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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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pakeha  …« Juliet starrte sie entsetzt an. Es wurde immer schlimmer. Monatelange Isolation mit Lizzie und Michael hätte sie schon als schlimm genug empfunden. Aber nun auch noch Eingeborene? »Kevin kann Sie dann abholen, wenn er zurückkommt«, sprach Lizzie weiter. So langsam erschlossen sich auch ihr die Chancen von Kevins unkonventioneller Lösung. Juliet würde vielleicht bis zur Geburt des Kindes auf Elizabeth Station bleiben. Aber ganz sicher keinen Monat darüber hinaus. Dann konnte sie sich um das Kind kümmern. Nicht gerade ihr sehnlichster Wunsch, aber vielleicht fanden sich ja noch andere Möglichkeiten. Matariki und Kupe hatten zum Beispiel keine Kinder,vielleicht würden sie ihre Nichte oder ihren Neffen in Parihaka großziehen. Mitleidlos betrachtete Lizzie die junge Frau, die hier mit ihrer Verzweiflung kämpfte. Juliet knetete ihr Ohrläppchen. Auf Elizabeth Station würde ihr schon nach ein paar Tagen die Decke auf den Kopf fallen. »Sie können es sich ja auch noch mal überlegen«, fügte Lizzie hinzu. »Sie müssen nicht gleich hierbleiben.«
    Sie hielt es durchaus für möglich, dass Juliet in Dunedin doch noch eine hässliche und verbotene, aber immerhin endgültige Lösung für das Problem finden würde. Lizzie stand Abtreibungen nicht so negativ gegenüber wie ihr Sohn und der streng katholisch erzogene Michael. In ihrem ehemaligen Gewerbe schwebte der Schatten der Engelmacherin immer über ihr und den anderen Mädchen. Und manche Kinder – Lizzie dachte wieder an Toby und Laura – wurden ihrer Meinung nach besser nie geboren.
    Michael schien die gleichen Gedanken zu hegen, betrachtete die Sache aber mit weniger Wohlwollen.
    »Unsinn, Lizzie, Juliet … ich nenne Sie jetzt einfach Juliet, Miss LaBree, nicht wahr? Sie bleiben natürlich gleich hier, wir lassen Sie doch nicht wieder abreisen, bei diesem Wetter und allein in der Begleitung von Randy … nein, nein, das kommt nicht infrage.« Er wandte sich Juliet zu und brachte sogar ein halbwegs warmes Lächeln zustande. »Kopf hoch, junge Frau! Sie kriegen jetzt Ihr Baby, und wenn Kevin zurückkommt, und das ist sicher bald der Fall, kann er Sie immer noch heiraten.«
    Während Michael sprach, wurde die Haustür von draußen geöffnet, aber keiner der drei reagierte darauf. Es konnte schließlich nur Randy sein, der nun endlich mit dem Abwarten des Pferdes fertig war. Doch dann schob sich stattdessen ein großer Mann in Breeches und Wachsmantel ins Zimmer, der eben seinen triefenden Südwester vom Kopf nahm.
    Patrick Drury war auf dem Weg von Otago nach Dunedin recht nah an Lawrence vorbeigekommen und hatte sich in Anbetracht des Wetters entschlossen, bei seinen Eltern zu übernachten. Zu seiner Überraschung fand er Lady im Stall vor – und Randy.
    Nun stand er im Wohnzimmer seiner Eltern und blickte von einem zum anderen. Das Regenwasser tropfte noch von seinem Mantel, und er glättete nervös sein feuchtes Haar.
    »Das muss er nicht!«, sagte Patrick ruhig. »Kevin kann bleiben, wo der Pfeffer wächst. Ich werde Miss LaBree heiraten!«

KAPITEL 7
    Landvermessung gehörte nicht gerade zu Atamaries Lieblingsfächern. Es war allerdings wichtiger Bestandteil des Ingenieurstudiengangs, und natürlich hatte es in Neuseeland einen großen Stellenwert. Nach wie vor waren nur Teile des Landes vermessen und erschlossen. Viele Absolventen des Studiengangs würden wahrscheinlich ihr ganzes Berufsleben damit verbringen, sie zu kartografieren und waren damit auch zufrieden. Atamarie dagegen strebte buchstäblich nach Höherem, nach wie vor faszinierte sie vor allem die Luftfahrt. Den Berechnungen zur Landvermessung widmete sie sich nur lustlos, aber dennoch erfolgreich: Wie in jedem Fach fiel es ihr auch hier leicht, die anderen Studenten zu übertrumpfen. Und diesmal zahlte sich ihr Engagement obendrein außerhalb der Unterrichtsstunden aus: Professor Dobbins hielt im Herbst des Jahres 1900 eine besondere Überraschung für die Strebsamsten unter seinen Studenten bereit.
    »Stellen Sie sich vor, noch in diesem Jahr wird ein neuer Nationalpark etabliert!«, eröffnete er Atamaries Klasse. »Auf der Nordinsel, am Mount Egmont.«
    Atamarie horchte auf. In der Nähe des Mount Egmont lag auch Parihaka. Allerdings kannte sie den Berg unter seinem Maori-Namen: Mount Taranaki. Der Name Mount Egmont war eine Erfindung von Captain James Cook, der sich natürlich nicht die Mühe gemacht hatte, die Einheimischen nach ihrer Bezeichnung für den

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