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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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während der Rückfahrt durch die Dunkelheit zwischen ihnen herrschte. »Das Stoffpferdchen. Heute hätten wir es gebraucht.«
    Roberta schüttelte den Kopf. »Nein, das … das hätten wir nicht. Es … es bringt mir nicht so viel Glück, weißt du. Jedenfalls nicht das, was ich .. was ich mir gewünscht hatte.«
    Vincent beugte sich zu ihr hinüber und musste an sich halten, ihr Haar nicht zu küssen.
    »Nicht alle erfüllten Wünsche machen uns glücklich«, flüsterte er. »Hast du es … von einem Mann? Warst du … warst du ihm versprochen? Und fällt es dir deshalb so schwer, etwas anderes … etwas Neues … kannst du mich deshalb nicht lieben?« Die letzten Worte brachen fast gegen seinen Willen aus ihm heraus.
    Roberta schüttelte den Kopf. »Er … er hat mir nie etwas versprochen«, sagte sie leise. »Es war … es war nur eine Art … Traum …«
    Vincent zog sie näher an sich. »Dann könntest du es auch wegwerfen«, regte er an.
    Roberta nickte. »Das könnte ich«, flüsterte sie.
    Bevor sie Karenstad wieder erreichten, ließ sie zu, dass Vincent sie küsste.
    Aber sie warf das Stofftier nicht fort.
    Colin Coltranes Pferd traf noch in der Nacht in der Kaserne in Karenstad ein, von seinem Reiter fehlte jede Spur. Ein paar Leute hatten ihn aus der Stadt reiten sehen, mit seinem vernarbten Gesicht war er ja nicht gerade unauffällig. Aber dann verlor sich die Fährte. Fragen im Gefangenenlager blieben ergebnislos, ebenso Patrouillen, die ausgesandt wurden, um die Gegend nach versprengten Burenkommandos zu durchsuchen. Schließlich erklärte man Colonel Colin Coltrane für vermisst im Einsatz. Da er keine Heimatadresse angegeben hatte, wurde in Neuseeland niemand davon in Kenntnis gesetzt.
    Kevin Drury und Dorothea VanStout heirateten einen Tag nach dem offiziellen Friedensschluss in einer Kirche bei Pretoria. Doortje hatte sich eine Trauung nach dem Ritus der Niederländischen Kirche gewünscht, aber die Zeremonie enttäuschte sie. Der Priester hielt sie kurz und unpersönlich, seine Gemeinde verließ die Kirche, als sie der Nationalität des Bräutigams gewahr wurde. So wohnten nur Vincent und Roberta, Dr. Greenway, Jenny, Daisy und Cornelis der Trauung bei, außerdem erschienen Stabsarzt Dr. Barrister und Dr. Preston Tracy.
    »Donnerwetter, dass ich das noch erlebe!« Dr. Barrister lachte. »Sie haben’s ja immer gesagt, Tracy, dass unsere eiserne Lady eine Schwäche für Drury hat – umgekehrt war’s auch für mich nicht zu übersehen. Aber dass sich da mal so was draus ergibt …« Er wies wohlwollend lächelnd auf Doortjes inzwischen etwas deutlicher angeschwollenen Leib.
    »In Dunedin wäre es schöner gewesen«, meinte Kevin bedauernd, als er Doortje schließlich in ein Hotelzimmer führte. Die junge Frau war blass und wirkte angestrengt. Es war leicht gewesen, sich früh von der kleinen Hochzeitsgesellschaft loszueisen. »Aber wir können die Feier ja nachholen …«
    »Wer sagt, dass es schön sein muss?«, fragte Doortje mit zusammengebissenen Zähnen. »Und … was willst du, dass ich jetzt tue?«
    Kevin seufzte. Doortjes Anschmiegsamkeit nach Coltranes Tod hatte sich als Intermezzo erwiesen. Sie hatte ihm zwar gleich am nächsten Tag endgültig ihr Jawort gegeben, aber danach hielt sie wieder Abstand und sprach nur das Nötigste. Auch die Trauungszeremonie hatte sie in stoischer Ruhe über sich ergehen lassen und darauf bestanden, ein schwarzes Kleid zu tragen. Die weiße Haube sowie Spitzenkragen und Manschetten lockerten es zwar etwas auf, aber von einer fröhlichen Braut war sie weit entfernt.
    »Du musst gar nichts tun«, sagte Kevin müde. »Nur schlafen. Der Tag war anstrengend. Und morgen fahren wir nach Durban. In zwei Tagen geht unser Schiff.«
    In den nächsten Tagen sollten alle aufbrechen. Vincent Taylor kehrte mit einem Truppentransporter heim nach Neuseeland. Er würde mit Roberta Kontakt halten und war überglücklich, als sie ihm erlaubte, sie zum Abschied zu küssen. Daisy und Cornelis gingen nach Durban, wo Daisy sich freier fühlte als in Pretoria. Dr. Greenway und Jenny begleiteten die Repatriierung der Frauen von Karenstad in die Gegend um Wepener.
    Kevin, der den Dienst bei der Army ja schon lange quittiert hatte, hatte für sich und Doortje eine private Passage nach Australien und dann nach Dunedin gebucht. Roberta schloss sich den beiden an. Emily Hobhouse’ Stiftung entließ sie freundlicherweise aus ihrem Vertrag, und sie teilte nun bereitwillig

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