Die Tränen meines Vaters
zurück zur Schule bei Hen Geiger einen Tastycake oder einen mit Gelee gefüllten Doughnut zu kaufen. Er liebt es zu essen, während er geht, anstatt sich hinzusetzen und sich sagen zu lassen, dass gute Manieren wichtig sind. Weil sie zu fünft sind, sitzt er an der Ecke des kleinen Küchentischs, und die bohrt sich ihm immer in den Magen.
Es gibt die Alley, die Straße und die Avenue, wo die Straßenbahnen fahren und das Grundschulgebäude auf seinem Asphaltsee steht. Wenn er die Straße hinuntergeht, zur Avenue hin, werden die Häuser, an denen er vorbeikommt, kleiner, ihre Veranden sind näher am Boden und haben keine Geländer. Großmutter beschwert sich über die «Leute», aber Toby denkt, dass dies die Leute sind, in deren Mitte seine Familie lebt, und dass sie mit ihnen auskommen sollten. Dies sind die Leute seines Lebens.
Der Seitengarten ist zu voll mit Büschen und Blumenbeeten, man kann da nicht spielen, höchstens Verstecken. Aber der hintere Garten erstreckt sich bis zum Hühnerhaus und der Garage für den grünen Model A Ford von damals, als Großvater noch ein Auto hatte. Toby erinnert sich, dass er, bevor sie das Auto verkauften, eingekeilt zwischen seinen Eltern auf der Rückbank saß. Seine Mutter war aus irgendeinem Grund zornig, Hitze strahlte von ihr aus. Nah beimeingezäunten Hühnerhof steht die Verbrennungstonne, er darf ein Streichholz an die Zeitung vom Vortag halten und an den anderen Papiermüll, einschließlich der Magazine, die nicht richtig brennen wollen, wenn man sie nicht zurechtstochert und die Seiten voneinander löst. Unten an der Tonne sind Klappen, weil Feuer Sauerstoff braucht. Essensabfälle brennen nicht, die bekommen die Hühner.
Oberhalb der Verbrennungstonne, näher beim Haus, ist der Gemüsegarten. Großvater gräbt ihn im Frühjahr um, und den ganzen Sommer müssen die Reihen, die hochwachsen, gehackt und gejätet werden. Daddy ist von solcher Farmerplackerei ausgenommen, aber nicht Toby. Das Unkraut zwischen den Reihen von Limabohnen und Karotten und Kohlrabi muss ausgerissen und sorgfältig flach hingelegt werden, sonst treibt es wieder Wurzeln. Bis er trocken wird, hat der gehackte Erdboden die gleiche dunkle feuchte Farbe wie im Frühling, wenn Großvater ihn umgräbt. Im Herbst machen Mutter und Großmutter Tomaten und halbierte Pfirsiche und Rhabarber in Weckgläsern ein und füllen die Küche mit Dampfwolken. Die Gläser werden mit roten Gummiringen verschlossen, die sich gut zum Ringtennisspielen im Haus eignen. Jeder Ring hat eine kleine Lasche, die genau zwischen zwei Finger passt, so kann man ihm den richtigen Drall geben.
Die Art, wie das Unkraut hilflos in der Sonne liegt und immer mehr verschrumpelt, kommt Toby grausam vor, aber andererseits, er hat es nicht gebeten, da zu wachsen. Die Dinge haben einen Sinn und einen Zweck. In der Schule hat Miss Kendall, die die dritte Klasse unterrichtet, ihnen gesagt, das Gras sei grün, weil Grün die beruhigendste Farbe für die Augen sei. Gott hat das so eingerichtet. Wenn alles rot odergelb wäre, erklärte sie, würden die Menschen verrückt werden, weil es zu viel für sie wäre. Aus demselben Grund sei der Himmel so blau, obwohl manchmal, wenn Toby direkt hinaufschaut, seine Augen zusammenzucken, als ertrügen sie all dies leuchtende Blau nicht, und wenn sein Blick die Sonne einfängt, verharrt minutenlang ein kreisrunder Geist pulsend in seinem Sehfeld. Gott hat die Welt für die Menschheit gemacht, sagt Miss Kendall.
Der hintere Garten senkt sich vom Klinkerweg entlang der Veranda und der hölzernen Kellertür zu den Gemüsebeeten hinab, wo Daddy, die Ärmel seines weißen Hemds bis zu den Ellbogen aufgekrempelt, an Sonntagen den Rasenmäher vor sich herschiebt. Nach dem Abendbrot tragen sie die Verandasessel auf den Rasen oben beim Haus hinaus und sitzen dort, während die Glühwürmchen kommen, und Großvater raucht seine Zigarre, und Mutter beschwert sich nicht. Es hält uns die Mücken vom Leib, erklärt er ihr. Er spricht zu ihr in einem brummelnden, freundlichen Ton. Sie ist seine Tochter. «Lois» heißt sie. Ein merkwürdiger Name, zwei Silben, wie «Toby» und dieselbe Anzahl von Buchstaben, ausreichend viele, wie bei ihm, sodass man meinen könnte, sein Name sei aus ihrem gekommen, wie er selbst aus ihr gekommen sein soll. Und sie aus Großmutter, die Elizabeth heißt, worin Lois in gewisser Weise enthalten ist. Über all das nachzudenken macht Toby schläfrig.
Nach der Schule kommen Wilma und
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