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Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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nicht auf zu reden. Wie sehr er ihre larmoyanten Monologe hasste. Reichte es denn nicht aus, dass er in seinem Beruf ständig mit Krankheiten zu tun hatte ?
    Sie schien ihm eine Frage gestellt zu haben.
    »Was hast du gesagt ?«
    Da vernahm er ein Geräusch. Er ließ den Hörer sinken und lauschte.
    Gedämpfte Stimmen vor der Wohnungstür. Danach drückende Stille. Irgendwas stimmte da nicht.
    Dabei hatte er doch Siri mittlerweile in der Schule wegen einer angeblichen Grippe entschuldigt, und die Praxis war wegen Urlaubs geschlossen. Was um alles in der Welt war da draußen los ?
    Seine Nackenhaare stellten sich auf.
    »Ich muss Schluss machen«, raunte er ins Telefon und drückte die rote Taste. Er erhob sich und zog das Kabel aus der Dose. Danach schaltete er auch sein Handy aus. Sanne würde nicht aufhören, ihn anzurufen, wieder und wieder würde sie es versuchen.
    In diesem Moment schlug Siri die Augen auf, und er erschrak vor ihrem Blick. Ihre Pupillen verdrehten sich, und sie begann zu röcheln.
    Dann ging alles sehr schnell. Ein lauter Knall, und die Wohnungstür flog auf. Plötzlich waren da überall schwerbewaffnete Männer in Kampfanzügen. Andras schrie etwas. Schon lag er bäuchlings auf dem Boden, sie zerrten ihm die Arme auf den Rücken. Handschellen klickten.
    Wieder schrie er.
    Und dann hörte er, wie jemand rief: »Das Mädchen ! Es kollabiert. Wir brauchen den Notarzt !«
    Trojan schloss die Stahltür zum Verhörraum hinter sich und musterte ihn. Dunkle Locken, blasser Teint, feingliedrig, hochgewachsen, recht gut aussehend. Er ahnte, dass man auf die sanfte Tour bei ihm am weitesten kommen würde.
    Als er sich zu ihm an den Tisch setzte, rührte Hoffstätter sich nicht. Durch den Einwegspiegel und die Mithöranlage wurde er vom Nebenraum aus beobachtet und belauscht. Dort hatten sich die Kollegen versammelt, Stefanie, Dennis, Ronnie, Albert und Max, sie alle waren aufs Äußerste gespannt, sie alle hofften, dass der Fall nun endlich abgeschlossen werden konnte und der Täter seine gerechte Strafe erhielt.
    Trojan wartete einen Moment ab. Dann fragte er leise: »Sie kannten also Mara Hertling ?«
    Hoffstätter schwieg.
    »Sie kannten sie sogar sehr gut, nicht wahr ?«
    Keine Regung.
    »Sie haben mit ihr geschlafen. Und Sie wurden rasend vor Eifersucht, weil Sie einen Freund hatte, von dem sie sich nicht trennen wollte.«
    Nur die Atemzüge seines Gegenübers waren zu vernehmen.
    »Ulrich Tretschok. Der Name sagt Ihnen doch was ? Sie haben ihn erschlagen. Mit einem Hammer, habe ich recht ?«
    Er sagte es so beiläufig, als wollte er über das Wetter der vergangenen Woche mit ihm sprechen, doch seine Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Hoffstätters Gesichtsmuskeln zuckten.
    »Bei Mara haben Sie sich mehr Zeit gelassen. Sie haben ihr die Pulsadern aufgeschnitten. Sie hat viel Blut verloren. Als wir sie fanden, lebte sie noch. Aber wissen Sie was ?« Er machte eine lange Pause, sein Herz klopfte, doch er lie ß sich seine Anspannung ni cht anmerken. »Vor kurzem kam ein Anruf aus der Klinik. Sie hat es nicht geschafft. Mara Hertling ist tot.«
    Ein gehetzter Blick. Schon schlug er die Augen nieder.
    Wieder ließ Trojan etwas Zeit verstreichen. Dann fragte er sanft: »Warum die anderen Paare ? Sie haben sie beobachtet, nicht wahr ? Regelrecht ausspioniert haben Sie sie. Diese Paare haben Ihnen etwas vorgelebt, das Ihnen fehlt. Glück, Liebe. Was haben Sie empfunden, wenn sie sie belauert haben ? Verachtung ? Hass ? Es gibt Menschen, die sind geschützt im inneren Kreis, und es gibt andere, die sind ausgeschlossen, draußen. Auch wenn man verheiratet ist so wie Sie, auch wenn man ein Kind hat, und sei es nur ein angenommenes, selbst wenn man einen angesehenen Beruf ausübt, kann man sich verdammt einsam und ausgestoßen fühlen, nicht wahr ? Weil einem die Unbeschwertheit nicht vergönnt ist, die Harmonie, die diese Menschen hatten. Und dafür mussten sie sterben.«
    Schweigen.
    »Kommen Sie, Andras Hoffstätter, packen Sie aus. Ich höre Ihnen zu. Wir sind allein, also reden Sie. Es ist eine einmalige Gelegenheit. Wahrscheinlich war es Ihnen noch nie möglich, über Ihre wahren Gefühle zu sprechen. Immer diese Fassade, der kompetente Internist in seiner Praxis, immer ein offenes Ohr für die Probleme anderer, stets ein Lächeln auf den Lippen. Aber wie sieht es innen aus, ist da ein Abgrund, Hoffstätter, etwas Dunkles, das Sie loswerden wollen ? Dann tun Sie es. Ich bin für Sie da. Betrachten

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