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Die Totensammler

Die Totensammler

Titel: Die Totensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAUL CLEAVE
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Mr. Maynard. Er hat im Klassenzimmer immer Pfeife geraucht, damals war das ganz normal. Adrian legt die Aktenmappe auf den Couchtisch, dann schlägt er die erste Seite der Zeitung auf und faltet sie nach hinten.
    »Zurücktreten«, sagt Adrian.
    »Warum?«
    »Weil ich das hier durch die Tür schieben will.«
    »Okay.«
    Er tritt zurück. Das Klacken eines Riegels ertönt, der zurückgeschoben wird, allerdings nicht so laut wie beim letzten Mal, als sich die Tür geöffnet hat. Cooper muss all seine Willenkraft aufbringen, um nicht nach vorne zu stürzen und Adrian am Arm zu packen, doch er rührt sich nicht von der Stelle. Selbst wenn er schnell genug wäre, was dann? Soll er auf Adrians Finger herumnagen, bis dieser nach oben greift und die Tür öffnet?
    »Was ist in der Mappe?«, fragt er, während er sie anstarrt.
    »Wir können gleich darüber reden«, sagt Adrian, dann fügt er hinzu: »Die Polizei sucht nach dir. Hast du wirklich sechs Menschen getötet?«
    »Wo ist meine Kamera?«
    »Was für eine Kamera?«
    »In meinem Aktenkoffer war eine Kamera. Sie ist nicht mehr da.«
    »Oh, die hab ich verbrannt«, sagt Adrian. »Als ich das Feuer gelegt habe. Ich wollte nicht, dass die Polizei sie findet.«
    »Bist du sicher, dass sie zerstört wurde?«
    »Ich habe sie mit Benzin übergossen. Lies ruhig nach«, sagt er und kratzt sich im Nacken. Cooper möchte ihm glauben, doch er ist skeptisch. »Es steht in der Zeitung. Da ist auch ein Foto von dem Feuer.«
    Cooper faltet die Zeitung auseinander und achtet darauf, dass er sich mit dem Papier nicht die Wunde an der Hand aufschlitzt. Es ist zu dunkel, um etwas zu erkennen. Adrian merkt das und tritt zur Seite, sodass Licht aus dem Erdgeschoss in die Zelle fällt. In der Zeitung ist ein Foto von Coopers Haus, aber das ist nicht mehr sein Haus, sondern ein Feuerball mit seiner Adresse.
    »Mein Gott«, sagt er, und ihm wird schlecht. Er hat sein Haus geliebt. Wirklich geliebt. »Mein Haus. Du hast es völlig zerstört.«
    »Ich weiß, ist das nicht toll? So kann die Polizei nichts mehr finden, was darauf hindeutet, dass du ein Serienmörder bist. Ich dachte, heute könntest du mir vielleicht was über ein paar von den Leuten erzählen, die du dorthin gebracht hast«, sagt er.
    »Mein Haus«, sagt Cooper. »Scheiße, Mann, du hast mein Haus abgefackelt!« Er schaut zu Adrian hoch. Der macht einen verwirrten Eindruck. Wenn Cooper hier rauskommt, wird er dieses Gebäude hier ebenfalls niederbrennen, und Adrian kann aus dieser gemütlichen Zelle dabei zusehen.
    Er hält die Zeitung fest umklammert, und aus der Schnittwunde an seinem Daumen quellen ein paar Blutstropfen. Wenigstens wurde die Kamera zerstört. Er kann auf dem Foto deutlich seinen Wagen erkennen. Er steht dort, wo er seinen Aktenkoffer hat fallen lassen. Selbst wenn Adrian gelogen hat, als er meinte, dass er sie verbrannt hat – sie ist bestimmt zerstört worden.
    Ganz bestimmt.
    Oder nicht?
    »Ich hab das für dich getan«, sagt Adrian, jetzt mit ruhigerer Stimme. »Um dir zu helfen.«
    Cooper lässt die Zeitung sinken, faltet sie in der Mitte zusammen und wirft sie aufs Bett. Immer nur ganz kleine Schritte. Du hast es mit einem Irren zu tun, denk dran.
    Einem Irren, der über seine Zukunft entscheidet.
    »Genau«, sagt er, »du hast es für mich getan. Ich habe das Haus zwar geliebt«, sagt er, »aber du hast recht, so ist es am besten, und ich bin froh, dass du dich um mich kümmerst.«
    »Das hier ist jetzt dein Zuhause«, sagt Adrian, »das Haus war noch eine überflüssige Verbindung zu deinem alten Leben. Außerdem habe ich dein Buch.«
    »Was?«
    »Es ist gut«, sagt Adrian.
    »Natürlich ist es das«, sagt Cooper. »Woher hast du es? Hast du in meinem Haus eine Kopie ausgedruckt?«
    »Nein. Ich hab es jemandem weggenommen.«
    »Was? Wie das? Wem?«
    »Theodore Tate. Er versucht, dich zu finden.«
    »Ich hab den Namen schon mal gehört«, sagt er, und einen Moment später fällt ihm auch ein, wo. In den letzten Jahren hat Theodore Tate es immer wieder mal in die Zeitung geschafft, im Zusammenhang mit verschiedenen Ermittlungen. Einmal hat er mit seinen Kollegen nach einem Mann gesucht, der eine Prostituierte getötet, dann nach jemandem, der mit einer Schrotflinte eine Tankstelle überfallen hatte. Außerdem wurde über ihn berichtet, als er bei einem Unfall seine Tochter verlor. Der Mann, der sie getötet hatte, verschwand irgendwann, und man vermutete, dass er das Land verlassen hatte, um nicht in den

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