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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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eine Kabine mit Nandé, deren Mitnahme sich Doortje von Kevin erbeten hatte.
    »Sie gehört ja zur Familie«, sagte sie steif. »In gewisser Weise. Ich bin für sie verantwortlich.«
    Kevin nahm das als Zeichen dafür, dass Doortje ihr Schwarz-Weiß-Denken langsam abbaute. Roberta spürte jedoch ihren Unmut, als Nandé schüchtern hinter ihnen an Bord ging, wobei ihr ein Steward das spärliche Gepäck nachtrug, genau wie den weißen Passagieren.
    »Wenn’s nach Doortje ginge, würde man Nandé bestenfalls im Frachtraum unterbringen«, wisperte Roberta Daisy zu, die sie an Bord begleitete. »Und die Reederei ist auch nicht begeistert von der schwarzen Passagierin, obwohl es ein australisches Schiff ist und alle sich ganz aufgeschlossen geben. Man hat mir schon nahegelegt, sie zu den Mahlzeiten doch möglichst in unserer Kabine zu lassen, um die Gefühle der afrikanischen Mitreisenden nicht zu verletzen. Als ob sie ein Möbelstück wäre! Aber da spiele ich nur begrenzt mit. Wir können meinetwegen in unserer Kabine essen, aber die ganze Reise lang einsperren lassen wir uns nicht. Und ich werde Nandé unterrichten! Wenn wir zu Hause ankommen, wird sie lesen und schreiben können und besser Englisch als Afrikaans!«
    Letzteres war nicht schwierig. Die Buren hatten stets darauf bestanden, dass sich ihre Dienstboten nur in gebrochenem Afrikaans verständigten.
    »Du machst das schon!«
    Daisy lachte und wurde gleich darauf Zeugin, wie die junge Frau lebhaft mit einem Steward verhandelte. Roberta Fence lief keiner hoffnungslosen Liebe mehr hinterher. Und sie war nicht mehr schüchtern.
    »Ich werde dein Land für dich verkaufen«, sagte Cornelis zum Abschied zu Doortje. Auch er hatte die Drurys aufs Schiff begleitet. »Das Geld weise ich dir dann an.«
    Doortje musterte ihn kühl.
    »Gib dir keine Mühe«, sagte sie. »Du hast dein Land ja bereits verkauft.« Ihr Blick wanderte voller Verachtung von ihm zu Daisy. »Sagt man nicht so auf Englisch? Verraten und verkauft?«
    Cornelis gab Kevin zum Abschied die Hand, wich aber zurück, als der ihn freundschaftlich umarmen wollte. »Viel Glück«, sagte er mit einem Seitenblick auf die jetzt stoisch zu den Drakensbergen hinaufstarrende Doortje. »Sie werden es brauchen.«

KAPITEL 7
    Atamarie hätte die Angelegenheit mit Richard Pearse und seinem Flug vielleicht aufgegeben. Es war zu enttäuschend gewesen, Richard Stunden um Stunden nur dasitzen zu sehen, seine ausdruckslose Stimme belanglose Dinge sagen zu hören und keine Beachtung mehr zu finden, weder als Frau noch als Freundin. Professor Dobbins bestürmte sie jedoch, weiter auf Pearse einzuwirken.
    »Denken Sie nicht nur an ihn, Miss Turei, sondern auch an Ihr, an unser Land! An diesen Dingen wird überall geforscht, aber nun ist es ausgerechnet einem Mann aus Neuseeland gelungen. Sie selbst hatten Anteil daran und damit auch das Volk der Maori. Sie …«
    »Die Maori betrachten Motorflug als gänzlich überflüssig«, gab Atamarie ungehalten zurück. Sie hatte eben einen Brief von Pania erhalten. Rawiris Mutter dankte für ihr Schreiben, versprach, es an Rawiri weiterzuleiten, und teilte ihr auch seine Adresse mit. Aber natürlich würde der Brief monatelang unterwegs sein. »Sie haben zwar ein gewisses Interesse an einem Gespräch mit den Göttern, aber dazu lassen sie Drachen auf, da braucht sich keiner persönlich zu bemühen.«
    Dobbins lachte. »Ach, das glaube ich Ihnen nicht, denken Sie nur an die Geschichte mit dem Pa Maungaraki und dem Drachenflieger, der den Eroberern das Tor öffnete.«
    Atamarie runzelte die Stirn. »Woher kennen Sie die denn?«, fragte sie.
    Der Professor schmunzelte. »Von einem jungen Maori, der sich hier um einen Studienplatz bewarb. Wir hätten ihn angenommen, aber dann las er von dieser Stellung bei den Brüdern Wright und meinte, die brächten ihn vielleicht schneller zum Ziel.«
    Atamarie horchte auf. Ging es um Rawiri?
    »Die Brüder wer?«, fragte sie.
    Es war das erste Mal, dass sie von Wilbur und Orville Wright hörte.
    Jedenfalls ließ sie sich überreden und fuhr erneut nach Temuka, nur um festzustellen, dass der Flugapparat verschwunden war.
    »Was ist mit ihm geschehen?«, fragte sie Shirley aufgeregt.
    Die junge Frau hatte sie diesmal nicht mit einem Lächeln begrüßt, aber auch nicht gewagt, sie einfach der Farm zu verweisen. Zumal Richard sich wieder auf dem Hof zu schaffen machte und etwas gepflegter und ansprechbarer wirkte als bei ihrem letzten Besuch. Atamarie

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