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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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übrigens die Abklärungen sehr diskret vor, ohne im Hause jemanden zu informieren.»
    «Weshalb?»
    «Der Kredit für den Umbau des Römerhofs war bereits ein Grenzfall, Frau Kupfer. Es war eine Entscheidung von ganz oben, was bei einigen nicht besonders gut angekommen ist.»
    «Und bei Ihnen?»
    «Mir fiel ein Stein vom Herzen. Wie gesagt, Julia und Lukas sind sehr gute Freunde.»
    «Das bedeutet aber, dass die Familie Doppler auf die Forderungen der Entführer nicht eingehen könnte.»
    «Ja und nein. Sie müssten einen Umweg in Kauf nehmen.»
    Ferrari schaute Wiedmer fragend an.
    «Ich ...», Wiedmer erhob sich und schloss die Tür. «Normalerweise spioniere ich unsere Kunden nicht aus, doch in diesem Fall wollte ich alle Möglichkeiten ausschöpfen. Julias Vater ist Staatsanwalt ...»
    «Wir arbeiten täglich mit ihm zusammen.»
    «Ja, natürlich. Wie dumm von mir. Ich sah Sie zusammen auf Telebasel bei einer Pressekonferenz. Jakob Borer ist auch Kunde bei uns. Sie werden mich nicht verraten, oder?»
    «Es bleibt in diesem Raum.»
    «Gut. Borer verfügt über ein stattliches Vermögen, beziehungsweise seine Frau besitzt ein grosses Aktienportfolio.»
    «Das hat sie geerbt. Borer sprach einmal darüber, dass er dank der Erbschaft seiner Frau unabhängig sei und jederzeit aufhören könne.»
    «Dann verrate ich Ihnen ja gar kein Geheimnis. Ich bin auf die Idee gekommen, dass sich Julia und Lukas das Geld bei Borer leihen sollten, falls die Entführer Geld fordern ... Das war keine gute Idee.»
    «Josef Doppler lehnte ab?»
    «Vornehm ausgedrückt. Er schüttelte mich wie einen Wahnsinnigen durch und meinte, der sei doch an allem Schuld. Wie ich mir denn das vorstelle? Ihn würde er sicher nicht um Geld anbetteln ... Aber ehrlich gesagt, eine andere Variante sehe ich nicht.»
    «Hat Borer in den letzten Tagen eine grössere Summe abgehoben oder einen Teil des Aktienpakets verkauft?»
    Wiedmer sah ihn verständnislos an.
    «Ah ... ich verstehe, was Sie meinen. Sie glauben, dass sich die Entführer bereits gemeldet haben. Einen Augenblick, das kriegen wir mit einem Klick heraus ... Nein, bei ihm gibt es keine auffälligen Bewegungen auf dem Konto und das Portfolio ist auch noch gleich. Schauen wir noch bei seiner Frau ... Auch da nichts Abnormales.»
    «Und bei den Dopplers?»
    Marcel Wiedmer überprüfte auch diese Konten.
    «Nichts. Mit dem Unterschied, dass es hier nichts zu holen gibt.»
    Der Kommissär reichte Wiedmer seine Visitenkarte.
    «Vielen Dank für Ihre Unterstützung.»
    «Ich möchte noch etwas anfügen. Wie gesagt, Julia und Lukas sind sehr gute Freunde von mir. Ich habe josef deshalb angeboten, dass ich sie im Rahmen meiner Möglichkeiten unterstütze. Ich bin nicht verheiratet, habe keine Familie und bin in den vergangenen Jahren sehr sparsam mit meinem Geld umgegangen. Mein Traum ist es, irgendwann einmal ein kleines Hotel im Tessin zu kaufen. Sie müssen wissen, meine Mutter stammt aus Ascona, und so fuhren wir früher immer nach Brissago in die Ferien. Dort gibt es ein kleines Hotel mit nur zwanzig Zimmern. So stelle ich es mir vor. Noch vier oder fünf Jahre, dann habe ich genügend Geld zusammen ... Ich habe josef meine Ersparnisse angeboten, falls Borer für ihn kein Thema ist.»
    «Und Ihr Traum?»
    Wiedmer seufzte.
    «Vielleicht sollten Träume Träume bleiben, Frau Kupfer. Wir leben in einer schwierigen Zeit und das Risiko, mit einem Hotel zu scheitern, ist gross. Letztlich habe ich hier einen sicheren Job.»
    «Bankangestellter zu sein ist auch nicht mehr das, was es einmal war.»
    «Wem sagen Sie das. Aber ich glaube an meinen Beruf und ich denke, ich sitze relativ fest im Sattel.»
    «Ist josef auf Ihren Vorschlag eingegangen?»
    «Nein. Er kennt meine Sehnsucht nach dem Tessin. Ich liess es im Raum Stehen, das schien mir angesichts der Tragödie das Beste zu sein. Lukas gegenüber werde ich mein Angebot wiederholen. Wobei alles Grenzen hat, ich bin kein Millionär. Das muss ich schon noch anmerken. Ich hoffe inständig, dass Sie Lena bald finden.»
    «Wir werden nichts unversucht lassen.»
    «Die Entführer scheinen sich tatsächlich noch nicht gemeldet zu haben.»
    «Schwierige Situation für die Dopplers. Wenn sie erpresst werden, müssen sie unseren Staatsanwalt um Hilfe bitten.»
    «Oder Marcel Wiedmer.»
    «Lukas wird im Notfall Wiedmer wählen, während sich Julia an ihren Vater wenden wird. Das ist nur logisch, Francesco. Und inzwischen schauen wir, was Stephan so alles

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