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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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an meine Worte, der Mann wird sich irgendwann totschlagen mit seinen verrückten Maschinen. Wenn Gott den Menschen hätte fliegen lassen wollen, hätte er ihm Flügel gegeben.«
    Atamarie schüttelte den Kopf. So heftig, dass Peterson besorgt zu ihr hinübersah. Er konnte ja nicht wissen, dass es jetzt auch um ihren eigenen Traum ging.
    »Die Menschen werden einmal fliegen, Mr. Peterson«, sagte sie eifrig. »Man tut es doch schon, denken Sie an die Segelfliegerei von Lilienthal, an die Fesselballone, die manu aute der Maori … Die Legende sagt, sie wären damit schon vor Hunderten von Jahren geflogen. Wir müssen nur noch rauskriegen, wie es ohne Wind geht. Und da spricht alles für Verbrennungsmotoren. Wie im Auto …«
    Peterson winkte ab. »Da gibt’s ja auch erst eins«, brummte er. Im letzten Jahr war auf der Südinsel zum ersten Mal ein Auto gefahren und gebührend bewundert worden. »Ob sich das durchsetzt?«
    Atamarie lächelte. »Da würde ich drauf wetten!«, sagte sie.
    Die junge Frau brach abrupt ab, als sie vor ihnen etwas Großes, Sperriges einen Hügel herunterrollen sah. Das Ding wurde von vier Pferden gezogen, die allerdings zu Tode erschrocken schienen.
    Peterson gab einen kurzen Ton der Überraschung von sich, brüllte dann »Festhalten!« und lenkte sein eigenes Gespann blitzschnell von der Straße. Der Wagen holperte bedrohlich, und der Collie versteckte seinen Kopf in Atamaries Röcken. Sie selbst klammerte sich am Sitz fest, blickte aber nichtsdestotrotz fasziniert auf das mit Leinwand bespannte dreirädrige Monstrum, das ihnen entgegenrumpelte. Die Pferde konnten sich jetzt befreien, Atamarie nahm an, dass ein Mechanismus in der Flugmaschine ihre Leinen löste, sobald das Gerät genugFahrt aufgenommen hatte. Die Tiere flohen kopflos ins Feld, während die drachenähnliche knatternde Maschine eine Art Hüpfer machte. Dann brach sie aber seitlich aus und landete krachend in einer Ginsterhecke.
    Toby Peterson verhielt sein Gespann.
    »Ich sag ja, das hat keine Zukunft«, bemerkte er mit Gemütsruhe, während Atamarie vom Bock sprang und auf das Fluggerät zurannte.
    Eine der mit Segeltuch bespannten Tragflächen war abgerissen – aber Atamarie stellte mit einem Blick fest, dass sie ohnehin nur mittels Draht mit dem Fahrgestell verbunden gewesen war. Das ließ sich leicht reparieren. Richards Anblick machte ihr wesentlich größere Sorgen. Der Erfinder hing mit blutüberströmtem Gesicht kopfüber in seinem Sitz.
    »Richard … Richard, hörst du mich? Ist es schlimm? Mr. Peterson! Kommen Sie uns doch helfen!«
    Richard rührte sich allerdings schon, er war offenbar nicht schwer verletzt, das Hauptproblem schien darin zu liegen, sich aus seiner misslichen Lage zu befreien.
    »Nur Kratzer«, wehrte er denn auch ab, als Peterson nun gelassen näher kam.
    »Nur die Ruhe, kleine Lady, die Hecke federt das Schlimmste ab«, meinte er, als die aufgeregte junge Frau versuchte, dem Flieger aus dem Sitz zu helfen. Richard kam schwankend hoch. »Ist ja auch nicht das erste Mal«, fügte Peterson hinzu.
    »Was?«, fragte Atamarie entsetzt und stützte ihren Freund. »Du hast das schon mal gemacht? Bist du verrückt?«
    Richard wischte sich das Blut am Ärmel seines Overalls ab. Er sah beängstigend aus, aber die einzige ernstere Verletzung schien seinen Fuß zu betreffen, er konnte kaum auftreten.
    »Ich muss das mit der Steiggeschwindigkeit besser hinkriegen und vor allem den Motor in den Griff bekommen«, murmelte er. »Der stottert, der …«
    Atamarie griff sich an die Stirn, desgleichen Peterson.
    »Cranky«, sagte der Farmer gelassen. »Das war jetzt grundfalsch. So begrüßt man keine Lady. Richtig wäre: ›Miss Turei, was für eine Überraschung! Entschuldigen Sie meinen etwas unangemessenen Aufzug, aber ich bin natürlich hocherfreut, dass Sie hergefunden haben.‹ So macht man das, Cranky, wenn man Damenbesuch bekommt!«
    Richard schien Atamarie jetzt erst zu bemerkten. »Atamie … du … oh, ich hab gar nicht … also ich hab dich gar nicht gesehen. Aber ich freue mich natürlich, dass du da bist … das ist … ganz großartig … du …«
    Atamarie hörte gar nicht zu. »Warum stottert er wohl?« Aufmerksam betrachtete sie den Motor. »Kann’s an der Zündung liegen?«
    Peterson verdrehte die Augen. »Ich sehe jetzt, was Sie verbindet«, bemerkte er. »Und ich würde Sie ja gern Ihren romantischen Tändeleien überlassen, aber ich fürchte, deine Mutter bringt mich um, Dick,

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