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Die Totenfalle

Die Totenfalle

Titel: Die Totenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen letzten Gruß zu erweisen.
    Nur sah er weder Blumen noch Kränze. Die Umgebung des Grabs erschreckte ihn in ihrer Leere. So etwas war ihm noch nicht passiert, und er schüttelte sich.
    Sollte er hochgehen?
    Wieder überkam ihn dieses zögerliche Gefühl. Die kalte Haut lag auf seinem nacken, aber Mark überwand sich selbst und ging auch das letzte Stück des Weges.
    Der Untergrund schien aus weichen Schleimhäuten zu bestehen, die nach seinen Füßen griffen. Der Dunst umdampfte ihn. Mit jedem Schritt, den er rutschend zurücklegte, hatte er den Eindruck, einer unheimlichen Gefahrenquelle näher zu kommen.
    Am oberen Rand des Grabes blieb er stehen. Vor ihm ragte das Brett mit dem Namen in die Höhe. Der weiche Nebel floß zitternd über die Erde, und nicht weit entfernt standen Bäume wie stumme Gespenster. Das alles interessierte Mark Freeman nicht mehr. Seine Augen hatten sich geweitet, denn was er vor sich sah, wollte er einfach nicht glauben. Das war unglaublich, so etwas hatte er bei einer Grabstätte kurz nach der Beerdigung noch nie erlebt.
    Der Boden war nicht mehr geglättet, sondern aufgewühlt, als hätte jemand mit Stangen darin herumgestochert. Allerdings nur beim ersten Hinschauen sah es so aus. Konzentrierte er sich aber auf das Grab, so mußte er seine Meinung revidieren. Nein, diese Erde war nicht aufgehackt oder aufgeharkt worden, es sei denn, die Tote hätte ein derartiges Werkzeug besessen. Der Untergrund war von unten her aufgelockert worden, als hätte die Tote versucht, aus der letzten Ruhestätte zu klettern.
    Hatte sie geschrien?
    Ein verrückter Gedanke, der ihm durch den Kopf schoß. Wie konnten Tote schreien?
    Aber Tote konnten auch nicht aus dem Grab steigen!
    Mark Freeman wußte nicht mehr, was er noch denken sollte. Alles war so schrecklich für ihn geworden. Das Durcheinander hatte sich zu einem regelrechten Chaos in seinem Kopf entwickelt. Er wußte überhaupt nichts mehr. Mark stand da, zitterte und dachte über seine Angst nach, die wellenartig in ihm hochschoß.
    Er rannte trotzdem nicht weg. Wie unter Zwang bückte er sich. Dabei sank er leicht in die Knie, denn ihm war etwas aufgefallen. Obwohl die Erde aufgewühlt war, hätte sie an bestimmten Stellen nicht so aussehen dürfen wie vor ihm.
    Da schimmerte etwas Helles durch, es sah kalkig und auch bleich aus, wie dünnes Leder.
    Nein, das war Haut – oder?
    Er bückte sich noch tiefer. Seine Hand zitterte, als er sie ausstreckte, und er hörte sich keuchen. Behutsam strich er über den aus der Graberde ragenden hellen Gegenstand hinweg, und als er ihn berührt hatte, zuckte er wieder zurück.
    Verdammt, das war… das war eine Hand gewesen – ein Knöchel, der Teil einer Faust. Jemand hatte nach ihm gegriffen, eine Kralle, die aus langen Stahlfingern bestand. Sie hatte sich in seinen Magen gebohrt und hielt ihn umklammert. Im Mund hatte sich ein widerlicher Geschmack ausgebreitet, der ihn an alte Asche erinnerte. Hinter seinen Schläfen hämmerte es. Das Zucken war vergleichbar mit seinen Herzschlägen. Längst war das Blut in seinen Kopf gestiegen, und er hatte das Gefühl, das Übergewicht zu bekommen. Keuchend saß er in der Hocke, ohne sich von der Stelle zu rühren. Er wirkte wie jemand, der im nächsten Augenblick über das Grab hinwegspringen wollte, doch er riß sich zusammen und blieb sitzen. Das alles konnte er nicht schaffen, er war nahe daran, verrückt zu werden, und die Grabfläche verschwamm vor seinen Augen, wie ein Teich, in den ein Stein hineingefallen war. Das war eine Hand gewesen. Sehr deutlich hatte er die Haut gespürt. Dabei wußte er nicht einmal genau, ob sie kalt oder warm gewesen war. Möglicherweise warm. Sollte das tatsächlich der Fall gewesen sein, konnte die Hand keinesfalls der Toten gehört haben, sondern einer Person, die erst seit kurzem hier im Grab lag.
    Er schloß die Augen und hatte das Gefühl, fliegen zu können. Mark merkte nicht, daß er langsam, aber unaufhaltsam kippte. Erst als er rücklings auf der weichen Erde landete, war er sich dessen bewußt geworden. Dann geriet er ins Rutschen und glitt den sanften Hügel hinab. Er drehte und überschlug sich dabei, kam zur Ruhe, raffte sich wieder hoch, und plötzlich wurde ihm bewußt, was er da auf dem Grab gesehen hatte.
    Ja, das war eine Hand gewesen!
    Er schnellte hoch, lief weiter, rutschte, konnte sich wieder fangen und hetzte davon.
    Seine Schreie wirkten im Nebel wie schaurige Echos…
    ***
    »Hier also wohnen Sie«,

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