Die Traenen Des Drachen
Männer hatten sie jeweils zu fünft umringt, doch die Vokker fegten ihre Speere zur Seite und gingen langsam auf die Hütten zu.
Vile und ich rannten ihnen entgegen. Wir hoben unsere Speere, liefen an den Vokkern vorbei und kletterten auf den Schneehaufen. Fragt mich nicht, warum wir das taten. Vielleicht war es die Gewissheit, dass Kirgit in der Hütte war. Ich stand Rücken an Rücken mit Vile auf den zerborstenen Schlitten. Von dort aus konnte ich durch die Reste des Tors schauen, vorbei an den Flammen, die um das Holz loderten, das sich noch immer an den eisernen Beschlägen festklammerte. Ich sah die Kretter auf der Felsbrücke wie Ameisen auf einem Halm. Sie schoben sich heran und drängten durch das Tor. Manche sprangen direkt auf den Platz hinunter, wo sie von den Jägern mit Pfeilen und Speeren erwartet wurden. Andere trugen Schilde, mit denen sie die Pfeile abfangen konnten, oder gingen hinter einem der Vokker in Deckung. Loke, Bile und Bul kämpften ganz hinten bei der Häuptlingshütte mit einem der Riesen.
Da nahm ich den Kretter wahr, der auf dem Weg zu mir hinauf war. Er heulte Worte, die ich nicht verstand, fauchte wie ein Tier und leckte sich das Blut ab, das aus seinen Nasenlöchern rann. Vile hielt ihm den Speer entgegen, doch er schlug ihn mit seinem Säbel weg und baute sich vor mir auf. Die eisernen Nägel in seiner Kleidung glitzerten in den Flammen, als er seine krumme Waffe über den Kopf hob. Ich packte den Speer, der neben mir stand, und spürte plötzlich, wie sich meine Arme nach vorne bewegten. Sie platzierten die Spitze der Lanze auf dem Bauch des Kretters und stießen zu. Zuerst blieb er einfach mit hoch erhobenem Säbel stehen, doch dann spürte ich, wie die Spitze das Leder seiner Weste durchdrang. Der Kretter schrie auf, klappte über der Lanze zusammen und fiel dann nach hinten. Die Lanze riss sich aus der Wunde, und plötzlich hatte ich Blut auf dem Gesicht. Ich sah auf ihn herab, wie er sich in den Flammen herumwälzte, und bereute, was ich getan hatte. Doch die Reue hielt nicht lange, denn schon rief Vile um Hilfe. Die nächsten Kretter schlugen auf meine Beine ein, und ich stach mit der Lanze zu, tötete wieder und ließ sie wie den ersten fallen.
Später erfuhr ich, dass das ein guter Platz gegen Angreifer war, die bloß Säbel hatten. Vile und ich mähten sie vom Schneehaufen aus nieder. Wir waren unüberwindlich, erkannten aber nicht, dass wir auf diese Weise noch mehr Kretter hereinließen. Denn direkt über uns, auf dem Absatz über der Tür, standen Männer mit gewaltigen Steinen bereit. Sie schrien sich heiser, doch ich hörte sie erst, als die Kretter erkannten, dass ich dort nicht zu besiegen war, und den Schneehaufen mieden. Vile und ich taumelten zurück, stiegen vom Hügel herab und hörten das Gepolter, als die Männer die Steine fallen ließen. Sie schleuderten sie hinunter, mehr und mehr. Diejenigen Kretter, die bereits eingedrungen waren, sahen, dass der Fluchtweg versperrt war. Die Männer auf dem Absatz kletterten hinunter, und der Letzte trat einen Pfosten weg, der in der Felswand verkeilt war. Balken stürzten aus dem Schnee über dem Tor, und das herabstürzende Material verschloss die Löcher in der Barrikade und legte sich wie eine graue Schicht über den Schneehaufen. Jetzt waren die Kretter in der Unterzahl. Niemals zuvor habe ich Menschen so verbissen kämpfen sehen. Sie wussten, dass sie töten mussten oder selbst getötet wurden, doch es nützte wenig. Die Männer mit den Speeren sprangen zur Seite und ließen die Angreifer von den Bogenschützen niederstrecken. Die Vokker flüchteten, den Rücken voller Pfeile, aus dem Kampfgetümmel. Sie hinkten die schmalen Treppen empor und kletterten in die Kalanen, bevor ihr Gebrüll hinter der Felswand verschwand, gefolgt von einem Krachen auf den Belagerungshütten.
Wir ließen die Kretter liegen. Noj beorderte die Männer zurück auf ihre Wachposten, und ich ging mit den Waldgeistern. Ich sah hinkende Männer und andere, die sich, verwundet durch die Säbel der Kretter, den Arm hielten. Wir hatten keine Toten, aber viele Verletzte. Später sagte mir Noj, ein Verletzter sei wie zwei Tote, denn der Verletzte braucht einen, der sich um ihn kümmert. Die Kretter wussten, was sie taten.
Loke klopfte Vile auf die Schulter.
»Du hast es ja auch in dir«, sagte er. »Du bist wie ein echter Trolljäger auf die Riesen zugerannt!«
Vile flocht seine Finger in seinen Bart und wurde rot. Ich war selbst
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