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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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zuletzt von Maéls Hals riss. Rasch suchte er nach dem Lederriemen in seinem Halsausschnitt und zog den Stein daran hervor. Jadora pfiff vor Staunen durch die Zähne. „Ist das Eleas Stein? Was ist mit ihm geschehen?“, wollte er neugierig wissen. Bevor Finlay antwortete, betrachtete er ihn eingehend. Der Knall war offensichtlich durch eine Explosion entstanden, durch deren Kraft Maél auf den Boden geschleudert wurde. Durch diese Explosion wurde die äußere Schicht des Steines weggesprengt. Er hatte jetzt keine raue Oberfläche mehr, sondern eine glatte, glänzende wie die eines geschliffenen Edelsteines. Der Stein ähnelte in seiner Form einem großen Tropfen. Und da seine Farbe von einem dunklen Rot war, erinnerte er an einen sehr großen Blutstropfen. Erst als Finlay den Stein wieder unter der Fellschicht hatte verschwinden lassen, begann er Jadora von den Erlebnissen in der Höhle zu erzählen. Er erzählte alles, nur den Grund, warum er Maél das Gesicht so schlimm zugerichtet hatte, verschwieg er. Finlays lebhafte Schilderungen dauerten noch an, als die Männer längst wieder aufgebrochen waren. Jadora lauschte der Erzählung mit ehrfurchtvoller Miene. Vor allem der Teil, als der Drache beschützend sein Bein um Elea gelegt hatte oder jener, als die drei und später noch einmal Finlay mit Maél allein unmittelbar mit der Magie umgeben in die Schneemassen eingetaucht sind, ließen Jadora nicht mehr aus dem Staunen herauskommen.
    Als Finlay geendet hatte, schwiegen die beiden Männer – jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend. Jadora gab sein Schweigen als Erster unvermittelt auf, um sich einer bedeutungsschweren Bemerkung hinzugeben. „Dass Darrach noch einen Trumpf im Ärmel hat, war offensichtlich. Hoffentlich verschwindet Elea wirklich mit dem Drachen, sobald sie erwacht ist. Wenn nicht, dann bleibt zu hoffen, dass sie nicht sieht, wie Maél wieder in Darrachs Klauen ist. Sonst...“ Jadora sprach seinen Gedanken nicht zu Ende, da für die beiden Männer ohnehin klar war, wie die junge Frau darauf reagieren würde. Finlay grübelte schon die ganze Zeit daüber nach. Dass Maél sie zurückgelassen hatte, ohne sein Versprechen eingelöst zu haben, verschärfte noch die Situation. Er hatte sie inzwischen so gut kennengelernt, um zu wissen, dass sie nicht unbedingt zu Vernunftshandlungen neigte, sondern sich von ihren Gefühlen leiten ließ. Er vertrieb rasch diesen unheilkündenden Gedanken, indem er sich einredete, dass es dem Drachen, einem der weisesten Wesen auf der Welt, irgendwie gelingen würde, an ihre Vernunft zu appellieren. Er würde ihr schon ihre Verantwortung gegenüber der Menschheit vor Augen führen, die letztendlich wichtiger war, als eine Liebe ohne Zukunft.
     

    Der Zauberer starrte immer noch auf seinen kostbarsten Schatz, der sich immer noch nicht regte. Er beugte sich über ihn, um nach seinem Atem zu lauschen. In diesem Moment riss Maél seine Augen auf und blickte seinem jahrelangen Peiniger direkt ins Gesicht – mit Augen, in denen Darrach abgrundtiefen Hass lesen konnte. Im ersten Moment wich er erschrocken zurück, da er nicht darauf gefasst war. Was er nicht wusste, war, dass Maél nur den bewusstlosen Mann gespielt hatte, und zwar schon eine ganze Zeit lang. Er hielt es für besser, den Ohnmächtigen zu spielen. So war es für Finlay und Jadora leichter, ihn einfach zurückzulassen. Wenn Darrach vor ihren Augen seine Macht über ihn demonstriert hätte - und dazu wäre es sicherlich gekommen, zumal er nicht vorhatte, wie sonst den unterwürfigen Handlanger zu spielen –, dann wäre die Situation möglicherweise eskaliert und das sicherlich zu Ungunsten von Jadora und Finlay. Maél wusste durchaus, wozu der Zauberer fähig war, auch wenn er es immer sehr gut zu verbergen verstand.
    Maél nutzte Darrachs Überraschung und schleuderte ihm entgegen. „Deine ganzen Bemühungen und Pläne waren umsonst, Darrach. Du wirst die beiden nie in die Hände kriegen. Dafür habe ich gesorgt.“
    „ Vielleicht ist dies ja gar nicht mehr meine Absicht. Ich hatte mir zwar die Reihenfolge andersherum vorgestellt, aber die Dinge haben sich offensichtlich geändert. Also muss ich mich den neuen Gegebenheiten anpassen. Eins kann ich dir aber mit Sicherheit sagen. Wenn die Geschichte hier im Akrachón abgeschlossen ist, dann wirst du dafür, dass du mich hintergangen hast, büßen. Und wenn das stimmt, was Jadora mir über dich und Elea erzählt hat, wovon ich stark ausgehe, dann wird die

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