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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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er sterben. Dr. Tracy, können Sie noch mal übersetzen? Ich glaube, sie versteht mich nicht.«
    Tracy seufzte. Dann wiederholte er Kevins Worte auf Niederländisch. Die Reaktion der Frau änderte sich nicht.
    »Hände weg von mein Sohn!«, schleuderte sie beiden Ärzten noch einmal auf Englisch entgegen, gefolgt von einem Sermon Afrikaans.
    Tracy hob hilflos die Hände. »Sie versteht Sie sehr wohl«, meinte er. »Aber das interessiert sie nicht. Sie wird auf keinen Fall einem Engländer oder sonst wem erlauben, ihr Fleisch und Blut anzurühren. Und ansonsten ist sie auch davon überzeugt, den Jungen retten zu können. Mit Gottes Hilfe …«
    »Kann man ihr nicht klarmachen, dass Gott uns zur Hilfe geschickt hat?«, fragte Kevin und zog den Kopf ein, als die Frau ihn mit einer weiteren Schimpfkanonade bedachte.
    Tracy rieb sich die Stirn. »Ich muss das nicht übersetzen, oder?«
    Kevin schüttelte den Kopf. »Können wir sie zwingen?«, fragte er Willis.
    Der nickte und wandte sich an den verbleibenden Wachsoldaten. »Private, halten Sie die Frauen fern, während die Ärzte ihre Arbeit tun. Oder Moment, ich hole Ihnen Verstärkung. Nicht dass sie Ihnen die Augen auskratzen.«
    Es brauchte tatsächlich zwei Soldaten, um die Frauen vom Lager des Schwerverletzten wegzuzerren. Sie sahen dann schimpfend und wehklagend zu, wie Kevin und Tracy eine fachgerechte Aderpresse und einen Druckverband anlegten. Der Patient war noch recht jung, er mochte höchstens zwanzig Jahre alt sein. Kevin fand sein blasses Gesicht unter dem flachsblonden Haar und dem blonden, noch spärlichen Bart sympathisch. Er meinte fast, dass es ihn an Doortje erinnerte.
    »Das hält bis ins Lazarett«, wandte er sich schließlich an die Soldaten, als die Verbände saßen. »Also lassen Sie die Leute zur VanStout-Farm schaffen, ich komme dann gleich nach. Wir müssen das heute Nacht noch operieren, wenn wir zu langeabbinden, verliert der Mann sein Bein. Ach ja, und passen Sie auf, wenn Sie die Frauen loslassen. Nicht dass sie die Verbände wieder abreißen.«
    Kevin konnte sich täuschen, aber er meinte fast, ein erfreutes Aufblitzen in den Augen der Frauen zu sehen, als er die VanStout-Farm erwähnte. Dann fuhr der Planwagen aber ab, gelenkt von einem der englischen Soldaten. Der andere bewachte die Frauen.
    Tracy hielt Kevin eine Schachtel Zigaretten hin und gab ihm Feuer. Kevin ertappte sich dabei, den Tabakrauch genauso heftig zu inhalieren wie Tracy zuvor.
    »Verstehen Sie das?«, fragte er bitter. »Die Frau will ihren Sohn lieber sterben, als von einem Engländer retten lassen. Vielleicht hätte ich ihr sagen sollen, dass ich Neuseeländer bin.«
    Tracy schüttelte den Kopf. »Bei Australiern machen sie zumindest keinen Unterschied«, meinte er beiläufig.
    Kevin wunderte sich. »Hatten Sie denn gestern schon burische Patienten?«, erkundigte er sich.
    Barrister und Tracy hätten doch sicher ähnlich gehandelt wie er und die Verwundeten ins Lazarett geschickt. Ob sie wollten oder nicht.
    »Nein, aber ich …« Tracy schien zu schwanken, ob er Kevin Genaueres berichten wollte, sprach dann aber weiter, nachdem er einen erneuten, tiefen Zug von seiner Zigarette genommen hatte. »Für mich ist das alles hier ziemliches Neuland. Ich habe seit dem Studium keine Thorax-Operationen gemacht, geschweige denn Gliedmaßen amputiert. Ich bin seit fünf Jahren Spezialist für Augenheilkunde. Und ich … na ja, wir hatten auf dieser Farm drei Tage lang nichts zu tun. Da habe ich Mrs. VanStout angeboten, ihr den Star zu stechen.«
    Kevin schaute ihn ungläubig an. »Und sie hat abgelehnt?«, fragte er.
    Tracy nickte. »Sie hat grauen Star, problemlos operabel, siewürde die volle Sehkraft wiedererlangen«, sinnierte er. »Aber ja, sie hat abgelehnt. Gott hat verfügt, dass sie erblindet, und ganz sicher wird sie keinem dreckigen Engländer erlauben, daran etwas zu ändern.«
    Kevin rieb sich die Stirn. »Das … das ist unfassbar. Was … was sagt denn die Tochter dazu?«
    »Die reizende Mejuffrouw Doortje?«, spottete Tracy. »Die kannte dazu ein paar passende Bibelverse. Alles aus dem Alten Testament. Bei Jesus Christus scheinen sie es ein bisschen als Schwäche zu betrachten, dass er vor den Wunderheilungen nicht nach der Staatsangehörigkeit der Kranken fragte. Jedenfalls keine Chance. Und mit denen da kriegen Sie auch noch Spaß, Drury!« Er wies auf den Planwagen, der eben aus dem Feldlager rollte. »Ehrlich gesagt bin ich fast froh, dass ich mich

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