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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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wirkliche Bereicherung für unsere Arbeit hier. Die Frauen haben schon Vertrauen zu Ihnen allen gefasst. Das haben Sie ganz hervorragend improvisiert! Aber was machst du schon wieder hier, Vincent? Gibt es keine kranken Pferde?«
    Vincent lief sofort rot an. »Da … hm … ist noch eine Hilfslieferung im Namen von Miss Fence gekommen, und da dachte ich …«, er lächelte Roberta schüchtern zu, »… ich dachte, es wäre Ihnen recht, wenn wir …«
    Daisy stupste Roberta an. Hätten sie nicht gerade einer Beerdigung beigewohnt, so hätte sie wahrscheinlich gekichert. Auch Kevin schien den Ausdruck in den Augen seines Freundes deuten zu können.
    »Ach so … hm … ja …«, druckste er. »Dann … äh … hilf ihr doch auch gleich noch beim Auspacken. Wenn du sonst nichts zu tun hast.«
    Kevin verschwand im Hospital, um sich wieder ärztlichen Pflichten zu widmen, während Vincent Roberta tatsächlich half, die Kiste aufzustemmen und die Kleider und Spielzeugspenden zu sichten. Auch eine Schultafel fand sich, was Roberta an ihre eigentliche Aufgabe erinnerte.
    »Wo richte ich die Schule denn bloß ein?«, fragte sie etwas hilflos. »Es gibt gar keine Gebäude und …«
    »Machen Sie’s doch einfach im Freien«, meinte Vincent. »Also wenn ich den Vorschlag machen darf. Bitten Sie den Tischler, ein paar Bänke zu bauen. Das macht der gern, eine willkommene Abwechslung zu den ewigen Särgen. Hängen Sie die Tafel an einen Baum, und schauen Sie, ob Kinder kommen. Am Anfang wird das vielleicht nicht einfach sein. Die Mütter sind misstrauisch und wollen sicher auf keinen Fall, dass die Kinder Englisch lernen. Aber auf Dauer … es hat hier ja sonst niemand etwas zu tun.«
    »Die ködere ich schon«, lächelte Roberta. »Sie sind doch alle hungrig. Und wir haben auch Lebensmittelspenden. Zumindest ein paar Wochen lang reicht das für eine Schulspeisung.«
    Daisy regte im Hospital gleich etwas ganz Ähnliches an. »Wenn Sie keine freiwilligen Helferinnen kriegen, müssen Sie die Frauen eben ködern«, erklärte sie dem verwunderten Dr. Greenway. »Sonderrationen für jede, die hier beim Kochen und Putzen und Krankenpflegen hilft. Das erübrigt auch das Problem mit den schwarzen Helferinnen. Jenny und ich haben uns da übrigens etwas überlegt: Wir schicken die Frauen in ihr eigenes Lager zurück, wo sie mit Jennys Hilfe den Krankenhausbetrieb aufbauen können. Und ich schule hier die Weißen. Das nimmt wieder den Ärzten Arbeit ab, und Sie können jeden Tag zur Visite ins schwarze Lager rüberreiten. Was halten Sie von meinem Vorschlag, und wann schauen wir uns das Lager an? Jenny ist schon ganz ungeduldig.«
    Roberta und Jenny begleiteten Kevin gleich am nächsten Morgen ins Lager der Schwarzen und waren ebenso entsetzt von den Zuständen wie der Arzt ein paar Tage zuvor. Jenny wäre am liebsten gleich dortgeblieben. Tatsächlich zog sie am nächsten Morgen um – gemeinsam mit den schwarzen Schwesternhelferinnen und ihrem Zelt, das sie zum Entsetzen der burischen Frauen mit Sophia und den anderen Arbeiterinnen zu teilen gedachte. Zu Roberta und Daisy zog – zu noch größerem Entsetzen der Burinnen – Nandé.
    »Ich nicht verlassen Baas Dr. Drury!«, erklärte Nandé mit großem Ernst. »Und schöne Haus. Muss doch einer putzen!«
    Nandés Englisch verbesserte sich jeden Tag, die junge Frau war intelligent und lernwillig, fürchtete sich jedoch zu Tode, ins schwarze Lager zurückgeschickt zu werden. Kevin zeigte dafür Verständnis und war sehr erleichtert, als Daisy und Roberta nichts dagegen hatten, mit Nandé eine Unterkunft zu teilen.
    »Das Ganze hätte mich sonst nämlich in ziemliche Schwierigkeiten gebracht«, bekannte Kevin gegenüber Roberta. Die beiden fuhren nun fast jeden Tag gemeinsam zu den Schwarzen hinaus, Kevin zur Visite und Roberta, um Schule zu halten. Während die Buren ihr Angebot, die Kinder zu unterrichten, nur zögernd annahmen, waren die schwarzen Kinder ganz wild darauf, Englisch zu sprechen und lesen und schreiben zu lernen. Erst recht, wenn das mit einem Marmeladenbrot oder anderen Leckereien zur Mittagszeit verbunden war. »Die Frauen im Lager reden ja sowieso schon über mich und Nandé, was natürlich völliger Unsinn ist.«
    »Ja?« Roberta fasste sich ein Herz. Sie wollte es jetzt wissen, und sie wollte nicht immer nur schüchtern sein. »Ich meine … Miss … äh … LaBree … war doch auch recht dunkelhäutig.«
    Kevin lief umgehend rot an. Er hatte schon

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