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Die Traenen Des Drachen

Titel: Die Traenen Des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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entgegen. Sie schickten fünf Männer hoch, ehe sie begriffen, dass es nichts nützte. Noj und Turvi stießen jeder zwei in die Tiefe, und ich schob den Letzten über die Kante in den Abgrund, während Noj die Leiter umstieß. Ich spüre noch immer dieses kalte Gefühl in meiner Brust, als ich den Kretter heulen hörte. Aber das waren harte Zeiten, Tenn. Verurteilt mich nicht, Ekri, Nin. Euer Volk lebt seit drei Generationen in Frieden. Ich habe nicht für mich selbst getötet. Ich habe für Kirgit getötet und das Felsenvolk.
     
    Die Kretter unternahmen eine ganze Weile nichts, denn jetzt erkannten sie, dass wir vorbereitet waren. Ich saß auf der Bank und betrachtete die Menschen in der Stadt. Sie hatten mitten auf dem Platz ein Feuer entfacht, an dem die Frauen Schweine am Spieß brieten. Kinder sprangen herum und spielten, und diejenigen der Männer, die nicht an den Schleifsteinen an den Hüttenwänden standen, saßen am Feuer und sangen. Die Wachen an der Tür oder an dem Schneehaufen, der sie bedeckte, hatten eine Bank bekommen, auf der sie sitzen konnten. Sie schwangen ihre Becher und sangen mit. Die Waldgeister konnte ich nicht erblicken.
    »Du sagst, sie hätten euch früher schon belagert?«, fragte ich Noj, ohne mich umzudrehen. Er und Turvi passten auf, dass nicht erneut Leitern an die Kalanen gestellt wurden.
    »Wie lange ist das her?«
    »Sieben Jahre«, antwortete Noj. »Wir hätten wissen sollen, dass sie es bald wieder versuchen würden.«
    »Die warten, bis wir uns sicher fühlen.« Turvi lachte gedämpft. »Wenn erst ein paar Winter vergangen sind, beginnen wir wieder miteinander zu handeln. So ist das immer. Wir brauchen Getreide und die lieben unser Schweinefleisch.«
    »Aber es sind dennoch ganz üble Diebe!«, knurrte Noj.
    Eisen klirrte auf den Steinen. Ich drehte mich um. Ein Eisenhaken krallte sich an der Kante fest, doch dieser brannte. Er war mit Zweigen umwickelt worden, und das Schwarze, das auf den Schnee tropfte, sah aus wie Teer. Noj und Turvi zuckten zusammen, während sich zwei weitere Haken festkrallten.
    Ich schlich mich zur Kante vor, während sich die Ketten, die an den Haken befestigt waren, strafften. Die Kretter redeten aufgeregt durcheinander, und ich erkannte weshalb. Vokker kletterten, die Füße gegen die Felswand gestützt, an den Ketten hoch. Von ihren Gürteln baumelten Keulen herunter. Sie gafften mich mit aufgerissenen Mäulern an, während ihre gelben Augen damit kämpften, sich ruhig zu halten.
    »Sie haben ihnen Drachenblut gegeben.« Noj hockte sich an meine Seite. »Dann tun die Vokker, was immer sie von ihnen verlangen.«
    Wir steckten einen Speer unter die Haken, um sie loszuhebeln, erkannten aber rasch, dass die Vokker zu schwer waren. Noj und Turvi riefen nach Verstärkung. Ich stellte mich auf, den Speer zum Kampf bereit. Die erste Faust suchte nach Halt, und ein struppiger Kopf fauchte mich an. Der Vokker krabbelte über die Kante, streckte seinen gewaltigen Körper und schlug mit seiner Keule gegen die Felswand. Noj und Turvi wedelten mit ihren Speeren vor seinem Gesicht herum. Die zwei anderen Vokker kamen hoch und zwangen uns zurück, und als sie brüllten, das kann ich beschwören, zitterte sogar der Fels.
    Sie beugten ihre Oberkörper nach vorne, zeigten mit den Keulen auf uns und fingen an, sie rascher und rascher zu schwingen, wobei sich auch ihre Augen zu verdrehen begannen.
    »Sie versuchen, dich zu fesseln«, sagte Noj. »Beobachte die Keulen und stich zu, wenn sie schlagen.«
    Er hatte es kaum gesagt, als die Vokker ihre Keulen nach rechts schwangen, als dächten sie alle mit einem Kopf. Noj und Turvi sprangen vor und stachen zu, noch ehe ich begriffen hatte, was geschehen war. Ich sah etwas Dunkles im Augenwinkel und duckte mich. Die Keule rasierte meinen Kopf und knallte an die Felswand. Ich stach mit dem Speer zu, traf etwas und sah, dass es Noj gelungen war, einen der Vokker über die Kante zu stoßen. Doch jetzt griffen ihn die anderen von hinten an. Turvi stieß seinen Speer in den Rücken eines Angreifers, sodass sich Noj gerade noch mit einem Sprung zur Seite retten konnte. Da drehten sich die Vokker zu Turvi um und zielten mit ihren Keulen auf seine Beine. Turvi sprang nach vorn, doch sein einer Fuß kam nicht mit. Er kroch zwischen die Riesen, während Blut aus seinem zerschmetterten Bein troff. Die Vokker hoben ihn am Hals hoch und brüllten, ließen ihn dann aber in Ruhe und wandten sich stattdessen Noj und mir zu. Noj stand ganz

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