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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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wenn ich mich nicht weiter um dich kümmere. Der Fuß ist doch womöglich gebrochen. Also wo willst du hin, Dick? Zum Doktor oder zu deiner Mom?«
    Richard schien eine Möglichkeit schlimmer zu finden als die andere. Atamarie war ebenfalls alles andere als begeistert. Sie hielt den Fuß nicht für gebrochen und hätte Richard am liebsten rasch selbst verarztet, um dann vielleicht endlich zum romantischen Teil des Besuchs überzugehen, wobei sie natürlich nichts dagegen gehabt hätte, vorher noch den Motor auseinanderzunehmen. Es war offensichtlich ein Eigenbau, und Atamarie brannte auf eine Analyse des Problems.
    »Kannst du den Fuß denn bewegen?«, fragte sie.
    Richard nickte und machte es gleich vor.
    »Gut, dann deine Mom!«, entschied Peterson. »Steigen Sie auf, Miss, ich helfe Dicky hoch. Oder halt, zuerst sollten wir die Pferde einfangen.«
    Atamarie half dabei, sich an die nervösen Pferde heranzuschmeicheln. Richards Farm war nicht mehr weit, sie konnten die Tiere zu Fuß zum Stall führen und von den Geschirren befreien. Atamarie erschrak ein wenig, als sie einen ersten Blick auf den Hof werfen konnte. Er wies keinerlei Ähnlichkeiten mit anderen Bauernhöfen auf. Die Scheunen und Ställe wirkten vernächlässigt und teilweise reparaturbedürftig, ein paar Schweine und Hühner suchten sich ihren Weg zwischen verrosteten Pflügen und Eggen, Fahrradteilen und abenteuerlichen Segeltuch- und Aluminiumkonstruktionen. Eine Scheune war offenbar zum Hangar umfunktioniert, Richard schien hier seine Flugzeuge zu bauen. In einer Ecke waren säuberlich neue Zylinder und Kurbelwellen aufgereiht, dazu jedoch alte Zigarettendosen und gusseiserne Abwasserrohre. Atamarie versuchte, die Konstruktionen zu verstehen, zu denen Richard sie zusammenschraubte.
    Peterson und sein Hund trieben unbeeindruckt die Schweine und die Hühner in den Schober, zwei Ziegen folgten meckernd.
    »Ist das einzige Gelass, das sich hier richtig verschließen lässt«, begründete der Farmer die Maßnahme. »Wenn sich jetzt noch etwas Futter fände …«
    Eine der Hennen setzte sich direkt auf eines der Rohre. Atamarie bezweifelte, dass Richard die Einquartierung recht war.
    »Das ist mir ziemlich egal, ob ihm das recht ist«, brummelte Peterson. »Aber das Viehzeug kriegt manchmal den Drang zum Wandern, und eine halbe Meile weiter ist mein Haus und der Garten meiner Frau. Sie hatte die Ziegen von Dicky schon zweimal zu Besuch, seitdem ist sie gar nicht mehr gut auf ihn zu sprechen. Die fressen nämlich lieber Gemüse als Gras und wissen genau, wo es wächst.«
    Atamarie seufzte. Auf der Nordinsel war ihr Richard immer gut organisiert erschienen, er hatte rund um die Vermessung penible Ordnung gehalten. Aber hier schien ihm alles überden Kopf zu wachsen. Obwohl es ihre Pläne über den Haufen warf, war sie nun gespannt auf seine Familie. Auch solche hoffnungslosen Farmer?
    Richard lamentierte, sein Fuß sei eigentlich schon wieder ganz in Ordnung, aber Peterson hörte nicht darauf und machte ihm die ganze Fahrt zu den Pearses hindurch Vorwürfe wegen seiner Tiere.
    »Ist ja alles schön und gut mit deinen Erfindungen. Aber so kann man keine Farm führen! Hast du übrigens schon Erntearbeiter angestellt? Die meisten sind mittlerweile vergeben, Dick. Und ich kann dir auch nicht endlos aushelfen, ich muss meine eigene Ernte einbringen.«
    Richard antwortete nicht, er schaute nur ziemlich verzweifelt drein, aber das mochte auch damit zusammenhängen, dass jetzt das Haus seiner Eltern in Sicht kam. Kein protziges, aber ein ordentlich gestrichenes und gut in Stand gehaltenes mittelgroßes Farmhaus, daneben ein Windrad, Scheunen und Mäh- und Dreschmaschinen, die wohl schon für die Ernte vorbereitet wurden. Digory Pearse war eindeutig ein besserer Farmer als sein Sohn. Er schien auch seine Einfahrt im Auge zu behalten. Im Gegensatz zu Richards Farm bellten Hunde, und der Farmer trat gleich vor die Tür. Richards Vater war größer und vierschrötiger als sein Sohn, sein Gesicht härter und kantiger. Die Locken und die eher weichen Züge musste Richard wohl von seiner Mutter haben. Und vielleicht auch die eher verträumte und langmütige Art. Digory machte rein äußerlich den Eindruck, eher zum Aufbrausen zu neigen. Er wechselte nur ein paar Worte mit Peterson, um dann sofort zu explodieren.
    »Du hast was? Schon wieder? Ich fasse es nicht, Dick, du steckst dein ganzes Geld in diesen Unsinn, und letztlich wirst du dich damit totschlagen! Diesen Cecil

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