Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
Vom Netzwerk:
mit dem Hochziehen zu beginnen. Elea war so leicht, dass es nicht lange dauerte bis sie aus Maéls Blickfeld verschwunden war. Kurze Zeit später fiel das Seilende auf ihn. Während er es sich erneut um den Bauch band, warf er noch einmal einen letzten Blick auf den fremdartigen Mann. Abrupt wandte er sich von ihm ab und rief zu Jadora hinauf, dass er bereit sei. Es dauerte wesentlich länger, ihn hinaufzuziehen, da er fast doppelt so schwer wie Elea war. „Maél, ist alles in Ordnung?“, wollte Elea gleich fürsorglich wissen, als er seine langen Beine über den Rand auf festen Boden schwang. Sie hatte den Verdacht, dass diese Entdeckung ihm ziemlich zusetzte und ihn womöglich wieder in eine seiner düsteren Stimmungen versetzte. „Ja! Was soll schon sein?!“, fuhr er sie schroff an. Ich wusste es! Sie beschloss, zunächst nichts darauf zu erwidern. Erst mussten sie wieder heil bei den anderen ankommen.
    Elea robbte als Erste auf der Spur entlang, die Maél und Jadora hinterlassen hatten. Maél hatte das Ende seines Seils um sie gebunden. Dann folgte Jadora.
    Elea wurde gleich von Finlay erleichtert umarmt. „Elea, du hättest für immer in der Tiefe des Eises verschwunden sein können. Maél ist stocksauer auf dich. Ich soll ihn daran erinnern, dir den Hintern zu versohlen, falls er es vergisst.“
    „ So wie ich ihn kenne, vergisst er es schon nicht“, erwiderte Elea in scherzendem Ton. Mit ernster, aber flüsternder Stimme fuhr sie fort: „Finlay, da unten in dem Eis ist ein Drache eingefroren, der leuchtet genauso wie mein Haar und mein Stein. Aber da ist noch etwas viel Interessanteres: ein menschenähnliches, aber dennoch fremdartiges Wesen – ebenfalls eingefroren.“
    „ Ja und! Was ist an ihm so interessant?“
    „ Es ist ein Mann und sieht genauso aus wie Maél, wenn er sich verwandelt hat.“ Finlays Augen wurden immer größer. Er sah nachdenklich hinüber zu Maél, der immer noch an der Gletscherspalte darauf wartete, dass Jadora endlich bei den anderen ankam. „Lass mich wetten! Er ist nicht gerade begeistert darüber“, flüsterte er zurück. Elea nickte Finlay zu und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Bitte sprich ihn nicht darauf an! Wir tun einfach so, als wüsstest du von nichts. Ich werde mit ihm heute Abend darüber reden.“
    „ Ich verstehe schon. Du bist die Expertin für Gefühle. Viel Glück! Ich hoffe nur, dass er unser Gespräch eben nicht mitangehört hat!“
     

    Jadora war immer noch dabei, sich lautstark von dem Weg vom Gletscherrand zurück zu den anderen zu erholen, als Maél sich aus seiner Robbhaltung erhob und von drei gespannten Augenpaaren beobachtet wurde. „Was starrt ihr mich alle so an? Ich habe nicht vergessen, was ich vorhin gesagt habe.“ Dabei sah er grimmig auf Elea. „Aber ich habe mir unterwegs hierher überlegt, dass ich es nicht vor euren Augen, sondern nachher im Zelt machen werde, wenn ich allein mit ihr bin. - Jetzt müssen wir erst einmal überlegen, wie es weitergeht.“ Jadora meldete sich sogleich zu Wort: „Also es dauert nicht mehr lange, bis die Sonne ganz untergegangen ist. Wir sollten hier in der Nähe möglichst schnell einen Lagerplatz finden und die Zelte aufschlagen.“
    „ Und was ist mit den Wölfen?“, wollte Elea kleinlaut wissen. „Ich glaube, heute Nacht bleiben wir von ihnen erst einmal verschont. Ich kann immer noch keine wittern. Was mir allerdings viel mehr Kopfzerbrechen bereitet, ist der eingefrorene Drache, den Elea entdeckt hat.“
    „ Sie hat was?“ Jadoras Gesichtsausdruck schwankte zwischen Überraschung und Entsetzen, während Finlay keine Miene verzog, was Elea dazu veranlasste, ihn böse anzublicken. Er war offensichtlich ein schlechter Schauspieler. Maél antwortete wie immer gereizt auf Jadoras Frage: „Du hast schon richtig gehört. Sie hat einen Drachen gefunden. – Es gibt zwei Möglichkeiten, die beide äußerst ungünstig sind. Erstens dieser Drache ist dein Drache, ein toter Drache. Somit wäre deine schnelle und sichere Flucht und eine wichtige Quelle des Wissens bezüglich deiner Person dahin.“ Elea unterbrach ihn bissig. „Es ist überhaupt nicht sicher, dass der Drache tot ist. Wie du selbst gesehen hast, leuchtet er. Außerdem kann ich mit Sicherheit sagen, dass der Drache da unten nicht der Drache aus meinem Traum ist. Mein Drache hat vier Hörner, während der da nur zwei hat.“
    „ Also gut. Dann bleibt noch die zweite Möglichkeit. Dein Stein hat womöglich die ganze Zeit nur auf

Weitere Kostenlose Bücher