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Die Traenen des Mangrovenbaums

Die Traenen des Mangrovenbaums

Titel: Die Traenen des Mangrovenbaums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne de Witt
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scheußliches Viehzeug? So wie in dem Bungalow in Anjer, wo all diese schwarzen Käfer und die Schaben herumkrabbelten?«
    »Um die Kakerlaken werden Sie nicht herumkommen. Sie sammeln sich überall, wo es feuchtwarm ist, und egal, wie viele man erschlägt, es kommen neue nach. Aber sie sind nicht giftig, sie sehen nur hässlich aus.«
    »Was für ein Trost!«, murmelte Anna Lisa.
    Sie sah zu, wie geschickt und fürsorglich der Diener seinen Herrn badete und ihm das Haar wusch. Ihre Bewunderung für den Luxus in Batavia stieg, als er dazu ein im Hotel erhältliches Patentmittel verwendete, das es in Deutschland noch gar nicht gab: Kasey Heberts Patent-Shampoo aus Seifenflocken mit Kräuterzusätzen, die dem Haar Glanz und Duft verliehen. Zu Hause hatte sie ihr Haar immer mit Seife gewaschen, die in den Augen brannte und einen hässlichen grauen Belag auf dem Haar zurückließ, sodass man mit Essig oder Zitronenwasser nachspülen musste.
    Endlich war Simeon, der es mit seiner Körperpflege sehr genau nahm, fertig. Pahti half ihm aus der Wanne und führte ihn zu dem Ruhebett an der Wand. Dann putzte er die Wanne und ließ frisches, heißes Wasser ein.
    »Sie brauchen mich noch, Mijnheer?«
    Simeon schüttelte den Kopf. »Nein danke, Pahti. Du kannst Abendessen gehen und gute Nacht. Meine Frau kümmert sich um mich.«
    Pahti machte seine feierliche Verbeugung mit gefalteten Händen und verschwand.
    Anna Lisa warf die Kleider ab. Endlich! Sie spürte den Schweiß und Schmutz des langen Ritts, sie spürte auch ihre Muskeln, die von der ungewohnten sportlichen Übung schmerzten. Vier Stunden im Sattel waren viel für eine Frau, die vor Kurzem erst Reiten gelernt hatte.
    Mochten die Javaner über das Sitzen in einer Badewanne denken, was sie wollten! Es war einfach herrlich, sich in dem warmen Wasser zu aalen.
    Sie tat, als merkte sie nicht, wie Simeon jede ihrer Bewegungen beobachtete. Obwohl der fürsorgliche Pahti ihm in seinen Hausmantel geholfen hatte, sah sie, wie erregt er war. Das gesunde Bein aufgestützt, das kranke lang ausgestreckt, bot er sich ihr mit herausfordernd geöffneten Schenkeln dar. Dann schob er die Linke unter den seidenen Mantel und begann sich selbst zu liebkosen, verstohlen, aber doch so, dass sie es sehen konnte.
    »Du solltest die Gelegenheit nutzen, dass du einen sauberen Ehemann hast«, sagte er. »Auf dem Schiff hatte ich allmählich den Eindruck, dass Miesmuscheln auf mir wachsen. Wie halten die armen Leute in der dritten Klasse das bloß aus? Waschen die sich mit Salzwasser oder gar nicht?« Die Augen halb geschlossen, lehnte er den Kopf zurück. Die Bewegungen seiner langfingrigen Hand wurden schneller. »Arme kleine Frau! Da hast du so lange einen Ehemann gehabt, der nach Eukalyptussalbe stinkt, in nasse Fetzen gewickelt ist und kein Bad nehmen kann. Hat dich das niemals geekelt?«
    »Oh, komm! Was heißt hier stinken! Pahti hat dich jeden Tag geputzt wie ein Kätzchen, bis auf den Abort ist er dir mit einer Schüssel heißem Wasser nachgelaufen.«
    »Das ist seine Art. Die Mohammedaner waschen sich alle den Hintern mit Wasser, wenn sie austreten waren. Ich finde, das ist eine Sitte, die man annehmen kann.«
    »Solange du nicht auch ihre Sitte annimmst, mehrere Frauen zu heiraten …« Sie machte keine Anstalten, sich mit dem Bad zu beeilen, sondern rekelte sich träg in der Wanne. Ölflecken schillerten auf dem Wasser und umgaben ihren nackten Körper mit einem vielfarbigen Saum. Inzwischen hatte sie Erfahrung genug mit ihrem Ehemann, um zu wissen, dass es ihm genügte, wenn sie bei ihm war, wenn sie ihn bewunderte und lobte und ihn mit schlüpfrigen Gesprächen aufstachelte. Wenn sie in aller Ruhe zu Ende badete, würde sie immer noch früh genug dran sein: Er konnte mühelos zwei oder drei Mal hintereinander zum Höhepunkt kommen.
    Dr. Lutter hatte gesagt, bei einem Jüngling von zweiundzwanzig Jahren sei das nicht ungewöhnlich, aber doch ein Zeichen, dass sie einen starken Mann geheiratet hatte. Wenn sie erst einmal ihr eheliches Beisammensein zur Gänze erfüllten, würde sie vermutlich rasch schwanger werden.
    Sie setzte sich auf und stützte die Arme auf den Wannenrand. Simeons Blicke saugten sich fest an ihrem mädchenhaften, wohlgeformten Busen, aber er nutzte den Anblick nur, um sich selber zu reizen, bis er aufschrie, zuckte und erschlaffend in sich zusammensank.
    Anna Lisa kletterte aus der Wanne und trocknete sich ab. Beflissen schwenkte sie ein Handtuch in der duftenden

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