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Die Toteninsel

Die Toteninsel

Titel: Die Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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den Kopf und lauschte.
    Wieder ertönte der helle, verlockende Klang.
    »Ein Strandläufer«, bemerkte Aeda hoffnungsvoll. »Ich dachte, diese Art sei nur in Nykerien heimisch.«
    »Das ist Necron«, vermutete Sadagar und beantwortete den Ruf. Augenblicke später wurde der Steinmann von der Dunkelheit ausgespien.
    »Damit sind wir wieder vollzählig. Drei zu allem entschlossene Nykerier sollten genügen, um Catrox zu vernichten.«
    »Wir sind vier«, berichtigte Tobar.
    »Nein«, wehrte Aeda ab. »Wir schaffen es ohne fremde Hilfe. Du bist nur unser Führer.«
*
    Beim ersten Morgengrauen war Sadagar wieder auf den Beinen. Wie seine Begleiter, steckte auch er voll neuem Tatendrang. Bedauerlich war, daß sie ihre gesamten Vorräte verloren hatten, doch solange sie ihre Wurfmesser besaßen, würden sie gewiß nicht verhungern.
    Die Sicht reichte etwa vierzig Schritt weit, als sie aufbrachen.
    »Es ist schwer zu sagen, wie weit wir von Tarang entfernt sind«, erklärte Tobar. »Ich nehme aber an, daß wir spätestens nach einem Tagesmarsch auf die erste Heerstraße stoßen werden.«
    Das Gelände, durch das sie kamen, stieg merklich an. Zwischen Geröll und Sand wucherte dürres Gestrüpp. Ein eisiger Wind blies ihnen ins Gesicht und ließ sie frösteln, wurde doch das Böse spürbar, das sich auf der Insel manifestierte.
    »Gibt es viele solcher Heerstraßen?« wollte Aeda wissen.
    Tobar nickte.
    »Auf ihnen werden dereinst die Heere der Finsternis gegen die Lichtwelt marschieren. Vom Dämonentor werden sie in alle Richtungen führen. Ich habe selbst an einer dieser Straßen mitgearbeitet, ehe ich in die Schattenzone verschleppt wurde.«
    Der Weg, den Tobar die Nykerier führte, erwies sich als mühselig. Mehr als einmal waren sie gezwungen, steile Felswände emporzuklettern. Anschließend ging es immer eine Zeitlang bergab.
    »Das Land ist geschichtet, als hätten die Götter mit einer riesigen Axt Kerben hineingeschlagen«, schimpfte Sadagar. »Wann wird das endlich anders?«
    »Bald«, erwiderte Tobar. »Allerdings ist es besser, sich auf Schleichwegen abzumühen, als Dämonisierten in die Hände zu laufen.«
    »Auch eine Art von Lebenseinstellung«, meinte Necron und rückte seinen Messergurt zurecht. »Hoffentlich weißt du inzwischen, wo wir uns befinden.«
    »Ich wäre ein schlechter Führer. Obwohl ich am Dämonentor Dienst tat, habe ich als Sklave diese Gegend kennengelernt. Wir müssen uns nach Nordwest halten.« Er blickte von einem zum anderen. »Ihr habt es euch noch nicht anders überlegt?«
    »Warum sollten wir?« brauste Aeda auf. »Hast du Angst?«
    »Ich habe dem Tod schon ins Auge geschaut«, sagte Tobar. »Und ich hasse Catrox.«
    Das Land wurde fruchtbarer, je weiter sie kamen. Erste Zuckerrohrfelder prägten das Bild.
    Die Sonne hatte fast den Zenit erreicht. Es war wärmer geworden, aber nach wie vor wehte ein unangenehmer Wind. Er trug unverständliche Wortfetzen mit sich.
    »Seid auf der Hut, solange wir nicht wissen, wer da vor uns ist«, raunte Tobar den Nykeriern zu. Das Rohr versperrte ihnen die Sicht.
    Mehr als bisher auf Deckung bedacht, hasteten sie weiter. Die Stimmen wurden deutlicher. Es mußten Bauern sein, die sich da unterhielten.
    Und dann sahen sie sie. Zwei Frauen und ein Mann waren es, die an einem kleinen Bach Reusen einholten. Allem Anschein nach hatten sie gute Beute gemacht, denn sie schleppten schwere, hölzerne Kübel mit sich.
    »Krebse«, raunte Sadagar. Mit einemmal verspürte er Hunger.
    Noch hatten die Tatasen sie nicht bemerkt. Die Nykerier und Tobar verschwanden im Feld. Das dabei entstehende Rascheln veranlaßte eine der Frauen, sich umzuwenden. Aus zusammengekniffenen Augen musterte sie den Rain, dann zuckte sie mit den Schultern und wandte sich wieder dem Wasser zu.
    Sie hatten es keineswegs besonders eilig. Als sie endlich bachabwärts hinter einer Bodensenke verschwanden, konnte Sadagar es kaum mehr erwarten.
    Die erste Reuse, die er ans Ufer zog, war leer. Auch in der zweiten hatte sich nichts gefangen.
    »Was hast du erwartet?« fragte Aeda.
    »Auf jeden Fall mehr als das. Wenn Tobar uns schon nichts Eßbares verschafft…«
    »Ist es meine Schuld, daß wir die Vorräte verloren haben? Noch ein halber Tagesmarsch, dann kommen wir in die Nähe von Gehöften.«
    »Willst du uns erzählen, daß die Bauern ihre Kübel so weit schleppen?«
    Tobar seufzte.
    »Ihre Hütten stehen nordwestlich, in unmittelbarer Nähe der Heerstraße nach Tarang. Ich glaube nicht,

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