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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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der Zeit immer einen Schritt hinterher. … Kommen wir gleich zur Sache. Ich habe mit André gesprochen, von Kumpel zu Kumpel sozusagen. Zuerst gings harzig voran, doch plötzlich ist er auf dem Parkett ausgerutscht und hat sich das Nasenbein gebrochen.»
    Hotz lachte schallend.
    «Das gefällt mir.»
    «Ja, blöd gelaufen. Tatsache ist, er weiss nichts von der Erpressung. Da bin ich mir ziemlich sicher. Dumm ist er übrigens nicht, unser Anwalt.»
    «Wieso?»
    «Er kam sehr schnell auf Heller und schrie: ›Was wollt ihr von mir? Geht es um Heller? Ich habe nichts mit ihm zu tun.‹ Anscheinend hat de Courten nach einem Besuch bei Trachtner den Staatsanwalt getroffen. Borer muss vollkommen abwesend und kränklich gewirkt haben, was dieser sofort Heller steckte. Man weiss ja nie, wann man wieder mal einen Freund brauchen kann. Ganz im Stil, eine Hand wäscht die andere. Das ist schon eine gewiefte Ratte.»
    «Daher wusste Heller, wie es Borer geht. Jetzt wird mir einiges klar», bemerkte Nadine.
    «Kurz darauf rief Heller de Courten an und teilte diesem mit, dass es mit grosser Wahrscheinlichkeit keine Anklage im Fall Trachtner geben werde. Und falls doch, käme Trachtner mit einer milden Strafe davon. De Courten vermutet nun, dass Heller etwas gegen diesen Staatsanwalt in der Hand hat.»
    «Gegen Borer? Dann geht es doch um Erpressung.»
    «Nein, so weit denkt er nicht. Er meint den anderen … diesen Kern. Er redet nur von diesem Kern.»
    «Weil der den Fall betreut. Alles klar. Jetzt stellt sich die Frage, wie wir an Heller herankommen.»
    «Das wird schwierig. Noch einen Drink, Herr Ferrari?»
    «Gerne!»
    «Nein, der Kommissär will keinen Drink mehr. Er nimmt lieber einen Kaffee oder ein Mineralwasser.»
    Habegger schmunzelte sichtlich amüsiert. Tja, diese starken Frauen, die so gar nicht im Hintergrund blieben.
    «Hm … einen Cappuccino bitte. Glauben Sie, dass de Courten jetzt nach Ihrem Besuch mit Heller Verbindung aufnimmt?»
    «Nein. ›André, alter Kumpel‹, habe ich zu ihm gesagt, ›wenn du nicht im Rechen von Kembs landen willst, erzähle keinem von unserem Gespräch. Das ist keine Drohung, sondern ein Versprechen. Du weisst, dass Heller ganz oben auf meiner Liste steht‹. Diese Worte hat er verstanden. Er hat einen Riecher dafür, wann er wo was ausplaudern darf.»
    Ferrari nippte an seinem Kaffee. Ziemlich starkes Gesöff und nicht zu vergleichen mit dem Hotz-Spezial. Immer werde ich bevormundet. Man könnte meinen, ich sei ein kleines Kind oder ein Säufer.
    «Und jetzt?»
    «Was und jetzt?»
    «Du bist doch der Superbulle. Oder hat der Alkohol alle deine grauen Zellen vernichtet?», stichelte Nadine.
    «Geisser … er ist doch ein Familienmensch.»
    «Zwei Kinder, sie sind sein ganzer Stolz. Beim Einstellungsgespräch war das sein bestes Argument. Er will den Mist, den er gebaut hat, hinter sich lassen, für seine Familie. Die ersten zehn Jahre mussten seine Kinder ohne ihn auskommen. Jetzt überschüttet er sie mit seiner Liebe. Wollen Sie ihm etwa drohen?»
    «An seinen Familiensinn appellieren. Wenn er seine Kinder über alles liebt, wird es ihm nicht egal sein, dass ein Baby sterben soll.»
    «Einen Versuch ist es wert.»
    Zögernd betrat Reto Geisser das Büro.
    «Du willst mich sprechen, Boss?»
    Irritiert schaute er zu Nadine und dem Kommissär.
    «Aha … darum gehts. Haben sie mich bei dir angeschwärzt? Wirfst du mich raus?»
    «Setz dich, Reto. Wir wollen etwas mit dir besprechen. Hier, nimm», Habegger reichte ihm einen Drink. Geisser rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her, die Situation war ihm total unangenehm.
    «Was sie dir auch immer gesagt haben, Chris. Ich bin sauber. Zehn Jahre Knast reichen mir.»
    «Wir möchten Ihnen eine Geschichte erzählen und danach können Sie selbst entscheiden, ob Sie uns helfen wollen oder nicht», begann Ferrari das Gespräch.
    «Helfen? … Ich soll euch helfen?»
    Der Kommissär hob beschwichtigend die Hand und ohne etwas auszulassen oder hinzuzufügen schilderte er in knappen Worten die aktuelle Lage.
    «Das … nein, das glaube ich nicht. Unmöglich. Franz hat vielleicht extreme Ansichten, ja, schiesst vielleicht mal übers Ziel hinaus, möglich, aber er hat meine Familie und mich immer unterstützt. Da spiel ich nicht mit, Boss. Unter keinen Umständen. Vermutlich glaubt ihr noch, dass ich in diese Sache verwickelt bin.»
    «Nein, das tun wir nicht. Aber es ist nun einmal so, Heller hat die Kleine. Ob du es glauben willst oder

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