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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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die Tränen von den Wangen. Egal, ob Doortje Ja oder Nein sagte. Ihr würde Kevin nie gehören.

KAPITEL 3
    Atamarie rief sich Rawiris freundliches Gesicht in den nächsten Monaten noch häufiger ins Gedächtnis – immer dann, wenn sie an Richards anhaltendem Schweigen verzweifeln wollte. Wochenlang kam kein Brief aus Temuka, und manchmal gelang es ihr kaum, nicht selbst zu schreiben. Ihre Erinnerungen an Richard und seine Träume wollten einfach nicht verblassen. Atamarie konnte sich nicht damit abfinden, dass es einfach so vorbei sein sollte. Schließlich war es eine so besondere Beziehung gewesen, sie hatten so viel gemeinsam gehabt … Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Richard all das wegwarf.
    Und dann, fast ein halbes Jahr nach ihrer erzwungenen Flucht von Richards Farm, erwartete sie doch ein Brief, als sie aus der Universität nach Hause kam. Atamarie riss ihn mit zitternden Händen auf und spürte ihr Herz schneller klopfen, als sie seine steile Schrift sah und die großen, kühn geschwungenen Buchstaben. Bei Richard füllten schon wenige Worte eine ganze Seite, auch diesmal brauchte er gleich vier, um sich zerknirscht für sein Verhalten in Temuka zu entschuldigen.
    »Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist, ich wollte dich nicht ausschließen. Aber ich musste einfach noch einmal versuchen, den Flugapparat in Gang zu setzen. Tatsächlich wollte ich dich überraschen, Atamarie, und dir entgegenfliegen. Und nun habe ich dich nur enttäuscht. Ich kann verstehen, wenn du jetzt nichts mehr von mir wissen willst, aber vielleichtkönnten wir wenigstens unseren Briefwechsel wiederaufnehmen. Er hat mir immer sehr viel bedeutet.«
    Atamarie wunderte sich, dass Richard nichts über seine Familie schrieb, aber dann kam sie zu dem Ergebnis, dass man ihm wohl einfach nichts über die Geschehnisse nach seinem Unfall erzählt hatte. Wahrscheinlich dachte er, sie wäre einfach weggelaufen, nachdem sie von seiner Dummheit mit dem Flugapparat gehört hatte. Es kränkte sie ein wenig, dass er ihr ein so kindisches Verhalten zutraute, und natürlich verletzte sie auch sein langes Schweigen, auf das er mit keinem Wort einging. Aber andererseits freute sie sich darüber, dass er wieder Kontakt aufnahm. Auch wenn sein Brief keine Liebesschwüre enthielt, was sie natürlich irritierte. Schließlich berichtete sie Heather und Chloé von dem Brief – und war ernüchtert, als die beiden ihr rieten, ihn sofort wegzuwerfen.
    »Atamie, er schreibt nicht, dass du ihm viel bedeutest, sondern nur, dass er gern deine Briefe liest«, meinte Heather. »Wobei ich mir gar nicht vorstellen mag, was du da schreibst. Wahrscheinlich zitierst du schwerpunktmäßig Professor Dobbins. Mit dem sollte er korrespondieren, das wäre für alle Beteiligten besser.«
    »Aber wenn du ihm doch schreibst, dann erzähl ihm wenigstens alles, was passiert ist«, fügte Chloé hinzu. »Wie seine Familie dich behandelt hat und wie seine Nachbarn mit dir umgegangen sind. Vielleicht bringt ihn das ja mal zum Nachdenken. Und mach keine Kompromisse! Wenn er dich wirklich will, muss er nach Christchurch oder in eine andere größere Stadt ziehen.«
    Atamarie nickte. »Auch wenn er fliegen will«, sagte sie müde.
    Sie hatte das alles schon endlos mit den Frauen diskutiert – ebenso wie mit ihrer Mutter und ihren Maori-Freundinnen in Parihaka. Eigentlich musste es für jeden einzusehen sein – nur Richard Pearse stellte sich stur.
    In den nächsten Monaten blieb das Thema Fliegen tabu zwischen Atamarie und Richard. Der junge Mann hatte seinen Traum wohl vorerst aufgegeben. Das Flugzeug war bei seinem letzten Versuch abzuheben, stark beschädigt worden, und Richard hatte den Mut verloren. Vielleicht waren auch die Vorwürfe seiner Familie endlich auf fruchtbaren Boden gefallen – schließlich hatte sich Richard zum ersten Mal ernstlich verletzt. Auf jeden Fall schien er in den letzten Monaten gar nicht an seinen Fluggeräten gearbeitet, sondern seinen Ehrgeiz und sein erfinderisches Geschick auf Landmaschinen konzentriert zu haben. Stolz schrieb er Atamarie von neuen Patenten und davon, dass jetzt selbst Peterson seinen verbesserten Heuwender benutzte, während er selbst an einem neuartigen Düngerverteiler arbeitete.
    Atamarie erzählte von ihren Studien am Canterbury College. Dort stand jetzt Maschinenbau auf dem Lehrplan, was sie sehr viel mehr interessierte als Landvermessung. Dobbins und die anderen Lehrer führten ihre Studenten in die

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