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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Geheimnisse der Dampfmaschine ein – und dann, gegen Ende des Jahres 1902, brachte Dobbins eine Überraschung mit in den Hörsaal.
    »Hier!«, verkündete er stolz, »meine Herren und die nach wie vor einzige Dame! Ein Ottomotor – oder besser ein Hubkolbenmotor. Wir werden uns in der nächsten Zeit damit beschäftigen, wie so etwas funktioniert, welche Einsatzmöglichkeiten diese Motoren im Automobilbau haben, und …«
    Atamarie schaute gebannt auf den verhältnismäßig kleinen, kompakten Motor. Dann hob sie die Hand.
    Dobbins nickte ihr zu.
    »Das ist ein Zweitaktmotor, Sir, nicht wahr? Mit … zwanzig PS ?«
    Dobbins lächelte. »Vierundzwanzig, Miss Turei. Aber das klingt ja, als hätten Sie sich schon mal mit solchen Motoren befasst. Möchten Sie uns etwas darüber erzählen?«
    Atamarie schüttelte den Kopf, obwohl sie gleichzeitig nicken wollte. »Ja … nein … später … Ich wollte eigentlich nur was fragen.«
    »Fragen Sie«, meinte Dobbins gelassen.
    Atamarie stand auf, schon um den Motor besser sehen zu können. Wenn es zutraf, was sie glaubte …
    »Was wiegt er?«, fragte sie atemlos.
    »Du willst was?«
    Ein paar Tage nach Beginn der Sommerferien besuchten Heather und Chloé mit Rosie Atamarie in Christchurch. Die Freundinnen und ihr langjähriges Hausmädchen waren auf dem Weg zur Rennbahn in Addington – die kleine Stute Trotting Diamond sollte ihr Debüt im Trabrennen geben. Rosie konnte sich vor Aufregung kaum halten. Heather und Chloé wollten Atamarie eigentlich einladen, mit nach Addington zu kommen, schließlich pflegte sie sich bei Rennwochenenden stets köstlich zu amüsieren, aber Atamarie saß bereits auf gepackten Koffern, und inmitten ihres Zimmers stand zum Entsetzen ihrer Vermieterinnen ein Ottomotor!
    Die beiden Frauen hatten Heather und Chloé gleich aufgeregt davon berichtet, als sie klingelten, um Atamarie abzuholen.
    »Wir haben ja nie was über die Ölflecken auf Atamaries Kleidung und dann auch auf unseren Möbeln gesagt – es ist halt ein etwas sonderbarer Studiengang. Aber jetzt diese Höllenmaschine! Wir sind fast aus dem Bett gefallen, als sie das Ding gestartet hat. ›Nur um es mal auszuprobieren …‹ Ihr müsst mit ihr reden, Heather und Chloé. Das Ding muss weg!«
    Was das anging, hatten die beiden Ladys nichts zu befürchten. Heather und Chloé fielen dagegen aus allen Wolken, als Atamarie ihnen gleich zur Begrüßung entgegensprudelte, was sie mit dem Motor vorhatte.
    »Er wiegt nur siebenundfünfzig Kilo!«, verkündete sie stolz,»und er läuft absolut rund. Er hält was aus! Er ist einfach ideal für …«
    »Noch mal, Atamie, und ohne technische Details!« Heather ließ sich alarmiert auf Atamaries Bett nieder. »Du willst diesem Richard Pearse diesen Motor zu Weihnachten schenken?«
    Atamarie nickte strahlend. »Ja! Und er war ganz billig! Also, ich musste natürlich Mommy um Geld bitten, aber das hätte ich auch leicht an einem Tag gesch…« Sie biss sich auf die Lippen. Die Goldmine auf Elizabeth Station war ein Geheimnis der Familie Drury, nicht einmal Heather durfte davon wissen. »Na ja, das hätte ich auch verdienen können, wenn ich irgendeinen Ferienjob angenommen hätte«, berichtigte sie sich. »Dobbins sagt, das Institut kriegt nächstes Jahr einen neuen, die Dinger entwickeln sich rasend schnell weiter, ständig erfindet jemand was. Aber bis jetzt ist noch niemand auf die Idee gekommen, so was in ein Flugzeug einzubauen. Außer Richard. Der konnte es sich bloß bisher nicht leisten. Aber jetzt … jetzt haben wir einen Motor! Und so leicht. Das ist nichts im Vergleich zu dem alten Ding. Versteht ihr nicht, Heather, Chloé? Wir werden fliegen!«
    Chloé schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nur, dass du wieder in dieses Kaff willst, in dem alle dich hassen«, bemerkte sie. »Zu einem Mann, den du fast ein ganzes Jahr nicht gesehen hast, obwohl nur eine Zugfahrt von ein paar Stunden zwischen euch liegt. Wir haben’s dir schon mal gesagt, Atamie: Wenn du so überzeugt davon bist, dass du mit dieser Höllenmaschine fliegen kannst, dann bau dir den Apparat dazu doch selbst! Aber dieser Richard …«
    »Richard ist ein Genie!«, beharrte Atamarie. »Ohne ihn würde ich das nie hinkriegen. Aber mit ihm … Chloé, Heather, wir könnten die Ersten sein! Wir könnten als Erste mit einem Motorflugzeug abheben. Wir …«
    »Und dann wird er dich lieben?«
    Chloé sah Atamarie an. Ihr Gesicht war sehr ernst.
    Atamarie senkte den Kopf.

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