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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Wirklichkeit verdrängt. Ihre Finger spürten nur noch die Wolle ihres eigenen Pullovers, und ihre Hand war kalt wie Eis. Ola sparte immer an den Heizkosten.
    Als sie nach dem untersten Zeitungsartikel griff, dachte siezuerst, er gehörte nicht dazu. Die Überschrift passte gar nicht zum Inhalt der Kiste. Sie warf einen Blick auf die Rückseite, aber da war nur eine Seifenwerbung abgedruckt. Zerstreut begann sie, die Einleitung zu lesen, und erstarrte schon nach dem ersten Satz. Ungläubig las sie weiter, bis sie jeden Satz und jedes Wort verschlungen hatte. Das konnte nicht wahr sein. Das konnte einfach nicht wahr sein.
    Langsam legte sie alles zurück in die Kiste und stellte sie wieder in den Kleiderschrank. Die wildesten Gedanken rasten ihr durch den Kopf.
    »Kannst du mir wohl bei einer Sache behilflich sein?« Patrik ließ sich in Annikas Zimmer auf einen Stuhl fallen.
    »Natürlich.« Sie sah ihn besorgt an. »Du siehst furchtbar aus.«
    Patrik konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Vielen Dank, jetzt geht es mir schon viel besser …«
    Annika ignorierte seinen sarkastischen Tonfall. »Fahr nach Hause und ruh dich aus. Dein Tempo in der letzten Zeit ist unmenschlich.«
    »Ich weiß.« Patrik seufzte. »Aber was soll ich denn machen? Zwei Ermittlungen gleichzeitig, und die Medien sind hinter uns her wie eine Hundemeute. Noch dazu weist einer unserer Mordfälle eine Verbindung zu einem anderen Mord außerhalb unseres Bezirks auf. Daher wollte ich dich um deine Hilfe bitten. Könntest du alle anderen Polizeibezirke im Land kontaktieren und dich nach ungelösten Mordfällen, Unfällen oder Selbstmorden erkundigen, die folgende Merkmale haben?«
    Er reichte ihr eine Liste. Sie las sie aufmerksam durch, zuckte beim letzten Punkt zusammen und sah ihn an.
    »Glaubst du, es gibt noch mehr Mordfälle?«
    »Ich weiß nicht.« Patrik massierte sich mit geschlossenen Augen die Nasenwurzel. »Aber wir finden den Zusammenhang zwischen dem Tod von Marit Kaspersen und demFall in Borås nicht, und ich möchte einfach sichergehen, dass es keine weiteren Fälle dieser Art gibt.«
    »Denkst du etwa an einen Serienmörder?«
    »Nein, das tue ich nicht. Noch nicht. Möglicherweise haben wir einen Zusammenhang zwischen den beiden Mordopfern übersehen. Allerdings reichen zwei Morde auch schon, um den Täter als Serienmörder zu bezeichnen. Rein formal haben wir es also mit einem zu tun.« Er grinste gequält. »Aber erzähl das bitte nicht der Presse. Du kannst dir vorstellen, was dann los wäre. ›Serienkiller versetzt Tanum in Angst und Schrecken‹.« Er lachte, aber Annika fand es gar nicht witzig.
    »Ich werde eine entsprechende Anfrage rausschicken. Und du fährst jetzt nach Hause, aber augenblicklich!«
    »Aber es ist doch erst vier«, protestierte Patrik, obwohl er nichts lieber getan hätte, als Annika zu gehorchen. Auf Grund ihrer mütterlichen Ausstrahlung sehnten sich nicht nur Kinder, sondern auch erwachsene Männer danach, auf ihrem Schoß zu sitzen und sich von ihr den Kopf streicheln zu lassen. In Patriks Augen war es eine Verschwendung, dass sie keine eigenen Kinder hatte. Er wusste, dass sie und ihr Mann Lennart es viele Jahre versucht hatten, leider ohne Erfolg.
    »In diesem Zustand können wir dich hier nicht gebrauchen. Geh nach Hause, schlaf dich aus und komm morgen mit neuer Kraft wieder. Um diese Anfrage kümmere ich mich, keine Sorge.«
    Patrik rang einen Augenblick mit sich selbst und seinem lutherischen Pflichtgefühl, doch dann sah er ein, dass Annika recht hatte. Niemand hatte etwas davon, wenn er noch blieb.
    Erica schmiegte ihre Hand in die von Patrik und sah ihn an. Als sie am Ingrid-Bergman-Torg vorbeispazierten, blickte sie aufs Wasser und atmete tief ein. Die Luft war kalt, aber frühlingshaft frisch, und die Abenddämme runghatte einen rötlichen Streifen über den Horizont gelegt.
    »Schön, dass du heute ein bisschen früher nach Hause kommen konntest. Du siehst so müde aus in letzter Zeit.« Sie legte den Kopf an seine Schulter. Patrik strich ihr über die Wange und zog sie noch näher zu sich heran.
    »Ich bin auch froh. Mir blieb gar nichts anderes übrig, Annika hat mich mehr oder weniger rausgeschmissen.«
    »Erinnere mich daran, dass ich mich so bald wie möglich bei ihr bedanke.« Erica war leicht ums Herz. Ihre Schritte waren dagegen sehr viel schwerfälliger. Sie waren den Långbacken erst zur Hälfte hinaufgegangen und schon außer Atem.
    »Im Moment sind wir beide keine

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