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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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mich wie ein kleines Kind füttern müsssen.“
     

    Nach dem Essen ging Elea zu Shona, um ihr ein paar Streicheleinheiten zukommen zu lassen. Aber auch um selbst die Wärme aus der Zuneigung, die das Pferd ihr entgegenbrachte, in sich aufzunehmen. Sie zog sich an Shonas Mähne hoch auf ihren ungesattelten Rücken, legte sich mit ihrem Oberkörper auf ihren Widerrist und schlang ihre Arme um ihren Hals. Sie schaute zu den Männern, die alle am Lagerfeuer versammelt waren. Von Maél war jedoch immer noch keine Spur seit seinem Ausbruch. Shona stand regungslos da. Tier und Mensch wärmten sich gegenseitig. Die wohlige Wärme, die sie gleichzeitig von außen und innen wärmte, machte Elea mit einem Mal schläfrig. Sie schloss die Augen und versuchte für einen Moment an gar nichts zu denken, was ihr normalerweise nur gelang, wenn sie durch schnelles Laufen ihr Herz und ihre Lungen forderte. Sie wollte wenigstens einmal ihren Kopf frei von Problemen haben. Sie bemühte sich immer wieder, sich nur auf ihre Atmung zu konzentrieren. Aber ständig hatte sie den Traum vor Augen, den sie in Moray hatte und den sie nicht zu Ende träumen konnte, da Lyria plötzlich in ihr Zimmer hereingeschneit kam. Sie fühlte regelrecht die damalige Hitze in sich, die schon fast einem fieberartigen Anfall gleichkam. Sie sah sich wieder barfuß in der Pfütze stehen, die unter ihren heißen Füßen entstanden war. Die kreisrunde Schneewand zog sich immer enger um sie herum. Dann erinnerte sie sich an das riesige Auge, das durch die immer kleiner werdende Öffnung auf sie hinab schaute. Als sie jedoch vor ihrem inneren Auge sah, wie sie einfach auf die Wand zulief, fiel es ihr auf einmal wie Schuppen von den Augen. Sie war mit einem Schlag hellwach. Sie sprang voller Elan von Shonas Rücken, um den anderen von ihrer Erkenntnis zu erzählen. Aber sie kam nicht weit, da sie direkt in eine riesige, schwarze Gestalt hineinrannte, deren Gesicht sie durch die winterabendliche Finsternis nicht erkennen konnte. Von den Armen des Mannes gefangen und an seine Brust gedrückt dauerte es jedoch nur einen Wimpernschlag, bis Elea wusste, dass sie von dem Mann festgehalten wurde, der ihr den Hintern versohlen wollte. „Maél, ich muss mit dir reden. Ich...“
    „ Ich muss auch mit dir reden. Es...“
    „ Deine Sache muss warten. Maél, ich weiß, wie wir durch den Schneeberg kommen, der sich vor dem Höhleneingang aufgetürmt haben wird. Gerade eben auf Shona versuchte ich, meinen Kopf frei zu bekommen. Ich wollte an gar nichts mehr denken, vor allem nicht an die vielen Probleme, die noch vor uns oder vor mir liegen. Ich hatte aber ständig einen Traum vor Augen, den ich in Moray hatte. Ich weiß es nicht mit absoluter Sicherheit, aber ich denke, ich muss nur eine große Menge meiner Magie in mir erzeugen und dann einfach durch den Schnee rennen, so wie ich es wahrscheinlich bereits in meinem ersten Traum bei Kyra tat. Nur konnte ich darin nicht sehen, dass ich es mit meiner Magie geschafft habe.“
    Während Elea ihre neueste Entdeckung Maél aufgeregt mitteilte, zog er ihre Kapuze und das Tuch vom Kopf, sodass sie sein Gesicht ebenso gut sehen konnte, wie er ihres. Als sie geendet hatte, schaute sie ihn erwartungsvoll an. Doch Maél schwieg immer noch. Stattdessen drückte er ihr zärtlich seinen Mund auf die Lippen und küsste sie, bis sie von einer Hitze ergriffen seinen Kuss erwiderte. Ein paar Augenblicke später löste er sich langsam von ihr und sah ihr eindringlich in die Augen. „Weißt du eigentlich, was du mir heute für einen Schrecken eingejagt hast?! Ich dachte zuerst, dein Körper liegt hundert Fuß tief zerschmettert am Grund der Gletscherspalte. Erst als ich deine Stimme hörte, ließ meine Todesangst um dich nach.“
    „ Maél, es tut mir leid. Ich war unvorsichtig und leichtsinnig. Ich hätte das niemals tun dürfen. Vielleicht lag es daran, dass ich mich in den letzten Wochen nicht so bewegen konnte, wie ich es zuhause gewohnt war. Aber ehrlich gesagt, glaube ich fast,... Nein! Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Fügung des Schicksals war, dass ich völlig kopflos auf die Fläche hinausgerannt bin. Sonst hätten wir niemals dieses Wesen entdeckt.“
    Maéls Körper verkrampfte sich sofort unter Eleas Händen. Sie legte ihre Hände auf seine Wangen: „Maél, ich fühle, dass du über diese Entdeckung nicht glücklich bist. Sag mir bitte warum! Ich will dich verstehen.“
    „ Das liegt doch auf der Hand. An dieser Kreatur ist

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