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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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entzückend aus, sie war ganz begeistert gewesen, als Kathleen ihr in das mattgrüne Brautjungfernkleid geholfen hatte. In der letzten Zeit kleidete sie sich zu trist, sie wusste es ja. Aber ohne Atamarie, die ihr immer wieder zuredete, Farbe zu wagen, größere Ausschnitte zu zeigen und überhaupt mehr mit der Mode zu gehen, ließ sie sich vom Geist der Lehrerakademie beeinflussen. Die Mädchen dort kleideten sich unauffällig, schon ganz auf ihren künftigen Stand vorbereitet. Keine von ihnen plante in absehbarer Zeit zu heiraten, es war immer noch üblich, dass eine verheiratete Lehrerin aus dem Schuldienst austrat. Und viele der Studentinnen wirkten auch jetzt schon altjüngferlich. Zwar nahmen sie an den harmlosen Vergnügungen teil, zu denen die Akademie-Studenten sich trafen, aber sie flirteten nie mit den wenigen männlichen Absolventen. Die hatten allerdings auch für Roberta keinen Reiz. Von den dreien in ihrem Jahrgang war einer bereits verheiratet, einer wirkte unmännlich und der dritte war knochenmager und so linkisch, als habe er gerade erst das vierzehnte Lebensjahr vollendet. Es war der Mühe nicht wert, sich für sie schön zu machen – zumal einen dann die ganze Akademie anstarrte. Roberta hasste es, aufzufallen.
    »Und wann hast du ihn dann wiedergesehen?«, nahm sie jetzt die Befragung Atamaries wieder auf. »Ich seid doch gemeinsam zurückgefahren, oder? Seht ihr euch noch?«
    Atamarie zupfte an einer Strähne ihres goldblonden Haars. »Nicht direkt, also … ja, wir sind natürlich zusammen zurückgefahren. Es war wieder so schön, wir haben die ganze Zeit geredet, auf der Fähre und im Zug …«
    »Geredet?«, fragte Roberta. »Mehr nicht? Nachdem ihr euch vorher schon geküsst hattet?«
    »Na ja, so vor den anderen und vor dem Professor …« Atamarie wand sich vor Verlegenheit.
    Roberta alarmierte das. Sie konnte das Gefühl zwar verstehen, auch sie selbst hätte nie gewagt, im Beisein ihrer Dozenten das Wort an einen Kommilitonen zu richten. Aber Atamarie war da völlig anders. Schüchternheit lag ihr gänzlich fern, und sie fand eigentlich immer einen Weg, das zu bekommen, was sie wirklich wollte. Ein bisschen Alleinsein mit Richard Pearse konnte sie kaum vor unüberwindliche Hindernisse gestellt haben.
    »Aber er hat mich zum Abschied geküsst«, meinte Atamarie trotzig. »In Christchurch, bevor wir uns getrennt haben. Er war ganz süß, ein bisschen schüchtern, aber ganz … ganz hinreißend. Er hat mir gesagt, wie sehr er die Zeit mit mir genossen hat. Und dass wir uns unbedingt wiedersehen müssten …«
    Tatsächlich hatte Richard Pearse vor allem von seiner Farm in Temuka gesprochen, auf die er jetzt zurückkehren musste. Er hatte allein den Gedanken daran gehasst, und Atamarie hatte ihn getröstet. Ich kann dich ja mal besuchen kommen, hatte sie hoffnungsvoll gesagt. So zum … also wir könnten vielleicht einen Drachen bauen …
    Richard hatte ihr daraufhin sein sanftes, schüchternes, jetzt fast etwas verzweifeltes Lächeln geschenkt. Du bist immer willkommen, Atamarie!, hatte er gesagt. Und sie dann wirklich geküsst. Sehr zärtlich. Auf die Wange.
    Diesmal hatte es vorher kein hangi , kein Bier und keinen Whiskey gegeben. Atamarie hatte einfach mit ihm vor der Hochschule gestanden. Und da hatte sie es nicht gewagt, ihren Vorstoß zu wiederholen. Sie blieb unbefriedigt zurück, seine Lippen hatten die ihren nicht einmal gestreift.
    »Wir werden uns schreiben«, erklärte sie entschlossen.
    Roberta schürzte die Lippen. Sie wusste nicht viel von Liebe, aber nach Leidenschaft hörte sich das nicht an.
    Patrick und Juliet bezogen die Hochzeitssuite im Leviathan Hotel, und wie Juliet halb gehofft und halb gefürchtet hatte,war Patrick sehr rücksichtsvoll. Juliet hatte nichts gegen ihren neuen Ehemann, im Gegenteil, Patricks Ergebenheit schmeichelte ihr, und seine hilflose Nachgiebigkeit ließ sie fast zärtliche Gefühle für ihn empfinden. Leidenschaft oder gar Liebe brachte sie ihm bislang nicht entgegen, aber sie bewahrte doch einen gewissen Optimismus. Dieser Mann war Kevins Bruder! Es konnte kaum sein, dass er so gar nicht zu dessen Wildheit und Fantasie fähig war. Juliet war bereit, sich überraschen zu lassen. Sie fand es zwar seltsam, dass Patrick sie vor der Hochzeitsnacht nicht anrührte, aber vielleicht sparte er sich seine Energie ja auf.
    Dann war es allerdings ganz so, wie sie erwartet hatte. Patrick hob sie lachend auf und trug sie auf starken Armen in ihr

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