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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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kennt Sie am College. Das einzige Mädchen. Und die Beste des Jahrgangs. Wie stellen Sie sich das vor mit den rotierenden Räumen?«
    Atamarie schaute konzentriert ins Wasser. »Vergessen Sie’s, das ist zu kompliziert. Aber ich könnte mir auch noch Tanks vorstellen. Die man unter Deck anbringt und mit Wasser füllt. So als Gegengewicht.«
    »An der Seite!«, meinte Pearse eifrig. »U-förmig. Das Wasser könnte dann von einer Seite zur anderen fließen und würde die Rollbewegung der Wellen ausgleichen.«
    Atamarie nickte interessiert, hätte das Gespräch aber auch gern auf die leichtere Ebene der Tändelei zurückgeführt. Schließlich lächelte sie.
    »Melden Sie’s als Patent an! Wenn dann demnächst jeder Dampfer der Welt damit ausgestattet wird, machen Sie ein Heidengeld und können weiterstudieren.«
    »Ach was, es war Ihre Idee!«, meinte Pearse höflich. »Und wahrscheinlich ist es auch vor uns schon jemandem eingefallen. So war’s jedenfalls mit all meinen bisherigen Versuchen, etwas zu erfinden. Ich hab kein Glück.« Er senkte den Kopf.
    »Kommt schon noch!«, ermutigte ihn Atamarie und wies übers Meer nach Norden, wo sich nun endlich die Küste abzeichnete. »Schauen Sie, da ist Wellington. In einer halben Stunde sind unsere Seekranken erlöst. Wissen Sie, ob wir heute noch weiterreisen?«
    Pearse zuckte die Schultern. »Eher unwahrscheinlich bei dem Zustand, in dem sich die meisten von uns befinden. Aber vielleicht erholen sie sich ja schnell. Und sonst … hier gibt es auch eine Universität …«
    Atamarie lachte ihm zu. »Wir können hingehen und fragen, ob sie Stipendien vergeben. Ich frage zuerst. Und danach sind sie froh, wenn ein junger Mann kommt!«
    Die Gruppe blieb noch eine Nacht in Wellington, um die weitere Ausrüstung zusammenzustellen, die Studenten waren bei Familien anderer Hochschulabsolventen untergebracht. Atamarie verbrachte einen enervierenden Abend mit einer blonden Medizinstudentin niederländischer Abstammung. Weder Petronella noch ihre Eltern hatten je einen Maori gesehen und erwarteten nun eigentlich eine vierschrötige dunkelhaarige Gestalt anstelle des zierlichen blonden Mädchens.
    »Sie sind gar nicht tätowiert«, meinte Mrs. van Bommel halb erleichtert, halb enttäuscht. »Ich dachte, so wenigstens um die Augen …«
    »Ich bin nur zu einem Viertel Maori«, gab Atamarie Auskunft. »Und moko macht man auch gar nicht mehr so oft bei meinem Stamm. Außerdem wird bei Frauen sowieso höchstens die Mundpartie tätowiert. Zum Zeichen, dass die Götter der Frau, nicht dem Mann, den Lebensatem eingegeben haben.«
    Mrs. van Bommel und ihre Tochter waren hingerissen von der Geschichte und bedrängten Atamarie, mehr von den Sagen und Überlieferungen ihres Volkes zu erzählen. Dabei hatte die eigentlich gehofft, sich noch mit Dobbins und den anderen Studenten treffen zu können – und vor allem mit Richard Pearse. Da war jedoch nichts zu machen, die van Bommels dachten gar nicht daran, ihren Hausgast allein in das Nachtleben von Wellington zu lassen, obwohl das eigentlich recht bieder wirkte. Atamarie hätte sich auch nicht verlaufen. Während des Kampfes um das Frauenwahlrecht hatte sie hier jahrelang mit ihrer Mutter gelebt und kannte sogar das Parlamentsgebäude von innen. Leider auch wieder eine Geschichte, die beide van-Bommel-Frauen ausgesprochen spannend fanden. Schließlich bewunderten sie Atamarie trotz ihrer »falschen« Haar- und Hautfarbe rückhaltlos.
    »So ein seltsamer Studiengang für eine junge Frau – und auch noch allein unter all den jungen Männern! Dass es dich da nicht gruselt! Stellen sie dir nicht nach? Also, ich hätte Angst …«
    Petronella van Bommel schüttelte sich, und Atamarie verdrehte mal wieder die Augen.
    »Die stellen mir nicht nach, im Gegenteil, die reden nicht mal mit mir«, beschied sie ihre Gastgeberin und freute sich, dass dies seit heute offenbar nicht mehr stimmte.
    Der Gedanke an Richard Pearse’ freundliches Lächeln und seine klugen Reden ließ ihr Herz sofort schneller schlagen. Langsam brachte sie echte Begeisterung für die Expedition auf, die Teilnahme daran hatte sie bisher zwar als Ehre betrachtet, zu dieser Jahreszeit aber auch als lästige Pflicht.
    Am nächsten Tag ging es dann weiter über die neue und teilweise noch nicht vollendete North Island Main Trunk Line. Atamarie setzte sich zu Professor Dobbins und Richard Pearse – ein Platz, den ihr niemand streitig machte. Allerdings würde bestimmt wieder über

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