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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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sie sagte. Marits Liste wurde viel länger als die von Rasmus. Patrik schrieb auch in seine Spalte »gewissenhaft«, so hatten ihn seine Angehörigen gegenüber der Polizei in Borås beschrieben. Nach einer gewissen Bedenkzeit schrieb er »Unfall?« auf Marits Seite und »Selbstmord?« auf die von Rasmus.
    »Zwei anscheinend völlig verschiedene Tote, die auf die gleiche ungewöhnliche Weise ermordet wurden. Sie haben nichtdas gleiche Alter und nicht dasselbe Geschlecht, sie arbeiteten in unterschiedlichen Berufen, ihr Familienstand stimmt nicht überein, ja, sie scheinen überhaupt keine Gemeinsamkeiten zu haben, abgesehen davon, dass sie enthaltsam lebten.«
    »Enthaltsam? Das Wort hat so einen religiösen Beigeschmack. Dabei war Marit gar nicht besonders religiös, soweit ich weiß. Sie trank nur einfach keinen Alkohol«, wandte Annika ein.
    »Bei Rasmus müssen wir das noch herausfinden. Da dies nun einmal die einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden ist, sollten wir den Verzicht auf Alkohol als Ausgangspunkt nehmen. Martin und ich könnten mit der Mutter von Rasmus reden, und du, Gösta, könntest vielleicht mit Hanna losfahren und Marits Lebensgefährtin und ihren Exmann befragen. Findet so viel wie möglich über ihre Einstellung zu Alkohol heraus. Hatte sie besondere Gründe? War sie Mitglied in irgendeinem Verein? Alles, was uns einen Hinweis auf ihre eventuelle Verbindung zu einem einunddreißig Jahre alten männlichen Single aus Borås geben könnte, ist wichtig. Wo hat sie früher gewohnt? Hat sie vielleicht irgendwann in der Nähe von Borås gelebt?«
    Gösta sah Hanna müde, aber fragend an. »Natürlich, das können wir gleich heute Vormittag machen.«
    »Klar.« Hanna wirkte auch nicht gerade begeistert.
    »Stört dich etwas an der Aufgabenverteilung?«, fragte Patrik mürrisch, bereute es aber sofort. Er war einfach wahnsinnig müde.
    »Ach was«, zischte Hanna, bevor Patrik sich entschuldigen konnte. »Ich finde die Theorie nur ein bisschen vage. Es wäre mir lieber, wir hätten etwas Konkretes in der Hand. Woher wollen wir überhaupt wissen, dass es eine Verbindung gibt? Vielleicht ist es purer Zufall, dass sie auf die gleiche Art gestorben sind. Mir persönlich ist das alles zu schwammig.«
    Patrikantwortete in einem schneidenden Tonfall, der ihn selbst überraschte: »Dann solltest du deine persönliche Meinung vorläufig für dich behalten und einfach deine Arbeit machen.«
    Er spürte die verwunderten Blicke im Rücken, als er Mellbergs Zimmer verließ. Die Verwunderung war berechtigt. Normalerweise war er nicht so aufbrausend. Aber Hanna hatte einen wunden Punkt getroffen. Was, wenn sein Bauchgefühl ihn täuschte? Doch irgendetwas bestärkte ihn immer mehr in der Überzeugung, dass zwischen den beiden Fällen eine Verbindung bestand. Sie mussten nur noch herausfinden, welche.
    »Ach ja?« Kristina nippte an ihrem Tee und verzog das Gesicht. Sie hatte zu Ericas großem Erstaunen verkündet, sie trinke wegen ihrer »Maaagenprobleme« keinen Kaffee mehr. Dazu seufzte sie bedauernd und tätschelte sich den Bauch. Seit Erica Kristina kannte, trank sie Kaffee in rauen Mengen. Man würde sehen, wie lange sie durchhielt. Nach einer ausführlichen Beschreibung ihrer Beschwerden wendete sie sich glücklicherweise Maja zu. Erica warf Anna einen genervten Blick zu. Patrik und sie hatten von dem »empfindlichen Maaagen« noch nie gehört, aber Kristina hatte offenbar vor kurzem einen Artikel in Reader’s Digest gelesen und alle Symptome bei sich entdeckt.
    »Ja, wo ist denn Omas kleiner Augenstern? Da ist ja Omas kleiner Augenstern, mein süßes Schnurzelpurzelchen!« Maja sah sie mit großen Augen an. Manchmal hatte Erica das Gefühl, ihre Tochter sei jetzt schon intelligenter als die Oma, aber zum Glück hatte sie Patrik nichts davon erzählt. Als hätte Kristina die Gedanken ihrer zukünftigen Schwiegertochter gelesen, drehte sie sich um und sah sie scharf an.
    »Wie kommst du denn mit der … Hochzeit voran?« Ihr Ton war auf einmal wieder ganz sachlich.
    Seitsie begriffen hatte, dass sie bei der Planung nicht das Kommando führen würde, sprach sie das Wort »Hochzeit« wie »Hundekacke« aus.
    »Danke der Nachfrage, es läuft ausgezeichnet.« Erica lächelte zuckersüß. Im Geiste dachte sie sich die schlimmsten und gröbsten Schimpfwörter, die ihr einfielen. Jeder Seemann wäre stolz auf ihren Wortschatz gewesen.
    »Ah ja«, antwortete Kristina säuerlich. Vermutlich hatte sie auf ein bisschen

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