Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
Vom Netzwerk:
mich nichts an.»
    «Du sagst es.»
    Francesco allein zu Hause! Nikki war bei einer Freundin und Monika hielt an der Universität einen Vortrag über den sinnvollen Einsatz von Arzneimitteln. Wenigstens schätzt Puma meine Anwesenheit. Mit einem Glas Rotwein, etwas Manchego und frischem Schwarzbrot machte es sich Ferrari auf dem Sofa gemütlich. Endlich haben wir eine echte Spur, einen Verdacht, wo wir konkret ansetzen können. Nichts ist schlimmer, als untätig herumzusitzen. Bleibt die Frage, ob Reto Geisser vertrauenswürdig ist. Immerhin ist er ein Exsträfling und er steht in Hellers Schuld. Wird er ihn warnen? Na ja, das ist nicht von der Hand zu weisen. Waren wir zu voreilig, zu unvorsichtig? Vielleicht hätten wir doch nach guter Väter Sitte ermitteln sollen: Überwachung rund um die Uhr, bis Heller einen Fehler begeht. Aber die Zeit drängt. Sehr sogar. Borer wird seinerseits alles tun, um seine Enkelin zu retten. Was ihm niemand verdenken kann. Bloss, wer garantiert, dass Julia und Lukas ihr Kind auch wirklich zurückbekommen? Sobald Staatsanwalt Kern diesen Trachtner laufen lässt, gibt es nämlich für Heller keinen Grund mehr, Lena am Leben zu lassen. Wir müssen das Baby finden, und zwar schnell. Puma streckte sich und legte ihre Vorderpfoten auf Ferraris Arm. Auffordernd sah sie den Kommissär an. Schon gut, du kleiner, schwarzer Panther. Die Streicheleinheiten kommen!
    Im Halbschlaf hörte Ferrari die Klingel. Taumelnd erhob er sich. Wer kommt denn um diese Zeit zu Besuch? Oder hat Monika ihren Schlüssel vergessen? Der Kommissär öffnete die Tür.
    «Ist Viviane bei euch?»
    «Hallo, Röbi. Komm rein. Es zieht.»
    «Wo ist sie?» Robert Häring drängte Ferrari zur Seite. «Wo versteckt sie sich? Raus mit der Sprache, Francesco. Es nutzt ihr nichts, wenn sie sich bei euch verkriecht. Ich krieg sie, früher oder später. Das schwöre ich dir.»
    «Sie ist nicht hier. Willst du reinkommen und dich setzen?»
    «Ist sie mit Monika weg? Wo sind sie hin?»
    «Monika ist an der Uni. Und wo Viviane ist, weiss ich nicht. Sonst noch etwas?»
    Häring ging auf Ferrari zu. Seine Stimme nahm einen gefährlichen Unterton an.
    «Sag ihr, dass ich sie finden werde. Wo immer sie sich versteckt, sie entkommt mir nicht.»
    «Ist das alles?»
    «Ich finde sie und wenn ich die ganze Stadt absuchen muss.»
    «Tu dir keinen Zwang an. Bitte geh jetzt, bevor mir der Kragen platzt.»
    «Ha! Ich gehe, wann ich will.»
    Ein Taxi fuhr vor. Monika zahlte und kam langsam zur Eingangstür.
    «Röbi? Was willst du hier?»
    «Viviane! Wo versteckt sich Viviane?»
    «Selbst, wenn ich es wüsste, würde ich es dir nicht sagen.»
    Härings Augen verengten sich zu einem Schlitz. Blitzschnell holte er mit der Hand aus, doch Ferrari riss ihn zurück und schleuderte ihn mit aller Wucht gegen die Hauswand.
    «Hör auf, Francesco!», schrie Monika erschrocken.
    Ferrari drehte den benommenen Robert um, packte ihn am Hals und schlug ihn erneut gegen die Mauer. Häring keuchte und strampelte, doch es gab kein Entrinnen.
    «Wag es ja nicht, noch einmal gegen Monika die Hand zu erheben. Und wenn du das nächste Mal hier auftauchst, dann breche ich dir das Genick, du verdammte Drecksau! Hast du das begriffen?»
    Häring nickte benommen. Blut lief aus seiner Nase.
    «Gut. Dann verschwinde jetzt.»
    Häring rappelte sich hoch und torkelte zu seinem Auto.
    «Francesco! … Das … ich weiss nicht …»
    «Er wollte dich schlagen, Monika. Vor meinen Augen wollte dich das miese Stück Dreck schlagen! Hätte ich etwa zusehen sollen? Bei Gott, ich schwörs. Er wäre hier nicht mehr lebend weggekommen, wenn er dich angerührt hätte!»
    Monika küsste ihn zärtlich.
    «Danke! Du hättest dich sehen sollen. Ich habe richtig Angst gekriegt.»
    «Ach was.»
    «Doch … Wie ein Löwe bist du auf ihn los.»
    Sie küssten sich innig. Für einen Moment schien die ganze Welt stillzustehen.
    «Was ist denn hier los?», empörte sich Nikki, die gerade nach Hause kam. «Könnt ihr nicht warten, bis ihr im Haus seid? Müsst ihr hier auf der Strasse knutschen? Ihr seid ja so was von voll peinlich.»
    Kopfschüttelnd drängte sie an den beiden vorbei und rannte die Treppe hoch.

11. Kapitel
    Ausgerechnet heute schien die Sonne. Als wäre es nicht genug, dass der Trainingsanzug spannte, die Beine schlotterten und der Rücken schmerzte. Ferraris Herz raste wie wild. Warum tue ich mir das überhaupt an? Wem will ich etwas beweisen? Mir selbst? Marco Streller? Oder etwa

Weitere Kostenlose Bücher