Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)
очистки .«
Er hob fragend die Augenbrauen.
Sie machte brummende Geräusche und vollführte kreisende Bewegungen mit den Fingern.
Als Trojan noch immer nicht verstand, winkte sie ihn in ihre Wohnung, wo eine heillose Unordnung herrschte. Es roch äußerst streng nach Essiggurken.
Sie zeigte auf die Zimmerdecke.
» Робот вакуумной очистки «, wiederholte sie.
Trojan hielt es für Russisch. Noch einmal imitierte sie das brummende Geräusch, dabei hielt sie sich die Ohren zu und mimte großen Unwillen.
Er nickte ihr dankend zu, verließ die Wohnung und stieg ein Stockwerk höher. An der Wohnungstür, die sich über der der Russin befand, stand kein Name am Schild. Er klingelte.
Nichts rührte sich.
Робот , Robot, dachte er, so ähnlich hatte doch eines ihrer Worte geklungen. Hieß das vielleicht Roboter ?
Und abermals schlug sein Herz höher, und es kribbelte wie verrückt in seinen Fingerspitzen.
Fünfundzwanzig
Der Kriminaltechniker, der für Türschlösser zuständig war, klappte seinen Koffer mit den Gerätschaften auf. Er schien einigermaßen überrascht zu sein, Trojan allein vor der Wohnungstür anzutreffen.
»Und du brauchst wirklich keine Verstärkung ?«, flüsterte er.
»Es ist nur ein vager Verdacht«, murmelte Trojan.
Der Schweißfilm auf seiner Stirn verriet das Gegenteil. Etwas stimmte in dieser Wohnung nicht. Und doch wollte er aus Loyalität seinem Chef gegenüber die Teamkollegen so lange aus der Sache heraushalten, bis er Klarheit darüber hatte, ob Theresa Landsberg tatsächlich in die Mordfälle verwickelt war.
»Hast du überhaupt die Befugnis, hier einzubrechen ?«
»Stell bitte nicht so viele Fragen«, zischte Trojan und linste zum Türspion der gegenüberliegenden Wohnung hin, aber in diesem Haus schien sich niemand für seine Nachbarn zu interessieren.
»Okay, wie soll ich vorgehen ?«
»Die Tür öffnen, ohne Spuren zu hinterlassen. Soll keiner merken, dass ich drin war. Kriegst du das hin ?«
»Kein Problem.«
Heimlich rein, dachte Trojan, nachsehen, dann wieder raus.
Der Schlosser nahm ein Gerät aus dem Koffer, das aussah wie ein kleiner Akkubohrer.
»Das ist doch ein Elektropick, oder ?«
»Ja. Das Teil dringt in den Schließzylinder ein und hebelt den Mechanismus aus, ohne ihn zu zerstören. Mit einem normalen Schraubenzieher kannst du das Schloss hinterher wieder zumachen. Und keiner merkt’s.«
»Unglaublich.«
»Soll ich ?«
Er nickte.
Der Experte schob einen Draht in das Schloss und gleichzeitig die Spitze des Elektropicks. Es gab ein kaum hörbares surrendes Geräusch wie von einem stark gedämpften Zahnbohrer. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann war das Schloss offen.
Und wenn der Täter oder die Täterin nun ebenfalls so vorgegangen ist ?, durchfuhr es Trojan.
»Kann man sich dieses Werkzeug auch verschaffen, wenn man nicht bei der Kriminaltechnik arbeitet ?«, fragte er leise.
»Im Internet findest du heutzutage leider alles, illegal natürlich.«
»Verdammt.«
Der Schlosser grinste. »Viel Glück, Kollege.«
Er packte seine Sachen ein und verschwand so lautlos, wie er gekommen war.
Trojan zückte seine Waffe, atmete ein paar Mal tief durch, dann schob er die Tür auf.
Er glitt hinein und drückte sie sacht hinter sich zu, hielt kurz inne, dann schlich er durch den Flur, die Waffe im Anschlag. Rasch begriff er, dass sich niemand außer ihm in der Eineinhalbzimmerwohnung befand, also steckte er die Sig Sauer wieder ins Holster.
Die Fenster, so extrem schallisoliert, dass ihn das Gefühl beschlich, unter Wasser zu sein, gingen nach vorn hinaus mit Blick auf den Funkturm und die Stadtautobahn, stockender Verkehr, aufblinkende Rücklichter, das alles so stumm, so fern, als sei die Welt draußen bloß noch ein schemenhaftes Erinnerungsbild.
Er ging in das größere der beiden Zimmer. Das Bett war ordentlich gemacht. Über dem Schreibtisch hing eine überdimensionale gerahmte Fotografie an der Wand, sie zeigte einen Mann in mittleren Jahren, der milde in die Kamera lächelte. Das Bild wirkte so mächtig und präsent, als sollte der Betrachter davor buchstäblich in die Knie gezwungen werden. Trojan kam es wie eine Art Heldenverehrung vor.
Wer war dieser Mann ?
Er durchsuchte das Bad. Ihm fielen einige Toilettenartikel auf, die eindeutig auf eine weibliche Bewohnerin hinwiesen, Eau de Toilette, Deo, Seife in einem Spender, Bodylotion.
Die Küche war winzig, der Kühlschrank einigermaßen gut gefüllt, im
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