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Die Totenfalle

Die Totenfalle

Titel: Die Totenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber für eine Person groß genug.«
    »Finde ich auch. Außerdem haben Sie die Räume nett und gemütlich eingerichtet.«
    »Danke.« Yvonne kam mit zwei Gläsern zurück. Sie hatte sich für einen Martini entschieden.
    Glenda lächelte, als sie ihr Glas entgegennahm und mit der Frau anstieß. »Trinken wir auf uns.«
    »Danke, das tut gut.«
    »Wieso? Haben Sie etwas anderes angenommen?«
    »Beinahe.«
    »Was denn?«
    »Auf meine tote Chefin.«
    Glenda schüttelte den Kopf. »Ich bitte Sie, Yvonne. Man soll auf die Toten keine Trinksprüche mehr halten.« Sie probierte den Cognac, fand ihn gut und trank einen größeren Schluck. Dann ging sie zum Fenster und schaute hinaus in den trüben Tag, während Yvonne gegen ihren Rücken sprach.
    »Nicht mehr lange, dann sieht die Welt wieder anders aus. Sie glauben gar nicht, wie ich mir den Frühling herbeisehne. Der macht alles so frisch. Ich warte auf das erste Grün, auf die Strahlen der Sonne, sie werden die schlimmen Erinnerungen vertreiben, denke ich. Oder sind Sie anderer Meinung?«
    »Nein, auf keinen Fall.« Glenda drehte sich wieder um, leerte das Glas und stellte es weg.
    Yvonne Terry hatte sie beobachtet. Glendas Geste war ihr ein wenig abrupt vorgekommen. »Haben Sie einen Plan?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie sehen so energiegeladen aus.«
    »Nein«, erwiderte Glenda lachend, »das kann man keinen Plan nennen. Ich wollte mich in Ihrer Wohnung nur ein wenig umschauen, mir die Zimmer ansehen, darf ich?«
    »Gern, wenn Sie wollen. Suchen Sie denn etwas Bestimmtes?«
    »Das kann ich nicht sagen. Es sei denn«, sie winkte ab. »Lassen wir das lieber.«
    »Sie denken an Tabitha Leroy.«
    Glenda nickte. »Ja, auch an sie. Ich weiß ja nicht, ob sie tatsächlich die Kraft hat, um sich noch aus dem Jenseits bemerkbar zu machen.«
    Yvonne antwortete zuerst mit einem heftigen Nicken. »Doch, Glenda, diese Kraft hat sie. Tabitha Leroi ist gefährlich, sie ist… man möge mir verzeihen, für mich ist sie einfach ein Monstrum. Das war sie früher nicht, aber heute sehe ich das anders. Sie ist tot, aber sie ist trotzdem noch da. Natürlich nicht körperlich, sondern geistig. Irgendwie fühle ich ihre Nähe. Sie umgibt mich, sie umlauert mich, sie tanzt mir vor der Nase herum, es ist einfach schrecklich, wenn ich daran denke. Manchmal spürte ich sie wie einen kalten Schatten, der über meinen Nacken streift und mich zum Frieren bringt.«
    »Jetzt auch?«
    »Nein, das nicht, aber es kann sich von einer Sekunde auf die andere ändern. Schauen Sie sich meinen Hals an. Das sind die Spuren meines Traumes, und ich frage mich deshalb, ob es tatsächlich nur ein Traum gewesen ist, Glenda?«
    »Was sonst?«
    »Ein Wachtraum. Sie ist hier bei mir gewesen. Hierin der Wohnung.«
    »Als Geist oder materialisiert?«
    Yvonne wand sich um eine Antwort herum. »Das… das habe ich nicht sehen können, es tut mir leid. Ich weiß nicht, was es… nun ja… es ist mir einfach unerklärlich.«
    »Sie wissen also nicht, ob sie Ihnen als Geist erschienen ist oder als Gestalt?«
    »So sehe ich es.«
    »Nun ja, das macht nichts. Ich denke schon, daß wir mehr über sie erfahren, wenn wir auf dem Friedhof sind, wobei ich noch immer nicht weiß, weshalb sie die Einladung gekriegt haben. Mir ist schon klar, daß etwas dahintersteckt, nur weiß ich nicht, was es ist, aber das werden wir noch herausbekommen.«
    Yvonne tat drei Dinge zugleich. Sie lächelte, senkte den Kopf und schüttelte ihn. »Wissen Sie, Glenda, was ich an Ihnen bewundere? Es ist Ihre Unbefangenheit, Ihr Mut, wie Sie an die Dinge herangehen. Sie reden von einem Phänomen, als wäre es völlig normal.«
    »Stimmt.«
    »Wie kommt das?«
    »Sehen Sie, Yvonne. Vielleicht habe ich gelernt, daß es besser ist, sich den Problemen auf diese Art und Weise zu stellen.«
    »Ja, vielleicht, nur kann das nicht jeder. Zumindest ich nicht als unmittelbar Betroffene.«
    »Da haben Sie recht.« Glenda leerte ihr Glas und stemmte die Hände in die Hüften. »So, jetzt schaue ich mich noch kurz in der Wohnung um. Wenn das vorbei ist, können wir meinetwegen fahren. Es ist zwar noch Zeit bis zum Treffen, aber wir könnten unterwegs noch einen Kaffee trinken, denke ich.«
    »Den kann ich auch kochen.«
    »Lassen Sie mal. Wollen Sie sich noch umziehen?«
    »Nein, Glenda, nein, ich bin schon okay, denke ich.«
    »Schön.« Glenda drückte sich durch die Tür. Sie wußte, wo das Schlafzimmer lag. Ein ebenfalls sehr kleiner Raum, in dem gerade ein Bett

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