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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Auckland? Ich meine … es ist eine Weltreise nach Amerika, man muss doch erst nach China oder so und …«
    »Er war drei Monate unterwegs«, bestätigte Pania. »Und frag mich nicht, was genau er da macht, die Briefe brauchen ja genauso lange. Jedenfalls müsste er inzwischen angekommen sein, aber das ist auch alles, was ich weiß.«
    Atamarie zuckte die Schultern. »Er war schon immer seltsam«, bemerkte sie und fragte sich bekümmert, ob das wohl auf alle Männer zutraf, die sie auch nur annähernd attraktiv fand.
    Atamaries Zeit in Parihaka verging insofern ereignislos, obwohl es durchaus andere junge Männer gab, die um sie warben. Die junge Frau wies sie ab, sie wollte keine weiteren Komplikationen. Und nach drei Wochen Fischen und Weben, Tanzen und Jadeschnitzen hatte sie dann auch wieder genug vom Geist von Parihaka und beschloss, vor Studienbeginn lieber noch ihre Verwandten in Dunedin zu besuchen – wobei sich ein Zwischenstopp in Timaru natürlich anbot.
    Atamarie gab es nicht gern zu, aber Heathers und Chloés Bedenken hatten sie doch beeinflusst. Insofern hörte sie auf den Rat der beiden Frauen und fiel zumindest nicht unangemeldet in Temuka ein. Sie nahm sich ein Hotelzimmer in Timaru und reiste dann, ein bisschen unglücklich über die Zusatzausgabe und unzufrieden mit ihrem langsamen Mietpferd, weiter nach Temuka, wo sie völlig überrascht über die Wandlung war, die Richard durchlaufen hatte. Der junge Mann begrüßte sie voller Tatendrang, begeistert und engagiert und schien nicht zu wissen, ob er seine Freundin und Geliebte zunächst in die Scheune zu seinem Motor oder lieber erst in sein Schlafzimmer ziehen wollte. Während Atamarie in Parihaka gewesen war, hatte er sich gründlich mit dem Motor vertraut gemacht und hegte nun neue Pläne für den Bau seines Flugapparates. Wieder war er rastlos, schien kaum Schlaf zu brauchen, wirkte aber insgesamt gelöster. Atamarie war hocherfreut, dass er sie bei der Konstruktion des Flugzeugs hinzuzog. Richard hatte sich nun endgültig gegen die Idee eines Doppeldeckers entschieden, und seine Zeichnungen glichen fast den Drachen von Rawiri. Atamarie fand allerdings, dass Letztere eleganter wirkten. Sie nahm sich einen Bleistift und veränderte die Konstruktionszeichnung leicht.
    »Ich würde mehr Querstangen einbinden und sie gewinkelt anbringen«, bemerkte sie. »Es ist doch Bambus, Dick, das bisschen mehr Gewicht spielt keine Rolle. Aber dafür kriegt der Flieger mehr Stabilität.«
    Erfreut bemerkte sie, dass Richard den Vorschlag, das Quergestänge zu verbessern, aufnahm. Die Tragflächen blieben zwar statisch, aber er erklärte ihr doch euphorisch, dass die Stabilität des Fluggerätes nun besser sei als bei allen Modellen vorher. Er hatte das getestet, indem er den Flieger an nur einer Tragfläche hielt und schob, was er Atamarie auch gleich vorführte. Wieder wunderte sie sich über die gewaltige Energie, die er dafür aufbrachte. Ohne müde zu werden, bewegte er den Flugapparat.
    »Er bricht nicht aus, auch wenn ich schnell nebenherlaufe und ihn bergab in Fahrt bringe. Diesmal wird es klappen, Atamie, diesmal endet das Ganze nicht in der Ginsterhecke!«
    Atamarie hoffte das, kicherte aber in sich hinein, als sie sich vorstellte, welchen Anblick Richard seinen Nachbarn da wieder bot. Schließlich war es in Temuka nicht gerade üblich, sein Flugzeug wie einen Hund spazieren zu führen.
    »Sie nennen es mein Biest«, gab Richard lachend zu, als Atamarie eine diesbezügliche Bemerkung machte. »Und es muss nun einfach fliegen, sonst mache ich mich endgültig zum Narren.«
    Atamarie freute sich, dass er es wieder schaffte, über sich selbst zu lachen. Richard wirkte vergnügt und selbstbewusst, und er kam im Alltag besser zurecht. Auch ohne Shirley. Die blieb seit Atamaries erneutem Besuch weg, das Haus war dennoch nicht halb so verwahrlost wie früher. Natürlich zeigten Küche und Zimmer die Spuren von Männerwirtschaft – Atamarie musste stets erst fegen und das Bett frisch beziehen, bevor sie sich halbwegs wohl fühlte –, aber so sah es wohl in jedem Junggesellenhaushalt aus.
    Um die Farmarbeit kümmerte sich weiterhin Hamene. Der junge Maori zuckte bedauernd die Schultern, als Atamarie ihn nach Shirley fragte.
    »Richard hat sie weggeschickt«, meinte er unglücklich. »Oder sie ist von selbst gegangen, ich weiß es nicht. Mr. Pearse ist böse deswegen, und die Missis …«
    Atamarie spitzte die Ohren. Anscheinend hatte Hamene da eine

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