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Die Toteninsel

Die Toteninsel

Titel: Die Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Sohn des Kometen, der sich ihrer selbst mit Alton nur ungenügend erwehren konnte. Schon geriet er ins Trudeln, die Vögel bedrängten ihn heftiger. Ein wütender Schnabelhieb riß ihm beinahe das Gläserne Schwert aus der Hand.
    Hölzerne Verstrebungen krachten, im nächsten Moment sackte er wie ein Stein in die Tiefe. Rasend schnell kamen die Klippen näher. Verzweifelt versuchte Mythor, seine Fluglage wenigstens einigermaßen zu stabilisieren. Zum Glück stießen die Vögel nicht hinter ihm her.
    Der Drachen taumelte dennoch auf die Felsen zu; er gehorchte dem lenkenden Druck nicht mehr. Ein zweitesmal sackte er abrupt ab.
    Auf höchstens fünfzehn Schritt Höhe ließ Mythor sich fallen. Mit den Füßen voran tauchte er ins Wasser ein, das hoch aufspritzend über ihm zusammenschlug. Ein schmerzhafter Ruck an seiner Hüfte ließ ihn sich verkrampfen; vorübergehend befürchtete er, daß Alton mitsamt der ledernen Scheide abreißen würde und damit für ihn für immer verloren sei. Aber schon zog es ihn wieder zur Oberfläche empor. Sein erster Blick galt dem Flugdrachen, dessen zersplitterte Überreste zwischen den Felsen hingen.
    Flüchtig spielte er mit dem Gedanken, zu den Schiffen hinauszuschwimmen, aber die Flut lief wieder auf und er spürte, daß er nicht mehr die Kraft besaß, gegen die heftige Strömung anzukämpfen. Er war ohnehin einer der Tuffsteinsäulen bedenklich nahe, und der dort entstehende Strudel zerrte an ihm.
    Auf Carlumen wurde ein Boot ausgesetzt. Dann versperrten höher werdende Wellen Mythor die Sicht. Wassertretend hielt er sich an der Oberfläche. Die eisige Kälte machte ihm klar, daß er niemals in der Lage gewesen wäre, schwimmend die Katamarane zu erreichen und von dort aus zurückzukehren.
    Keine zwanzig Schritt entfernt, begann die See zu brodeln und aufzuschäumen. Riesige Luftblasen zerplatzten an der Oberfläche. Mythor erschrak, als ein glatter, mindestens drei Schritt messender Schädel ruckartig in die Höhe stieg. Ein Paar glühender Augen starrte ihn an. Dampfender Brodem stieg auf, als das breite Maul sich öffnete und mehrere Reihen fingerlanger Reißzähne entblößte.
    Auch auf Carlumen und dem näherkommenden Boot war man auf das Monstrum aufmerksam geworden, wie die entsetzten Rufe bewiesen.
    Auf einem langen, biegsamen Hals schob der Schädel sich weiter aus dem Wasser empor. Mythor wußte, daß er diesem Biest niemals entkommen konnte. Aber er wollte nicht kampflos sterben. Alton in der Rechten fest umklammert, wartete er darauf, daß das geifernde Maul herabstieß.
    Das Geräusch von Ruderschlägen kam näher.
    »Bleibt weg!« rief Mythor.
    Die Antwort war ein Pfeil, der zwar den Hals des Ungeheuers traf, an dessen horniger Haut jedoch abprallte.
    Nur wenig entfernt, wölbte sich ein dunkler Hügel auf. Erst glaubte Mythor, den Rumpf des Monstrums vor sich zu haben, dann tauchte ein zweiter, abschreckend häßlicher Schädel auf.
    »Schwimm her zu uns!« Das war Soots Stimme.
    Ein zweiter Pfeil drang in den Rachen der Bestie ein und zersplitterte, als das Maul sich krachend schloß.
    Mythor ließ sich einfach rückwärts fallen und stieß sich kräftig ab. Salzwasser drang ihm in Mund und Nase ein. Er bekam kaum mehr Luft und begann, wie ein Ertrinkender unkontrolliert um sich zu schlagen.
    Unvermittelt faßten kräftige Fäuste nach seinen Armen. Mythor fühlte, daß er aus dem Wasser gezerrt wurde, aber erst als er mit dem Rücken auf hölzernen Planken lag, schlug er die Augen auf. Zugleich erbrach er das geschluckte Salzwasser.
    Die beiden Meeresungeheuer starrten zwar herüber, trafen aber keinerlei Anstalten, ihm zu folgen. Merbon, einer der Lanzenkämpfer unter den Wälsenkriegern, war der zweite Mann im Boot. Als er sich kräftig in die Riemen legte, um nach Carlumen zurückzurudern, tauchten die beiden Bestien unter.
    Angespannt kauerte Soot im Heck, den Bogen schußbereit. Jeden Moment erwartete auch Mythor den vernichtenden Aufprall, der das Boot zum Kentern bringen mußte. Doch nichts geschah.
*
    »Ich glaube nicht, daß die beiden Monstren ihre Beute als zu mager angesehen haben«, sagte Glair, nachdem Mythor trockene Kleidung angelegt und sich in Begleitung Fronjas auf der Brücke eingefunden hatte.
    »Du vermutest etwas anderes, weil auch die Boten der Finstermächte die Verfolgung aufgegeben haben?« warf Lankohr ein.
    Die See- und Wetterhexe nickte.
    »Von wem sprecht ihr?« wollte Mythor wissen.
    »Von den großen schwarzen Vögeln«, erklärte

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