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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ein.«
    »Also alles für nichts«, meinte Tracy, frustriert trotz der guten Nachrichten. Kevin sattelte eben sein Pferd, um zur Farm der VanStouts zurückzureiten. Tracy folgte ihm nach draußen und zündete sich eine Zigarette an. »Die Buren hatten den Ort, dann hatten wir den Ort, dann wieder die Buren, jetzt wieder wir. Für jeden dieser Wechsel sind Hunderte gestorben. Und am Ende werden wir ihn den Buren wieder zurückgeben, wir können ihn ja nicht ewig besetzt halten. Das ist alles verrückt. Der ganze Krieg ist verrückt.« Er rauchte mit raschen, tiefen Zügen.
    Kevin wollte eben fragen, warum sich sein Kollege bei dieser Einstellung zum Krieg freiwillig gemeldet habe, als Sergeant Willis ihn anrief.
    »Doktor? Gut, dass Sie noch da sind, ich kann Willcox gerade nicht finden. Aber da ist was, das Sie sich ansehen sollten … wir haben da welche gefangen genommen.«
    »Verletzte?«, fragte Tracy.
    Kevin machte Anstalten, sein Pferd anzubinden.
    »Ja … ja und nein. Ich würde sagen so eine Art burisches Feldlazarett. Drei Verletzte und zwei Frauen.«
    Willis führte die Ärzte zu einem Planwagen, der nach Kevins Dafürhalten unverhältnismäßig streng bewacht wurde. An einer Stelle war die Plane aufgeklappt, und drei englische Soldaten richteten ihre Gewehre auf die Menschen drinnen. Zwei Frauen in mittlerem Alter, ihre adrette Kleidung war blutverschmiert. Außerdem ein Mann, der den Arm in einer Schlinge trug und seine Bewacher hasserfüllt anblickte. Er war sicher im Kampf verwundet worden, trug aber für einen Soldaten ähnlich seltsame Kleidung wie der Tote, den Kevin am Morgen vorgefunden hatte. Ehemals weiße Kordsamthosen, kombiniert mit Weste und einer Art Frackjacke, dazu einen Hut mit herabhängender, breiter Krempe. Der Mann trug einen Vollbart, er war braunhaarig und hatte helle Augen, aus denen er Kevin jetzt wütend ansah. Die Frauen kümmerten sich um zwei weitere Männer, die auf Strohsäcken und Decken ruhten.
    »Die Männer sind beide schwer verletzt«, meinte Willis. »An dem einen haben die Frauen wohl rumgeschnitten, Kugel aus der Schulter geholt oder so was. Der andere blutet wie verrückt, und das kriegen sie nicht in den Griff.« Kevin machte Anstalten, den Planwagen zu erklettern. Der leicht verletzte Mann stellte sich ihm sofort in den Weg und schleuderte ihm ein paar Worte Afrikaans entgegen. »Lasst den Kerl wegschaffen!«, befahl Willis.
    Zwei der Wachsoldaten ließen sich das nicht zweimal sagen. Allerdings mussten sie wirklich beide zufassen, um den sich wehrenden Mann vom Wagen zu zerren. Ihn einfach nur mit der Waffe zu bedrohen nutzte nichts, er schien bereit, sich erschießen zu lassen. Auch die Frauen wehrten ab, als Kevin sich jetzt den Verletzten zuwandte, aber sie wurden wenigstensnicht gewalttätig. Auf Kevins freundliche Ansprache und seine Vorstellung als Stabsarzt und möglicher Helfer antworteten sie nicht.
    »Verstehen sie kein Englisch?«, fragte er Willis.
    Der schnaubte. »Vorhin verstanden sie es noch ganz gut«, bemerkte er.
    Tracy war inzwischen dazugekommen und übersetzte. Den Frauen rang er allerdings auch keine Entgegnung ab.
    Kevin untersuchte die Männer flüchtig. »Der eine braucht vor allem Ruhe«, erklärte er dann. »Die Operation zum Entfernen der Kugel hätte man professioneller ausführen können, und der Umschlag, den die Damen gemacht haben, wirkt auf mich nicht gerade vertrauenerweckend. Aber gut, auch Hausmittel wirken, die Ladys mögen da ihre Erfahrungen haben. Bei dem anderen ist die Oberschenkelarterie getroffen. Nicht zerfetzt, würde ich sagen, man kann ihn mit ziemlicher Sicherheit retten. Aber er muss operiert werden, und das möglichst bald. Vorher sollte man das Bein besser abbinden …« Das hatten die Frauen zwar versucht, aber es rann trotzdem Blut aus der Wunde. »Ich schlage vor, wir machen das gerade, und dann bringen wir die ganze Gruppe ins Feldlazarett. Da kann operiert werden, und die Frauen können sich hinterher wieder um ihren Patienten kümmern.« Kevin wandte sich an eine der beiden. »Ist er ein Verwandter von Ihnen?« Er erinnerte sich an Colonel Ribbons Erzählungen, dass die Burenfrauen ihre Männer oft ins Feld begleiteten.
    Die ältere der beiden Frauen blitzte ihn an. »Sie mein Sohn nicht anfassen!«, sagte sie – in schlechtem Englisch, aber fest entschlossen. »Ich mich kümmern, mein Sohn.«
    Kevin biss sich auf die Lippen. »Aber Mrs. … Mevrouw … wenn wir Ihren Sohn nicht operieren, wird

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