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Die Totenfalle

Die Totenfalle

Titel: Die Totenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und ein Schrank Platz gefunden hatten. Für eine Person reichte er aus, eine zweite dort unterzubringen, wäre schon schwierig gewesen. Auch das Fenster war ziemlich schmal, hinter dem der graue Tag nur als Ausschnitt zu sehen war.
    Glenda war neben dem Bett stehengeblieben. Sie hielt sich in einem normalen Zimmer auf, dennoch störte sie etwas. Sehr langsam drehte sie sich nach links. Sie selbst verursachte keine Geräusche. Was sie hörte, drang aus dem Wohnraum, wo sich Yvonne aufhielt. Glenda schaute in einen Spiegel. Sie sah nicht nur sich selbst, sondern auch einen Feil des Raumes, und dieser Spiegel, zumindest seine Fläche, gefiel ihr gar nicht.
    Der Spiegel schien mit einem schmutzigen Lappen abgewischt worden zu sein. Sehr alte Spiegelflächen sahen oft so stumpf aus, aber dieser stammte nicht aus einer früheren Zeit. Die Verunreinigung mußte einen anderen Grund haben.
    Hatte sie sich und den Raum nicht beim ersten Hinsehen viel klarer gesehen? Ja, Glenda erinnerte sich. Die Veränderung war innerhalb weniger Sekunden erfolgt, und Glenda hatte das Gefühl, als hätte jemand das Zimmer betreten, wobei sie diesen Jemand als ein Neutrum ansah, als ein ES.
    Tabithas Geist?
    Bei diesem Gedanken klopfte ihr Herz schon schneller. Möglicherweise bildete sie es sich auch ein, aber war die Luft nicht kühler geworden? So, als wären die kalten Dunstschwaden von draußen her in den Raum gedrungen, um sie zu streifen?
    Sie schluckte, sie zog die Wangen zusammen, so daß sie Kuhlen bildeten. Plötzlich war ihr auch warm, der Schweiß lag auf ihrer Stirn und gleichzeitig im Nacken. Zwar fürchtete sich Glenda vor dem Spiegel, dennoch ging sie darauf zu, und je mehr sie sich ihm näherte, um so stärker wurde ihr Gefühl, nicht mehr allein zu sein. In der Fläche steckte etwas. Glenda sah sich beileibe nicht als eine Expertin oder Geisterjägerin an, aber durch John Sinclair hatte sie genügend Erfahrung, um gewisse Dinge mit anderen Augen sehen zu können. Dazu gehörte auch dieser Spiegel, den sie auf keinen Fall als normal ansah, sondern schon als verhext bezeichnen wollte. Ja, er war beeinflußt worden, er stand unter der Kontrolle einer fremden Macht, und die konnte nur Tabitha heißen.
    Yvonne rief nach ihr. Glenda reagierte nicht.
    Erst beim zweiten Ruf blieb sie stehen, horchte zur offenen Tür hin.
    »Kannst du mal kommen, Glenda?«
    »Ja, Moment.« Glenda hatte leise gesprochen. Sie fühlte sich momentan nicht in der Lage, eine laute Antwort zu geben. Als sie den Wohnraum betrat, da saß Yvonne auf einem Sessel. Vor sich auf den Tisch hatte sie einen Karton gestellt. Sie war dabei, dunkelrote Kerzen auszupacken und sie neben den Karton zu legen. Nur einen flüchtigen Blick gönnte sie der eintretenden Frau.
    »Ich denke, daß Sie auch einige Kerzen mit auf den Friedhof nehmen sollten, Glenda.«
    »Das hatte sie verlangt, nicht!«
    »So ist es.«
    »Wie viele Kerzen wollen Sie denn mitnehmen?«
    »Zumindest zwei.« Yvonne schaute hoch, und erst jetzt fiel ihr Glendas Veränderung auf. »Himmel, was ist mit Ihnen?«
    »Was soll mit mir sein?«
    Yvonne Terry stand langsam auf. »Sie sehen so blaß aus. So unnatürlich bleich.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, wirklich. Als hätten Sie etwas Schreckliches gesehen, mit dem Sie nicht fertig geworden sind.«
    »Seltsam, Yvonne, ob bewußt oder nicht, Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich habe etwas gesehen, und zwar in Ihrem Schlafzimmer.«
    Yvonne deutete mit dem Zeigefinger auf sich selbst. »In meinem Schlafzimmer? Wirklich?«
    »Wenn ich es sage.«
    »Aber da ist nichts.«
    »Denken Sie an den Spiegel.«
    »Klar, der ist da.«
    »Und er sieht auf seiner Oberfläche aus, als wäre er vereist. Er ist einfach nur grau, Yvonne. Ich wollte mich darin betrachten, es gelang mir kaum. Glauben Sie mir.«
    Yvonne Terry ließ ihre Zunge über die trockenen Lippen gleiten. »Tja, da kann ich Ihnen auch nicht helfen, denke ich. Der Spiegel war immer normal«, ihr Blick nahm eine gewisse Starrheit an. »Sollte etwa die Frau damit zu tun gehabt haben?«
    »Tabitha, meinen Sie?«
    »Wen sonst?«
    »Das kann durchaus sein.« Glenda hob die Schultern. »Mir ist auch ein ungewöhnlicher Geruch aufgefallen, den ich einfach nicht deuten kann oder auch nicht will.«
    »Wie ungewöhnlich denn?«
    Glenda hob die Augenbrauen. »Das will ich Ihnen sagen. Es roch wie auf einem Friedhof.«
    »Nein!«
    »Doch, ich lüge Sie nicht an. Und ich war auch froh, daß Sie mich gerufen haben,

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