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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Långbacken wieder hinunter und Richtung Sälvik. Beide hatten den kleinen Spaziergang und das Plauderstündchen genossen, doch nun wollten sie schnell nach Hause, bevor Maja ins Bett musste.
    Zumersten Mal seit langem hatte Patrik das Gefühl, dass das Leben gut war. Gott sei Dank gab es Dinge, die das Böse in der Welt aufwogen. Die ihn mit Freude erfüllten und ihm die Kraft gaben weiterzumachen.
    Die Nacht brach über Fjällbacka herein. Über dem Dorf ragte die Kirche auf. Als würde sie es bewachen. Und beschützen.
    Mellberg rotierte wie ein Irrer in seiner kleinen Wohnung. Im Nachhinein musste er sich eingestehen, dass es idiotisch gewesen war, Rose-Marie so kurzfristig zum Abendessen einzuladen. Aber er hatte so schreckliche Sehnsucht gehabt. Er wollte ihre Stimme hören, mit ihr reden, wissen, wie ihr Tag gewesen war und was ihr durch den Kopf ging. Also hatte er sie angerufen und einfach gefragt, ob sie nicht um acht zum Essen kommen wolle.
    Nun war er total in Panik. Um fünf hatte er fluchtartig die Dienststelle verlassen. Ratlos sah er sich im Konsum-Supermarkt um. Sein Kopf war leer. Kein einziges Gericht wollte ihm einfallen – was angesichts seiner Kochkünste auch kein Wunder war. Mellberg hatte genug Überlebensinstinkt, um die Haute Cuisine von vornherein auszuschließen und auf ein halbfertiges Produkt zu setzen. Hilflos streifte er durch die Gänge, bis die nette kleine Verkäuferin Mona auf ihn zukam und ihn fragte, ob er etwas Bestimmtes suche. Ohne Umschweife erklärte er ihr sein Problem, und sie lotste ihn gelassen zur Fleischtheke. Man entschied sich für ein Grillhähnchen. Anschließend half sie ihm, Kartoffelsalat, Zutaten für einen frischen Salat, Baguette und Eis zum Nachtisch zu finden. Vielleicht kein Feinschmeckermenü, aber zumindest eine Speisenfolge, bei der selbst er nicht viel falsch machen konnte.
    Zu Hause musste er eine Stunde ackern, um die Ordnung vom letzten Freitag wiederherzustellen. Dann versuchte er krampfhaft, das Essen so appetitlich wie mög lichanzurichten. Das war eine größere Herausforderung als erwartet. Mit fettigen Fingern und stinkwütend musterte er das Grillhähnchen, das höhnisch zurückzustarren schien. Was angesichts der Tatsache, dass es schon lange keinen Kopf mehr hatte, eine ziemliche Leistung war.
    »So eine Scheiße!« Er zerrte an einem Flügel. Das Mistviech war ja glitschig wie ein Aal! Schließlich pfiff er auf die Ästhetik und legte die Brust und für jeden eine abgerissene Keule auf den Teller. Dann klatschte er eine ordentliche Portion Kartoffelsalat daneben und machte sich an den Salat. Eine Gurke und ein paar Tomaten schnippeln. Das kriegte sogar er hin. Den Salat richtete er nicht auf der großen Platte an, sondern in einer Plastikschüssel. Sie war rot und ein bisschen ramponiert, aber andere Servierschüsseln hatte sein Haushalt nicht zu bieten. Am wichtigsten war sowieso der Wein. Er entkorkte eine Flasche Rotwein und stellte sie auf den Tisch. Zwei Flaschen hatte er noch in petto. Er wollte nichts dem Zufall überlassen. Tonight’s the night, dachte er und pfiff vergnügt vor sich hin. Sie konnte sich ganz gewiss nicht beklagen, dass er nicht genügend Anstrengung investiert hätte. So viel Mühe hatte er sich jedenfalls noch nie gegeben. Für keine Frau. Nicht einmal, wenn man alle zusammenzählte.
    Blieb als letztes Detail nur noch die stimmungsvolle Musik. Seine Plattensammlung war recht mager, aber immerhin besaß er eine CD mit den größten Hits von Frank Sinatra. Die hatte er mal billig an der Tankstelle gekauft. In letzter Sekunde kam er noch auf die Idee, Kerzen anzuzünden. Dann trat er einen Schritt zurück und bewunderte sein Werk. Mellberg war mächtig stolz auf sich. Niemand konnte behaupten, dass er sich nicht auf Romantik verstand.
    Gerade hatte er ein frisches Hemd angezogen, als es auch schon an der Tür klingelte. Er sah auf die Uhr und stellte fest, dass Rose-Marie zehn Minuten zu früh dran war. Hastig stopfte er sich das Hemd in die Hose. Dabei glittihm die mühsam arrangierte Haarpracht vom kahlen Schädel. »Scheiße!« Während es zum zweiten Mal klingelte, eilte er ins Badezimmer, um die Frisur zu retten. Mit wenigen geübten Handgriffen bedeckte er seine Glatze wieder. Dann warf er einen letzten Blick in den Spiegel. Er sah richtig elegant aus.
    Rose-Maries bewundernder Augenaufschlag bewies, dass sie der gleichen Ansicht war. Ihm selbst blieb bei ihrem Anblick fast die Luft weg. Sie trug ein

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