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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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helfen!«, meinte Lizzie wütend, als Michael ihr vorhielt, dass es nun mal Leute gab, die ihr Haus nur ungern mit Vierbeinernteilten. »Sie braucht weder den Lämmern die Flasche zu geben noch die Welpen zu erziehen, aber sie könnte mal das Abendessen kochen, wenn wir den ganzen Tag draußen sind. Oder wenigstens das Haus putzen – ich wäre ja schon mit Ausfegen zufrieden … Stattdessen sitzt sie herum und klagt über Langeweile.«
    Juliet hatte widerwillig die Tatsache akzeptiert, dass ihr Kind nur als Patricks Baby durchgehen konnte, wenn man den Geburtstermin offiziell etwas nach hinten verschob. Falls nicht, würde sie dem Klatsch ausgesetzt sein, und, was Lizzie schlimmer fand, das Kind würde sich Spöttereien anhören müssen, wenn es größer war. Da Patrick seinen Job unmöglich aussetzen und Juliet auf eine mehrmonatige Hochzeitsreise begleiten konnte, wie es der jungen Frau vorschwebte, bestand die einzige Möglichkeit darin, dass Juliet die nächsten Monate auf Elizabeth Station verbrachte. Und dann noch mal zwei bis vier, hatte Patrick mit leisem Bedauern geraten. Ein Neugeborenes sei als solches zu erkennen. Es müsse mindestens zwei Monate alt sein, bevor man halbwegs glaubwürdig schwindeln könne.
    Juliet hatte ihn spöttisch gefragt, woher er so viel über neugeborene Babys wisse – und war ernst und gelassen auf Schafzucht verwiesen worden. Patrick und seine Familie redeten so selbstverständlich über Schwangerschaften und Geburten, dass es Juliet das Blut ins Gesicht trieb. Die Südstaatenschönheit war alles andere als prüde, aber den Vorgang der Geburt hatte man bei ihrer Aufklärung ausgelassen. Und danach … danach gab es selbstverständlich Nannys.
    Nun aber wurden Juliet die Monate lang, zumal sie mit der Familie ihres Mannes nicht das Geringste gemeinsam hatte. Musik und Kunst interessierten die Drurys wenig. Sie besuchten zwar Heathers und Chloés Vernissagen, wenn sie gerade in Dunedin waren, und Lizzie ging dann auch gern in ein Konzert. Ahnung davon hatte sie jedoch nicht, sie fandMusik generell »schön«, egal, was in Dunedin geboten wurde. Gesprächsstoff im Sinne von Musikkritik, die Juliet gern übte, gab das nicht. Über Mode konnte man auch nicht reden. Lizzie war zwar eine treue und begeisterte Kundin von Lady’s Goldmine, aber sie interessierte sich vor allem dafür, welche Schnitte kleine Fettpolster kaschierten. Was im letzten Jahr in Paris en vogue gewesen war und was möglicherweise im nächsten Jahr in London Furore machen würde, war ihr gleichgültig. Blieb noch die Literatur, und beim ersten Blick auf den Schrank der Drurys hatte Juliet da Land gesehen. Die Regale waren mit Büchern prall gefüllt. Allerdings las Michael allenfalls mal ein Werk über Schafzucht, wobei er Bücher mit vielen Zeichnungen bevorzugte. Lizzie las gern, aber langsam. Für einen Roman, den Juliet in einer Woche auslas, brauchte sie Monate. Dementsprechend wenig schöngeistige Literatur füllte denn auch ihren Schrank. Lizzie hortete hauptsächlich Bücher über Weinbau.
    »Ich finde es besonders bedenklich, dass Juliet so selten aus dem Haus geht«, meinte Michael. Er wollte eigentlich nicht in Lizzies Sermon gegen die junge Frau einstimmen, grundsätzlich hatte er nichts gegen seine Schwiegertochter. Im Stillen fand er Juliet auch immer noch entzückend. Er genoss es, wenn sie mitunter spielerisch mit ihm flirtete. Aber ihr Stubenhockertum machte ihm Sorgen. »Das kann doch nicht gut für das Baby sein, wenn sie nur unglücklich herumsitzt.«
    »Meine Rede!«, sagte Lizzie, wenngleich es ihr weniger auf Juliets Glück oder Unglück ankam. »Sie muss raus, sie muss sich bewegen. Ich habe auch schon an die Reben gedacht, die beschneide ich doch gerade. Vielleicht würde ihr das ja Spaß machen, Wein trinkt sie schließlich sehr gern. Aber nein, erst wollte sie es sich gar nicht ansehen, und als sie dann doch herauskam, trug sie Handschuhe, dünne Kalbslederschühchen und eine Mantille, die allenfalls für einen Opernbesuch geeignet wäre. Dabei hatte es gefroren … Ich hab sie gleich wieder reingeschickt. Mit frischer Luft ist dem Kind auch nicht gedient, wenn die Mutter eine Lungenentzündung bekommt.«
    Michael seufzte. »Das ist hier einfach nichts für sie. Sie kennt das Landleben nicht, sie …«
    »Sie kommt von einer großen Plantage in Louisiana«, merkte Lizzie giftig an. »Das ist durchaus ländlich gelegen, und sie erinnert sich auch noch recht gut daran, wie viele

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