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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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Herzschlag und mit seinen Augen brannte er sich einmal mehr jedes Detail ihres Gesichtes ein.
     

    Wie schon die vergangenen fünf Nächte saß Darrach in etliche Fellschichten eingepackt in seinem Zelt. Zwei dicke Kerzen hatte er angezündet und links und rechts von der Landkarte aufgestellt. Er hatte sich gerade davon überzeugt, dass Maél und die Hexe ihren Standort seit dem Abend nicht mehr verlassen hatten. Sie befanden sich jetzt irgendwo im Hochgebirge, möglicherweise bereits am Zielort. Das Wetter war immer noch auf seiner Seite, sodass er schneller als erwartet vorankam, schneller als die anderen, die sich offensichtlich einen Kampf auf Leben und Tod mit den gefährlichen Wölfen des Akrachóns geliefert hatten. Trotz des Neuschnees entgingen ihm und seinen Begleitern nicht das Schlachtfeld mit den niedergemetzelten Wölfen, das Maéls Gruppe hinterlassen hatte. Außerdem stießen sie auf drei Pferdekadaver, von denen mehr oder weniger nur noch die Skelette übrig waren. Dies erwies sich für Darrachs Trupp schließlich als ein Glücksfall. Da die Wölfe ihren Hunger an den drei Pferden bereits gestillt hatten, drohte ihnen von den Bestien vorerst keine Gefahr. Maél und seine Begleiter hingegen wurden scheinbar von diesem Kampf zurückgeworfen, vielleicht gab es sogar Verletzte.
    Er war im Laufe der Reise gezwungen gewesen, sein großes Geheimnis vor den Kriegern preiszugeben. Er musste zweimal anhalten, um mit seiner Magie und der Phiole die Landkarte nach dessen Aufenthaltsort zu befragen. Nächtlicher Neuschnee und Schneeverwehungen hatten die Spuren verwischt. Die fünf Krieger beobachteten ihn dabei jedes Mal mit angehaltenem Atem aus der Ferne. Da er nicht direkt vor ihren Augen und Ohren seine Zauberformeln aufsagen wollte, entfernte er sich jedes Mal ein paar Schritte von ihnen. Von dem Zeitpunkt an begegneten sie ihm mit noch ängstlicheren Blicken. Über das, was er tat, verlor er kein Wort und keiner der Krieger wagte es, ihn danach zu fragen. Dazu bestand auch gar keine Notwendigkeit, da ihnen recht schnell klar wurde, was der Berater des Königs in Wirklichkeit war.
    Darrach sah noch ein letztes Mal auf die Karte. Falls der gegenwärtige Standort tatsächlich das Ziel sein sollte, dann würden er und seine fünf Krieger Maéls Gruppe am nächsten Tag erreichen.

Kapitel 7
     

    Elea erwachte, als Maél schon mit dem Anziehen seiner Fellkleidung beschäftigt war. Bevor sie irgendetwas sagen konnte, und sei es nur einen Morgengruß, kam Maél ihr schon zuvor. „Pack deinen Rucksack! Und vergiss nicht deinen Fellumhang! Jadora werde ich anweisen, uns etwas Proviant zu richten und deinen Bogen mit vollem Köcher bereitzustellen. Ich werde mir jetzt den Schneeberg näher anschauen.“ Kaum hatte er den letzten Satz beendet, war er auch schon aus dem Zelt verschwunden.
Ja! Das war’s dann! Jetzt beginnt der ernste Teil, nachdem wir gestern Abend den gefühlvollen Teil erledigt haben.
Elea hatte sich den Morgen wesentlich herzlicher vorgestellt. Dazu würde es jedoch eindeutig nicht mehr kommen, da Maél sich schon wieder mit Übereifer auf die Bewältigung des riesigen Schneehaufens stürzte. Mit einiger Überwindung schlüpfte sie rasch unter dem wärmenden Fell hervor. Schockartig stieß die Kälte auf ihren Körper, sodass sie sich mit angehaltenem Atem blitzschnell ihre Wolfsfellkleidung über ihre vielen anderen Kleiderschichten zog. Dann wickelte sie noch das Kopftuch um ihr Haar und packte ihre Habseligkeiten zusammen. Als sie aus dem Zelt trat, nahm Jadora sie wie immer mit Essen in Empfang. Doch sie war unmöglich in der Lage, auch nur einen kleinen Bissen hinunter zu bekommen. Sie schüttelte wortlos den Kopf, woraufhin Jadora ihre Ablehnung mit verständnisvollem Nicken akzeptierte. Es standen bereits zwei Satteltaschen und ein Schlaffell sowie ihr Bogen mit Köcher bereit. Außer Jadora waren nur zwei Krieger zu sehen. Sie gaben den Pferden ihre Ration Hafer, die von Tag zu Tag immer kleiner wurde. Von Maél und Finlay fehlte jede Spur. Elea sah fragend zu dem Hauptmann. „Die beiden erkunden die andere Seite des Schneebergs. Die werden bald wieder auftauchen. Ist mit dir alles in Ordnung, Drachenmädchen?“, wollte er besorgt wissen. Sie nickte mit der Andeutung eines Lächelns, das ihn jedoch nur wenig überzeugte. Die passenden tröstenden Worte fielen ihm allerdings auch nicht ein, sodass er sich einfach auf ein Fell niederließ und schweigend mit Elea auf die beiden Männer

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