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Die Toteninsel

Die Toteninsel

Titel: Die Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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hoffnungslos verirrt.
    Mächtige Findlinge, wie von der Hand eines Riesen verstreut, fanden sich überall. Nach einer Weile gelangte man an eine Felswand, die von Flechten und anderen hängenden Pflanzen vollkommen überwuchert war.
    Dort, wo zwei verkrüppelte Bäume nebeneinander standen, drängte Tobar sein Truk dicht an den Fels. Mit beiden Händen griff er in das grüne Dickicht hinein und zog es auseinander. Sadagar pfiff leise durch die Zähne, als dahinter eine düstere Höhle sichtbar wurde.
    Nacheinander ritten sie ein. In vielfachem Echo warf der enge Gang jedes Geräusch zurück.
    Schließlich wurde die Decke niedriger. Sie waren gezwungen, abzusteigen. Ringe aus Eisen waren in die Wand eingelassen, an denen sie ihre Truks anbinden konnten. Stroh und Heu lagen da als Futter für die Tiere.
    Aber noch immer zeigte sich niemand.
    »Hallo!« rief Tobar. Dumpf kam das Echo aus der Tiefe der Höhle zurück.
    »Seltsam«, murmelte Aeda, die stehengeblieben war und in die nur von Leuchtmoosen erhellte Düsternis lauschte.
    Plötzlich fiel ihr auf, daß Necron nicht mehr neben ihr war. Mit einem erstickten Aufschrei fuhr sie herum.
    Er stand knapp fünf Schritte hinter ihr. Sein Brustkorb hob und senkte sich in der Folge rascher Atemzüge. Er hatte die Augen geschlossen und öffnete sie auch nicht, als Aeda ihn anrief. Irgend etwas kam über seine Lippen, was sie nicht verstand.
    »Hört sich an wie ›Luxon‹«, meinte Sadagar.
    Die Steinfrau schüttelte Necron an den Schultern, bis er stöhnend die Lider öffnete. Sein Blick verlor sich in weiter Ferne.
    »Nein«, murmelte er. »Jetzt nicht.«
    Einen Herzschlag später war es, als erwache er aus einem tiefen Traum.
    Neues Leben kehrte in seine Augen zurück.
    »Kommt«, sagte er. »Wir müssen weiter.« Mit keinem Wort ging er darauf ein, was mit ihm geschehen war.
    Endlich weitete sich der Stollen zu einer geräumigen Höhle. Ringsum an den Wänden verteilt steckten blakende Fackeln in eisernen Haltern. Ihr flackernder Schein huschte über mehrere aus Fellen gerichtete Lager.
    »Sie schlafen«, stellte Tobar ungläubig fest. »He.« Zugleich machte er einige Schritte vorwärts und…
    … erstarrte förmlich.
    Der Anblick der düsteren Statue zog ihn sofort in ihren Bann.
    Sie war groß, gut zehn Schritt hoch, und ihr Äußeres sog die Helligkeit an wie ein Schwamm das Wasser. Schlangen gleich tasteten sechs Arme nach allen Seiten, strebten von einem Körper weg, der in seiner Vielfalt fremd und unbeschreiblich zugleich war. Auch der Kopf, der halbkugelförmig auf den Schultern saß, schien aus einem Konglomerat von Hautlappen zu bestehen. Nur die Augen brannten daraus hervor wie schwarze Diamanten.
    »Catrox«, flüsterte Tobar mit erstickter Stimme. Er zitterte, aber er konnte nicht gegen das Unheimliche ankämpfen, das von ihm Besitz ergriff.
    Sadagar stöhnte qualvoll auf und taumelte vorwärts. Noch waren er, Necron und Aeda nicht in demselben Ausmaß wie der Tatase von der unheimlichen Ausstrahlung der Statue betroffen. Vielleicht weil sie sich etliche Mannslängen hinter Tobar gehalten hatten.
    Ringsum wurde es lebendig. Von allen Seiten stürmten Krieger herbei.
    Aeda hielt ein Wurfmesser in der Rechten. Als ein Hüne von einem Mann auf sie zukam, schleuderte sie es ihm in einer unbewußten Reaktion entgegen. Schreiend riß er die Arme hoch, und diese Schreie ließen den beginnenden Bann von den Nykeriern abfallen.
    »Paßt auf Tobar auf!« rief Necron. »Wir sind auf ihn angewiesen.«
    Mit Schwertern und schweren Ketten drangen die Angreifer auf sie ein. Fünf Messer hielt Sadagar in seiner Linken und warf sie blitzschnell hintereinander. Keines verfehlte sein Ziel.
    Verwirrung machte sich unter den tatasischen Kriegern breit, die vermutlich nicht mit Widerstand gerechnet hatten. Nachdem sie die erste Überraschung überwunden hatten, versuchten sie, die Nykerier einzukreisen. Rücken an Rücken standen die drei beieinander. Sadagar lachte sogar.
    »Was nun?«
    »Raus kommen wir hier nicht.«
    »Das ist mir klar. Wieviel Messer hast du noch?«
    »Drei.«
    »Und du, Necron?«
    »Vier, wenn es dich wirklich interessiert.«
    »Ich habe ebenfalls noch drei. Das sind einige zuwenig.«
    Lauernd kamen die Krieger näher. Höchstens die Hälfte von ihnen würde man kampfunfähig machen können, ehe die anderen auf Reichweite ihrer Schwerter heran waren.
    »Du hast doch etwas vor, Sadagar«, vermutete Aeda.
    »Die Statue ist unsere einzige Chance. Wenn ich

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