Die Tränen der Massai
regionalen Fluglinien wie Kenya Airways und Air Zimbabwe aufrechterhalten. Die Weiterreise in Provinzstädte wie Mwanza und Kisumu sollte durch die entsprechenden inländischen Transportunternehmen arrangiert werden.
D avid Shakombo lenkte den Peugeot-Kombi von AmericAid vom Parkplatz des Peponi-Pflegezentrums auf die Straße Richtung Innenstadt. Auf dem Waiyaki Way herrschte das für einen regnerischen Morgen übliche Verkehrschaos, als sich die Autos zum Westlands-Einkaufszentrum drängten.
David war ein guter Fahrer, und Malaika beobachtete schweigend die Menschen, an denen sie vorbeifuhren.
»In den Zeitungen steht, es gibt immer noch nichts Neues über Mr. Onditi«, sagte er.
»Ja.«
»Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich ständig über ihn geschimpft habe.«
»Nun, er war ein unangenehmer Mensch. Du konntest nicht wissen, was ihm zustoßen würde.«
»Nein. So etwas weiß nur Gott.«
Er hupte ein
Matatu
an und wandte sich banaleren Themen zu. Malaika war nicht besonders interessiert an der Büropolitik, aber wenn sie hin und wieder
Hm
sagte, genügte ihm das, um weiterzusprechen.
Ihr Chef, Joe Kibera, hatte ein paar Beziehungen genutzt, damit Ziada einen Pflegeplatz erhielt. Malaika hatte drei Wochen länger gebraucht, bis ihre Schwester zugestimmt hatte, dorthin zu gehen. Insgesamt war alles einigermaßen gut verlaufen. Eine der Schwestern hatte sie herumgeführt. Ziada war durch die Gemeinschaftsbereiche geschlichen und hatte sich schließlich das Zimmer angesehen, das sie mit drei anderen teilen würde. Malaika hatte vor Erleichterung geseufzt, als ihre Schwester widerstrebend nickte.
Sie hielt es für unwahrscheinlich, dass Ziada die Stadt bald zu sehen bekam, denn sie war immer noch sehr verlegen wegen ihres Aussehens. Aber das Zentrum würde ihre ärztliche Versorgung überwachen und ihr helfen, für den langen Kampf, der vor ihr lag, Kraft zu sammeln. Später würde es Möglichkeiten geben, sich der Gemeinschaft wieder anzuschließen, zu arbeiten und ein so normales Leben zu führen, wie ihre Krankheit es zuließ.
Wenn sie beruhigt wäre, was Ziada anging, würde Malaika sich doppelt anstrengen, Jack zu finden. Sie kannte Daressalam nicht und hatte keine Ahnung, wo er wohnen könnte. Sie hatte am Tag nach ihrer Rückkehr nach Nairobi angefangen, Hotels anzurufen, obwohl sie von der nächtlichen Fahrt von der Grenze zur Hauptstadt noch vollkommen erschöpft gewesen war. Sie hatte es viele Male versuchen müssen, bevor sie auch nur eine Verbindung erhielt. Dann waren die Telefonleitungen für neun Tage vollkommen ausgefallen. Nach den Reparaturen hatte der Überhang an Anrufen es vollkommen unmöglich gemacht, das Telefon im Büro zu benutzen, also hatte sie jede freie Stunde in der internationalen Vermittlungszentrale verbracht und die Angestellten angefleht, es noch einmal zu versuchen. Wenn sie mit ihren Bestechungen Erfolg hatte, war die Apathie der Hotelangestellten in Daressalam das nächste Problem. Nach vier Wochen hatte sie gerade mal mit sieben Hotels gesprochen – und nirgendwo Glück gehabt.
Am Dienstag zuvor, als ein Anruf für sie im Büro von AmericAid eingetroffen war, hatte der junge Mann am Empfang aus Versehen wieder aufgelegt, ohne die Angaben des Anrufers zu notieren. Malaika hatte ihm für diese Unfähigkeit beinahe den Kopf abgerissen. Nachdem sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, hatte sie ihn an die angemessenen Prozeduren erinnert. Aber nach seiner Beschreibung des »komischen
Mzungu-
Akzents« des Anrufers war sie einigermaßen sicher, dass es Jack gewesen war.
Ihr Herz zog sich zusammen, wann immer sie daran dachte, wie er allein in Dar saß und ihr anhaltendes Schweigen vielleicht für Gleichgültigkeit hielt. Sie musste ihm sagen, dass sie ihn liebte. Und was wichtiger war, er musste wissen, dass er in Kireko einen Zeugen hatte, um seine Unschuld am Tod des Polizisten zu beweisen. Mehr als einmal plante sie, nach Dar zu fliegen. Sandra hatte ihr gesagt, dass es jeden Tag um zwei Uhr einen Kenya-Airways-Flug gab. Sie fragte sich, welche Chancen sie wohl haben würde, ihn in einer Zwei-Millionen-Stadt zu finden. Sie wusste nicht einmal, ob er immer noch in Dar war. Soweit sie sich erinnern konnte, hatte er nur ein paar Tage bleiben und dann nach Jo’burg weiterfliegen wollen. Air Tanzania flog nicht nach Südafrika, aber Sandra sagte, Chartergesellschaften böten Touren für Geschäftsleute und wohlhabende Touristen an, die den Bann
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