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Die Totenfalle

Die Totenfalle

Titel: Die Totenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unsichtbare, aber es gab keinen Konsens zwischen ihnen. Die eine wollte die andere abstoßen, obgleich sich Yvonne vorkam, als sollte sie von Tabitha eingefangen werden. Auch wenn Glenda es gewollt hätte, in diesen Augenblicken hätte sie sich nicht vom Fleck rühren können. Alles war anders geworden. Sie kam sich vor, als wäre sie aus der Realität herausgezogen worden, was nicht der Fall war. Sie begriff es selbst nicht und schaffte es nicht einmal, darüber nachzudenken, weil ihr einfach die Logik fehlte. Yvonne Terry sprach mit ihrer toten Chefin. Das konnte Glenda nur sehen, nicht hören, weshalb aber hätte Yvonne sonst den Mund bewegen sollen?
    Glenda konzentrierte sich dann auf das Geistwesen. Sie wußte nicht, wie Tabitha früher einmal ausgesehen hatte, jetzt war sie ihr als Geist erschienen und erinnerte sie an ein Wesen, das in die Länge und gleichzeitig in die Breite gezogen worden war, als hätten Hände von allen Seiten daran gezupft.
    Es schwamm im Nebel. Es hatte Arme, die sich wenn sie nach vorn gestreckt wurden, in Tentakel verwandelten, wobei die Finger zudem zu langen, schleimigen Tentakeln wurden, die hinein ins volle Leben griffen, denn auch Yvonne wurde von ihnen berührt und erfaßt, ohne daß sie es allerdings zu merken schien. Sie gab sich diesen Dingen einfach hin, ließ alles auf sich zukommen. Sie wartete ab, sie sprach lautlos, sie empfing Botschaften und die langen, tentakelartigen Arme umschlangen sie immer wieder. Sie streichelten ihren Kopf, den Hals, um anschließend den Körper entlang in die Tiefe zu fahren, als wollten sie die gesamte Gestalt nachmodellieren.
    Es war für sie wunderbar, denn auf ihr Gesicht hatte sich ein glückliches Lächeln gelegt.
    Plötzlich riß der Bann.
    Glenda spürte, wie ein Strom durch ihren Körper lief, der sie zwang, sich zu bewegen. Wohin?
    Ob sie es gewollt hatte oder nicht, jedenfalls ging sie auf die Gestalt und auf Yvonne zu, die sich um Glenda nicht kümmerte. Erst als sie von ihr berührt wurde, zuckte sie zusammen – und fuhr auf der Stelle herum. Glenda war überrascht von diesem wirbelnden Kreis. Sie bekam einen Stoß, mit dem sie ebenfalls nicht gerechnet hatte, wurde zurückgeschleudert und hatte Glück, daß sie nicht auf den Boden prallte, sondern auf das Bett, das unter ihr nachfederte.
    Glenda zog die Beine an, sie drehte sich auf dem Bett, um sich auf der anderen Seite wieder abzurollen, und dabei hörte sie ein schlimmes Geräusch.
    Jemand knurrte wie ein Raubtier!
    Nur war es kein Tier, wie Glenda sah, als sie sich neben dem Bett wieder erhob.
    Es war Yvonne Terry.
    Sie hatte sich gedreht und kam aus dem Nebel hervor, als wäre sie selbst ein Geist. Schaurig sah sie aus, die Augen weit geöffnet, den Mund verzerrt, so daß ihr Gesicht eine einzige Grimasse bildete. Ein schauriges Etwas, mehr zu vergleichen mit der Fratze eines Tieres, und sie sah aus, als wollte sie zuschnappen.
    Glenda Perkins sah sich nicht als einen heurigen Hasen an. Sie wußte genau, wie das Spiel gelaufen war. Yvonne war nicht mehr sie selbst, sie stand unter dem Einfluß ihrer toten Chefin, und wenn Glenda das verzerrte Gesicht mit den kalten, bösen Augen sah, dann mußte sie sich eingestehen, daß so und nicht anders eine Mörderin aussah. Ja, Yvonne wollte töten!
    Glenda wich zurück.
    Noch hatte die andere keine Waffe, doch ihr unsteter Blick konnte durchaus bedeuten, daß sie genau danach suchte. Etwas knirschte. Es war eine der Spiegelscherben, als Yvonne hineingetreten war. Sie blieb auf der Stelle stehen. Dabei wirkte sie für einen Moment verunsichert, bis ein böses Lächeln ihren Mund umspielte, ein Beweis dafür, daß sie eine Idee bekommen hatte.
    Mit einer ruckartigen Bewegung und mit vorgestrecktem Arm bückte sie sich. Die Hand war gespannt, die Finger waren ausgestreckt, und sie bekam einen ersten Kontakt mit einer Scherbe.
    Sie hatte Glück gehabt, denn was sie da aufhob, sah aus wie ein Messer. Vorn spitz zulaufend, am Ende breit. Wieder stieß sie ein wütendes Geräusch aus, dann richtete sie sich langsam in die Höhe und hielt die Scherbe mit beiden Händen fest.
    Die Spitze zeigte über das Bett hinweg auf Glenda, die dafür jedoch keinen Blick hatte, denn sie schaute mehr auf die rote Flüssigkeit, die aus den Seiten hervorsickerte, und sich zwischen Haut und Spiegelscherbe gedrückt hatte.
    Ihr eigenes Blut, was Yvonne allerdings nichts ausmachte, denn Schmerzen spürte sie nicht mehr. Sie wollte nur an ihr Ziel gelangen,

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