Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)
?«
»Wenn du schuldig bist, bleibt ihm keine andere Wahl.«
»Ich will da nicht hin. Das eine Mal hat mir genügt.«
»Beruhige dich.«
»Er will mich loswerden !«
»Ganz ruhig. Hab Vertrauen. Und sprich. Du musst etwas loswerden, nicht wahr ?«
Sie begann zu zittern. War das ein Verhör ? Was sollte das ?
»Wollen wir bei Mara Hertling anfangen ?«, fragte die Person auf dem Stuhl sanft.
Theresa schwieg.
»Beginnen wir bei deiner Kleptomanie. Du bist doch Kleptomanin, oder sollte ich mich da täuschen ?«
Sie schluckte.
»Gewisse Gegenstände, Stoffe, Schmuck, die Kleidung anderer Frauen üben einen großen Reiz auf dich aus, nicht wahr ? Dinge, die dir nicht gehören, willst du an dich reißen, du musst sie in deinen Besitz bringen, unbedingt. Es ist ein Zwang und eine Lust für dich.«
Theresa schlug die Augen nieder.
»Es ist doch so, oder ?«
»Ja«, sagte sie kaum hörbar.
»Na also. Ein erster Schritt. Ein erstes Geständnis. Wie fühlst du dich jetzt ?«
Sie zuckte mit den Schultern.
»Erzähl mir von Mara Hertling. Was hattest du bei ihr zu suchen ?«
Die Person wartete ab.
Lange Zeit schwiegen sie.
Schließlich entschied Theresa, es sei besser zu reden. Es überraschte sie, wie sehr es sie erleichterte. Je länger sie sprach, desto befreiter fühlte sie sich. Vielleicht meinte Hilmar es ja nur gut mit ihr, vielleicht war dieses Gespräch tatsächlich hilfreich.
Sie begann damit, wie sie Mara in einem Café kennengelernt hatte, wie sich alsbald eine Freundschaft daraus entwickelte und wie sie nun immer öfter bei ihr zu Besuch in der Lausitzer Straße war.
»Mara war so jung und unbeschwert, und sie hatte eine Art zu lachen, die mir gefiel. Und ich hab mir immer gewünscht, so sein zu können wie sie.«
»Und der Schlüssel ?«
»Das weißt du auch von Hilmar ?«
»Hmm.«
»Ich habe ihren Wohnungsschlüssel kurzzeitig entwendet, um mir ein Duplikat anfertigen zu lassen.«
»Warum ?«
»Wenn ich mich für ein paar Stunden heimlich in ihren Räumen aufhielt, während sie fort war, wenn ich Sachen von ihr trug, unter ihrer Bettdecke lag, hatte ich das Gefühl, in ihre Haut schlüpfen zu können.«
»Aber dann kam dieser verhängnisvolle Brief, nicht wahr, und jemand drohte, dein Geheimnis zu verraten.«
Sie nickte. »Der Erpresser schrieb mir seine Bedingungen, und die waren äußerst merkwürdig. Er forderte mich auf, seine Freundin noch am selben Abend, als ich den Brief erhielt, mit einem selbstgebackenen Schokoladenkuchen zu überraschen. Ich sollte ihr sagen, ich käme von einem Lieferservice. Würde ich mich nicht darauf einlassen, sollte nicht nur Mara, sondern auch Hilmar von meinem heimlichen Treiben erfahren, und das war mir zutiefst unangenehm, schließlich würde es ja auch seine Karriere gefährden.«
»Und der Name der Frau, bei der du den Kuchen abliefern solltest, war also Carlotta Torwald ?«
»Ja. In dem Brief stand ihre Adresse. Ich tat alles, was mir aufgetragen wurde. Doch kaum hatte ich den Kuchen abgegeben und war wieder unten am Wagen, fand ich einen Zettel, der an die Windschutzscheibe geklemmt war. Und auf diesem Zettel verlangte der Erpresser unverschämte Dinge von mir.«
»Was für Dinge ?«
Plötzlich musste sie weinen. Die Person auf dem Stuhl reichte ihr ein Taschentuch.
Unter Tränen fuhr sie fort. »Es ging um ein perverses Spiel. Er schrieb mir, das nächste Mal solle ich wieder mit einem Kuchen ankommen, aber diesmal wäre seine Freundin nackt, und auch ich müsste unbekleidet sein. Ich sollte sie füttern, und er wäre dabei. Danach würden wir es zu dritt treiben.«
»Hast du so etwas schon einmal getan ?«
Sie stieß die Luft aus.
»Sag schon, Theresa. Es wird dich erleichtern.«
»Es gab einmal ein Erlebnis, das ich in meiner Zeit als Referendarin hatte. Es ging dabei auch um einen Kuchen.«
»Ich erinnere mich. Du hast mir mal beiläufig davon erzählt. Dieses junge Pärchen, das du auf einer Party kennengelernt hast.«
»Ich war doch so schrecklich schüchtern. Aber die beiden waren nett, alles wirkte so leicht und ungezwungen auf mich, und als sie mir verrieten, dass sie gewisse Spielchen zu dritt ganz interessant fänden, konnte ich nicht widerstehen. Allerdings bestand ich darauf, nur passiv zu sein.«
»Du wolltest zusehen.«
»Ja.«
»Du hattest eine große Sehnsucht, dabei zu sein, während sie es trieben.«
»Passiv. Außen vor. So wie ich immer war.«
»Hast du sie um ihre Lust beneidet ?«
»In gewisser Weise
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