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Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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Autounfall. Am Tag ihres Todes hatte sie das Halsband um. Danach galt es als verschollen.«
    Sie blickte verstört zu ihm auf.
    »Woher haben Sie es ? Trug diese Frau es etwa vor ihrem Tod ?«
    Er schüttelte den Kopf. Nicht Mara Hertling, dachte er, sondern das nächste Opfer, doch das verschwieg er ihr lieber.
    Sollte das Halsband etwa ein wanderndes Souvenir des Täters sein ? Er nimmt der einen Ermordeten das Schmuckstück ab und ziert damit sein nächstes Opfer ?
    So würde er eine makabre Visitenkarte hinterlassen.
    Demnach müsste etwas aus Carlotta Torwalds Besitz bei Mara Hertling gelandet sein, doch bei ihr hatten sie nichts gefunden.
    Entweder es war ihnen entgangen, oder der Mörder war erst später auf diese perverse Idee gekommen.
    »Wie heißt der Stiefvater deiner Schulfreundin ?«, fragte er.
    »Er heißt auch Hoffstätter. Andras Hoffstätter.«
    »Gib mir die Adresse, schnell.«
    Es war an jenem Dienstagabend Anfang Oktober, als Mara Hertling zum letzten Mal in ihrem Leben die Augen öffnete . Sie hatte das Gefühl, sie erwache aus einem tiefen Schlaf, doch sie wusste weder das Datum, noch konnte sie sich erinnern, wie sie in diesen Raum gekommen war.
    Als sie eine Bewegung machen wollte, spürte sie eine Kanüle in ihrem Arm, außerdem war da ein Schlauch in ihrer Nase. Sie wollte etwas sagen, doch ihr Mund war so trocken, dass sie es bleiben ließ.
    Und dann kam die Angst. Überfallartig. Ein Erinnerungsbild zuckte auf. Ulrich, der über ihr lag. Ulrich, der erschlagen war.
    Sie wollte nach ihm rufen, doch es war zwecklos, er würde nicht mehr antworten können.
    Nun müsste sie kämpfen.
    Sich aufbäumen.
    Sie spürte, dass sie sich nicht mehr zurückfallen lassen durfte. Doch ihr fehlte die Kraft, und die Verlockung, einfach aufzugeben, war zu groß.
    Auf einmal wusste Mara Hertling, dass sie diesen Kampf nicht mehr gewinnen würde .
    Ihr fiel noch ein, dass sie etwas geträumt hatte. In dem Traum hatte sie eine Melodie vernommen, ganz nah an ihrem Ohr.
    Dabei erinnerte sie sich wieder an das Visier, an die Ledergestalt an ihrem Bett.
    Und an das Lied, das die Gestalt gesummt hatte: Schlaf, Kindlein, schlaf.
    Diese Erinnerung war entsetzlich, sie wollte sie loswerden.
    Sie musste sprechen. Jemandem von der Melodie erzählen, jemand müsste kommen und für sie da sein.
    Doch sie war allein.
    Und dann hörte sie Pieptöne, das war wohl ihre Herzfrequenz. Sie hörten sich bedrohlich an. Und wieder wünschte sie sich, jemand wäre bei ihr.
    Aber es war zwecklos, niemand kam.
    Und schon vermischten sich die Töne auf dem Herzmonitor mit der Melodie in ihrem Kopf. Schlaf, Kindlein, schlaf. Verzerrte Klänge, die ihr den Tod bringen würden.
    Es dauerte nicht lange, da erscholl ein Warnsignal. Die Linie auf dem Monitor zeigte keinen Ausschlag mehr.
    Eine Krankenschwester stürmte in den Raum.
    Doch es war zu spät.
    Mara Hertling hatte ihre Augen für immer geschlossen.

Fünfunddreißig
    Allein ihre Stimme deprimierte ihn. Wie sehr hatte er ein mal ihren Klang geliebt, wenn sie ihm sanfte Worte ins Ohr geflüstert hatte. Dann war er sich stark und mächtig vorgekommen, davon überzeugt, dass sein Plan tatsächlich aufging, er seine dunkle Vergangenheit zurechtbiegen, sein wahres Gesicht vor ihr verbergen konnte. Doch nun war ihre Stimme brüchig, und Sanne erzählte während ihrer Telefonate bloß noch von ihrem Haarausfall und wie ermattet sie sich fühl te, dass sie glaube, den Krebs niemals besiegen zu können. Er hörte sich selbst dabei zu, wie er mit den immer gleichen aufmunternden Phrasen antwortete. Und manchmal ertappte er sich bei der Überlegung, es sei für sie beide die bessere Lösung, wenn sie den Kampf gegen ihre Krankheit tatsächlich verlieren würde.
    Ein abscheulicher Gedanke, für den er sich schämte.
    »Was macht Siri ?«, fragte sie ihn durch den Hörer hindurch.
    »Sie schläft.«
    »Um diese Zeit schon ? Es ist doch gerade mal sieben.«
    »Sie fühlt sich nicht besonders wohl. Vielleicht brütet sie irgendeinen Infekt aus.«
    Er nahm das Telefon in die andere Hand und sah zu Siri hin. Da lag sie auf dem Sofa, bleich und reglos. Es war ein gefährliches Spiel mit den Medikamenten, das wusste er, aber so hatte er die Kontrolle über sie und hinderte sie zu sprechen.
    Nicht auszudenken, wenn sie vor ihrer Mutter alles ausplaudern würde, was sie über ihn herausgefunden hatte.
    Er tastete nach ihrem schwachen Puls. Nur keine Sorge, das Mädchen war robust genug.
    Sanne hörte

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