eine für beide, ein Anschluss in Vilamoura an der portugiesischen Algarve.
    Er klappte sein Handy zu und versuchte erfolglos, die Zeitung zu lesen. Diesmal war es nicht die Demütigung, von einer geschmacklosen Affäre zu erfahren, die ihm durch den Kopf ging, sondern Erinnerungen an die vergangene Nacht. Das Bild von Consuelo, wie sie auf ihm saß, der schmale Streifen ihrer Scham über seinem Körper. Ihr unentwegter Blick, als sie ihn in sich einführte, dazu die Worte: »Ich will dich in mir sehen.« Sein Hals war so trocken, dass er nicht schlucken konnte, und die Buchstaben der Zeitung verschwammen vor seinen Augen. Mit einem Ruck musste er sich in die Realität zurückreißen, in das Café, zu den anderen Gästen.
    Sex war wichtig für Consuelo. Sie war gut darin. Vor dem Höhepunkt stieß sie einen tiefes, katzenhaftes Knurren aus und kam dann mit einem lauten Stöhnen wie ein Sprinter, der das Zielband durchreißt. Sie saß gern oben und kniete sich anschließend mit

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