Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin
Finger vorher berührt hatten.
»Nun mach schon!«, meinte Atamarie. »Selbst wenn du das Service gewinnst … vor jeder Hochzeit steht ein Polterabend …«
Roberta öffnete nacheinander zwei Nieten, aber dann hatte sie einen Gewinn – ein Stoffpferdchen.
»Na also, ein Pferd!«, freute sich Kevin. »Kann man immer gebrauchen. Wenngleich ich ja die lebenden bevorzuge …«
»Die kann ich aber nicht mit in die Universität nehmen«, meinte Roberta – und schalt sich gleich ihrer dummen Bemerkung. Kevin durfte auf keinen Fall wissen, dass sie beschlossen hatte, das Stoffpferdchen von jetzt an immer mit sich herumzutragen, wie ein Kind seine Lieblingspuppe. Schließlich war es ja so etwas wie ein Geschenk von ihm … Sie drückte es zwischen ihren Fingern.
»Warum nicht? Pferde sind kluge Tiere!«
Kevin nahm ihr mit einem Scherz die Befangenheit. Roberta war im siebten Himmel.
»Na also, es wird doch!«, meinte Atamarie gelassen, als Kevin mit seiner Juliet – oder eher Juliet mit ihrem Kevin – das Fest verließ. Die junge Frau hatte deutlich ungehalten gewirkt, nachdem ihr Freund so viel Zeit mit den Mädchen verbracht hatte, und dann gleich darauf gedrängt, aufzubrechen. »Das lässt nach mit dieser Juliet, bestimmt! Sie ist ja auch total langweilig. Worüber kann er sich mit der schon unterhalten?«
Juliet hätte nie geglaubt, dass es so schwierig werden könnte, schwanger zu werden. Aber seit sie Kevins Overcoats durchlöchert hatte, waren schon vier Monate vergangen, es war Februar, der Sommer neigte sich bald seinem Ende zu. Und Kevins Interesse an ihr ließ immer mehr nach, es war nicht zu leugnen. Früher hatte er sie mit zu Empfängen und Dinners genommen, heute höchstens noch zu läppischen Veranstaltungen wie diesem Gemeindefest damals. Wo er obendrein kaum Zeit mit ihr verbrachte, sondern mit anderen Frauen flirtete oder mit Männern über den Krieg am anderen Ende der Welt redete. Juliet begann inzwischen auch ihrerseits, sich nach Alternativen umzusehen. Junggesellen gab es nicht viele in Dunedin, zumindest keine passenden, aber zwei oder drei Witwer hatte sie in die engere Wahl gezogen. Natürlich kam keiner von ihnen in Sachen Attraktivität und Agilität an Kevin heran – auch nicht Patrick, sein Bruder, der sicher leicht zu haben wäre. Manchmal fiel es Juliet fast auf die Nerven, wie eifrig er um sie herumwuselte. Dunedin zu verlassen zog Juliet inzwischen nicht mehr in Betracht. Sie hatte sich an die Annehmlichkeiten der Stadt gewöhnt – die breiten Straßen, die Einkaufsmöglichkeiten, nicht zuletzt die Kollektion von Lady’s Goldmine! –, und sie beobachtete jetzt seit einem Dreivierteljahr das Klima in Neuseeland. Viel Regen, auch im Sommer, und Schnee im Winter – auf keinen Fall würde sie das in einem Goldgräbercamp überleben! Nein, Juliet war fest entschlossen, sesshaft zu werden. Und der beste Weg dorthin führte immer noch über ein Kind.
Lasziv schälte sie sich jetzt aus dem goldfarbenen Abendkleid, in dem sie ihren Liebhaber an diesem Abend zu einem Konzert begleitet hatte. Ausnahmsweise mal wieder ein gesellschaftlicher Anlass, auch die Dunloes waren da gewesen und die Coltranes – mit ihrer bildschönen Tochter, die Kevin anschmachtete wie ein verliebtes Schaf. Kevin bemerkte das nicht, aber wenn ihn jemand darauf aufmerksam machte, konnte es gefährlich werden. Die kleine Roberta wäre sicher die Traumschwiegertochter für Kevins bärbeißige Mutter … Juliet zwang sich, zu lächeln und die Hüften zu schwingen. Sie musste aufpassen, in der letzten Zeit wurde sie füllig …
Kevin, der schon auf dem Bett gelegen hatte, erhob sich, um ihr mit dem Korsett zu helfen. Er liebte es, sie daraus zu befreien und ihr schwellendes Fleisch zu liebkosen.
»Unglaublich«, murmelte er jetzt, als er ihren Büstenhalter öffnete. »Sie scheinen noch größer geworden zu sein …«
Er küsste ihre Brüste und saugte leicht daran, eine Zärtlichkeit, die ihr bisher immer gefallen hatte. Aber heute tat es fast etwas weh. Ihre Brüste spannten, schienen härter als sonst …
Kevins Mund wanderte an ihrem Körper herab, er küsste ihren Bauch und ihre Hüften, hob sie schließlich auf und trug sie aufs Bett. Dann tastete er in der Nachttischschublade nach einem Overcoat.
»Brauchen wir das heute überhaupt?«, murmelte er.
Keiner von ihnen liebte die dicken Gummischläuche, aberbeide kannten sich mit dem weiblichen Zyklus aus. Zwei oder drei Tage vor und
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