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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Sie hatte inzwischen Nandé bemerkt und musterte sie ohne jede Hemmung. Dann lachte sie.
    »Himmel, ich glaub’s nicht! Eine Schwarze! Wenn auch zugegeben eine hübsche. Aber Geschmack hatte er ja schon immer. Lass dich anschauen, Kleine. Bist du Kevins Frau?«
    Nandé sah beschämt zu Boden, was Patrick auf Juliets wenig respektvolle Anrede zurückführte.
    »Verzeihen Sie …« Er wandte sich hilflos entschuldigend an Nandé. »Meine Frau ist … hm … etwas impulsiv. Aber ich hätte mir dich … Verzeihung, Sie … auch anders vorgestellt …«
    Lizzie fasste sich. »Nandé, dies sind Patrick Drury, mein jüngerer Sohn, und seine … hm … Gattin Juliet. Juliet, Patrick … dies ist Nandé. Doortjes … Zofe.«
    Sie suchte nach einem möglichst aufwertenden Begriff für eine Dienstbotin. Nandé schien das noch mehr zu beschämen. Juliet verzog denn auch das Gesicht. Kevins Gattin verfügte also über Dienstboten. Eine Zofe!
    Sie warf einen Blick auf das blonde Kind in Nandés Armen.
    Nandé näherte sich damit eben Patrick. »Dies Abraham«, stellte sie mit ihrer sanften Stimme vor. »Ihr … Neffe, richtig?«
    Patrick lächelte ihr zu. »Ja, richtig. Sie lernen Englisch, Miss Nandé?«
    Nandé nickte.
    Juliet stellte sofort fest, dass das Kind reinweiß war. Und nun trat obendrein eine weitere Frau in die Küche. Doortje Drury trug ihre übliche burische Arbeitskleidung, das blaue Kleid, Schürze und Haube. Am Morgen war alles sauber und frisch gewesen, aber den Kampf mit den Mutterschafen hatte die Tracht nicht unbeschadet überstanden. Sie wirkte zerknittert und beschmutzt, womöglich war Doortje beim Melken auch hingefallen, jedenfalls wies ihr Kleid Spuren von Stroh und Schafmist auf. Zudem war sie vom Schafstall aus durch den Regen gelaufen. Doortjes Augen leuchteten jedoch triumphierend, und selbst Lizzie musste zugeben, dass sie außergewöhnlich schön war. Ein klarer Gegenpol zu der dunklen, geheimnisvollen Juliet. Und ein sehr bodenständiger.
    »Ich habe Milch!«, erklärte Doortje und hielt einen Eimer hoch. »Zwei hab ich melken können!«
    Lizzie lächelte. »Darf ich vorstellen? Dorothea Drury, Patrick und Juliet Drury. Mein jüngerer Sohn, Doortje, und seine Frau.«
    Lizzies Schwiegertöchter musterten einander gleichermaßen fassungslos. Juliet starrte auf Doortjes kotbeschmierte Schürze, Doortje auf Juliets negroide Züge.
    Patrick entspannte die Situation ein wenig, indem er seiner Schwägerin die Hand reichte. »Ich freue mich, dich kennenzulernen«, sagte er förmlich. »Oder euch … dich und den kleinen Abe.« Er nahm Nandé das Baby ab und wiegte es in den Armen.
    »Die Familienähnlichkeit ist unverkennbar«, bemerkte Patrick arglos. »Er sieht aus wie Atamarie, nicht?«

KAPITEL 5
    Lord Barrington hatte Rosie Paisley großzügig erlaubt, Bulldogs schwarzen Hengst in seinem Rennstall einzustellen und auf seinen Anlagen zu arbeiten. Dazu verschaffte er ihr eine Trainerlizenz, was natürlich nicht ganz einfach war: Über weibliche Trabrennfahrer mochte der Rennverein hinwegsehen, wenn man die Sache nicht an die große Glocke hängte, aber ein weiblicher Trainer?
    Der Lord erwies sich hier allerdings als erfinderisch. Er begleitete Rosie zum Canterbury Trotting Club und unterstützte ihren Antrag auf eine Lizenz.
    »Ross Paisley«, stellte er Rosie vor, die ihr wieder kurz geschnittenes blondes Haar unter einer Schiebermütze verbarg und ihre weiblichen Formen unter einem unförmigen Hemd. Dazu trug sie Latzhosen. »Sehr begabt, eine echte Bereicherung für den Club!«
    Der Sekretär des Canterbury Trotting Club sah unwillig von seiner Arbeit auf. »Wie heißt der Mann denn richtig?«, erkundigte er sich. »Ich brauche schon den vollen Namen für die Papiere, Ross ist doch eine Kurzform, oder?«
    Der Lord beugte sich zu ihm herab. »Sicher«, wisperte er ihm zu, als vertraue er ihm ein streng gehütetes Geheimnis an. »Aber möchten Sie den Namen Rosamond Paisley in Ihren Arbeitsunterlagen stehen haben?«
    Der Sekretär gluckste. »Rosamond?«, dröhnte er.
    Rosie errötete. Eigentlich hieß sie Rosalind, aber mit demNamen als Junge aufzutauchen, hätte sie nun doch etwas frech gefunden.
    Der Sekretär konnte sich vor Lachen kaum halten. »Also manche Eltern sollte man verprügeln … Wobei … also etwas weibisch wirkt der Junge ja …«
    Rosie biss sich auf die Lippen, aber der Mann griff bereits zur Feder. Wenige Minuten später hielt sie eine Trainerlizenz auf den

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