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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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gerade angefangen, in Euch etwas anderes als meinen Entführer zu sehen und jetzt macht Ihr wieder alles kaputt.“ Was habe ich da gerade gesagt?! Ich muss verrückt sein! - Ich weiß genau, welche Frage er mir gleich stellen wird. Aber zu Eleas Verwunderung und Erleichterung blieb die befürchtete Frage aus. Maél zog es vor, sich in Schweigen zu hüllen. Am Lager angekommen, warf er Jadora das Rehkitz vor die Füße und blaffte ihn an, weil er Elea sich allein vom Lager entfernen ließ. Dann ging er zu Arok und machte sich an seinem Sattel zu schaffen. Elea begann unterdessen, in ihren Kleidern erbarmungslos zu frieren. Aber an das Feuer wollte sie sich auch nicht setzen, da Jadora dort das Rehkitz häutete und es dann noch ausnehmen musste. Sie überlegte, was sie tun könnte. Ihr fiel nur eine Möglichkeit ein: auf der Stelle laufen. Also begann sie erst einmal, von einem Bein auf das andere zu hüpfen, wobei sie gleichzeitig mit den Armen herumruderte. Es dauerte nicht lange, da starrten sieben grinsende Gesichter zu ihr herüber. Sie ignorierte sie und fing an, auf der Stelle zu rennen. Als Maél mit eiligen Schritten auf sie zukam, machte sie sich schon auf einen spöttischen Kommentar gefasst. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“, wollte er verärgert wissen. „Was denkt Ihr wohl, warum ich das mache? Bestimmt nicht um Euch Männer zu unterhalten! Ich friere. Den ganzen Tag nur auf dem blöden Pferd sitzen ist schon schlimm genug. Aber jetzt sind meine Kleider nicht viel davon entfernt klatschnass zu sein, und das hier im Wald bei hereinbrechender Nacht“, rechtfertigte sie sich vorwurfsvoll. Allerdings hatte sie, während sie dies sagte, mit dem Trampeln auf der Stelle schon wieder aufgehört, weil sie den Eindruck hatte, dass es davon auch nicht besser wurde. Sie kam sich auf einmal ziemlich lächerlich vor, so vor Maél herumzuzappeln. Zumal ihr zu ihrem Schrecken noch auffiel, dass sie ihr Kopftuch nicht trug und sie auf die anderen höchstwahrscheinlich den Eindruck eines hüpfenden Glühwürmchens machte. Maél konnte seinen belustigten Ton nicht unterdrücken, als er darauf erwiderte: „Falls es Euch noch nicht aufgefallen ist, unser Lagerfeuer ist bereits entzündet.“
    „ Nein Danke. Solange Jadora noch mit dem Rehkitz zu Gange ist, werde ich dort keinen Schritt hin tun“, sagte sie mit vor Kälte bibbernder Stimme. Maél ließ plötzlich seine Satteltasche und sein Fellrolle fallen und entledigte sich seines Panzers. „Zieht Euch die Jacke und das Hemd aus!“, forderte er sie ungeduldig auf und warf dann noch seine Tunika von sich, sodass er mit nacktem Oberkörper vor ihr stand. „Was habt Ihr vor?“, fragte sie ängstlich.
    „ Na was wohl? Euch wärmen, natürlich! Wird’s bald oder soll ich nachhelfen? Wir können es nicht riskieren, dass ihr Euch eine Lungenentzündung holt und vielleicht daran stirbt.“ Elea konnte sich eine spitze Bemerkung darauf nicht verkneifen. „Als Ihr mich an den Baum gehängt habt, war Euch meine Gesundheit einerlei.“ Dennoch tat sie, wie er ihr geheißen hatte. Ihr Unterhemd behielt sie jedoch an. Kaum hatte sie sich der Kleider entledigt, riss Maél sie ungestüm in seine Arme und begann ihren Rücken und ihre Arme mit kräftigen Auf- und Abbewegungen zu massieren. Elea war zunächst über die Grobheit, mit der er sie behandelte, empört, aber sie unterließ es, sich zu beklagen, da sie sehr schnell merkte, wie gut es ihr tat. Das Blut strömte wieder wärmend durch ihren Körper. Nach einer Weile hörte Maél mit der Massage auf und drückte Elea fest umschlungen an seine Brust. Eine ungeheure Hitze ging von ihm aus und wurde von Eleas Körper gierig aufgenommen. Sie wusste nicht, wie lange sie so da standen. Elea kam es jedoch viel zu kurz vor. Sie spürte seinen schnellen kräftigen Herzschlag an ihrem eigenen Herzen und stellte fasziniert fest, dass ihre beiden Herzen im Gleichklang schlugen – allerdings viel schneller als unter normalen Bedingungen. Auf einmal ließ er sie behutsam los und wickelte sie so eng in sein Schlaffell ein, dass Elea keinen Schritt mehr machen konnte. Er hob sie kurzerhand auf seine Arme und trug sie zum Lagerfeuer, wo Jadora bereits im Begriff war, das Rehkitz zum Grillen aufzuspießen. Daraufhin ließ er Elea mit ihrem Gefühlschaos allein. Es war, wie es war. Sie konnte sich selbst nichts mehr vormachen. Sie fühlte sich zu diesem unmöglichen und unberechenbaren Mann hingezogen und musste sich eingestehen,

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