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Die Totengräberin - Roman

Die Totengräberin - Roman

Titel: Die Totengräberin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Thiesler
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dem, was ich dir sagen will. Ich könnte mir nämlich gut vorstellen, dass du erhebliche Probleme bekommst, wenn die ganze Sache ans Tageslicht kommt.«
    Die Hitze war verschwunden. Jetzt wurde Lukas kalt.
    »Weißt du, ich habe in letzter Zeit ein bisschen Pech gehabt und einen lukrativen Job verloren. Darum bin ich momentan etwas klamm. Aber der Himmel hat mir neue Freunde geschickt. Dich und Magda. Vielleicht die besten Freunde, die ich je hatte. Jedenfalls sitzen wir alle im selben Boot, und es ist wichtig, dass das Boot nicht absäuft.
Darum möchte ich dich bitten, mir mit fünfundzwanzigtausend Euro auszuhelfen. Wir sind schließlich Amici und gerade am Beginn einer wunderbaren Freundschaft.«
    Vor Lukas’ Augen drehte sich alles.
    »Wo ist die Leiche?«
    Topo lächelte gütig. »Aber ich bitte dich! Was für eine dumme Frage! Das weißt du doch am allerbesten!« Topo setzte sich in Bewegung, als sei das Gespräch für ihn beendet, und ging mit langen energischen Schritten auf das Haus zu. Nach einigen Metern drehte er sich - scheinbar erstaunt - um.
    »Was ist los? Na komm! Unsere kleine freundschaftliche Unterhaltung hat mich durstig gemacht, ich brauche jetzt dringend ein Glas Wein.« Er tat, als käme ihm erst jetzt in diesem Moment ein neuer Gedanke. »Ach ja, darüber haben wir ja noch gar nicht gesprochen: Ich werde am Mittwoch wieder vorbeischauen. Magda hat mir erzählt, sie möchte einen Pool bauen. Vielleicht bringe ich auch gleich einen Architekten mit. Schließlich hilft man sich unter Freunden, nicht wahr?«
    »Wie kann ich sicher sein, dass du nicht jede Woche mit neuen Forderungen kommst?«, raunte Lukas.
    Topo schien amüsiert. »Wo und wann kann man schon sicher sein auf dieser Welt?«, fragte er und lachte.
    Mit einer eleganten Bewegung aus der Hüfte heraus drehte er sich um und ging strahlend auf Magda zu, die gerade aus dem Haus trat, in den Händen eine große Schale mit Tiramisu.
    »Was ist los?«, fragte Magda, die irritiert war über Lukas’ versteinertes Gesicht. »Habt ihr euch gestritten?«
    »Im Gegenteil«, meinte Topo fröhlich, »wir haben uns
glänzend unterhalten. Du hast einen großartigen Mann, Magda!«
    »Ich weiß«, sagte sie und warf Lukas einen liebevollen Blick zu.
     
    Topo ging um Viertel nach eins. Er hatte zwei Flaschen Wein getrunken und war bester Laune. Sein Gang war aufrecht, und er ließ sich nicht die kleinste Unsicherheit anmerken. Sowohl Magda als auch Lukas umarmte er zum Abschied, bedankte sich für den »wundervollen Abend« und das »sensationelle Essen«, stieg in sein Auto und fuhr davon.
     
    Gemeinsam räumten Magda und Lukas noch die Küche auf.
    »Ich habe den Abend genossen«, meinte Magda, während sie die Gläser polierte. »Bisher habe ich mich noch mit keinem Italiener so gut unterhalten wie mit diesem Stefano. Und darum würde ich mich auch freuen, wenn unser Kontakt mit ihm weiterbesteht.«
    »Ich kann ihn nicht ausstehen«, murmelte Lukas. »Er war mir von der ersten Sekunde an unsympathisch, und das hat sich auch heute Abend nicht geändert.«
    »Warum denn bloß? Ich dachte, ihr hättet euch gut unterhalten, als ihr allein wart?«
    »Nein, das haben wir nicht. Wir haben uns angeödet.«
    Magda sortierte die Gläser in den Schrank, Lukas wusch die Töpfe und Pfannen ab.
    »Das liegt sicher nur daran, dass du nicht Italienisch kannst. Wie wär’s, wenn du dich bei einem Sprachkurs anmeldest?«
    »Mal sehn. Ich werd’s mir überlegen«, brummte Lukas.
In dieser Nacht war es nicht Leidenschaft, die Lukas in Magdas Arme trieb, sondern erneut die unerträgliche Angst, sie zu verlieren.

54
    Am Montagmorgen fuhr Lukas nach Montevarchi und eröffnete ein Konto bei der Banca Toscana. Magda sagte er nichts davon. Anschließend setzte er sich an ihren Computer. Magda ging davon aus, dass er im Internet surfen und E-Mails schreiben wollte, und ließ ihn in Ruhe.
    Lukas brauchte zwei Stunden, bis er die Dateien gefunden hatte, die er suchte. Da Magda Onlinebanking verabscheute, weil es ihr zu unsicher erschien, hatte sie mit ihrer Bank einen anderen Weg vereinbart, Überweisungen zu tätigen, wenn sie in Italien war: Sie tippte den Überweisungsauftrag, unterschrieb, scannte den Brief ein und schickte ihn per Mail an die Bank, die dann ihrerseits die Überweisung ausführte.
    Lukas fand zwei eingescannte Überweisungsaufträge. Einer war zwei Wochen alt, und der andere vom vergangenen Dezember. Er druckte beide aus.
    Magdas Unterschrift schnitt

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