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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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von Angst, als die Dawn of Fire den Hafen verließ. Jeder einzelne von ihnen war angefüllt von einem Gefühl für seine Bestimmung und einer fast fieberhaften Erwartung.
    Diese Gefühle ließen in den folgenden Tagen nicht nach - selbst wer anfällig war für Seekrankheit, blieb hartnäckig gut gelaunt.
    Die Schwalben lernten von den Seeleuten, was sie konnten. Abgesehen von den technischen Einzelheiten über die Führung des Schiffes, die Passagiere immer faszinierten, stellten sie viele Fragen über die südlichen Länder. Ziel der Dawn of Fire war eine große Insel weit im Süden, Haele. Der Name beschwor für Gemma vage Erinnerungen herauf, doch die schob sie auf Seite. Schließlich wusste sie, dass die Welt, seit man ihr die Insel beschrieben hatte, neu geboren worden war, und sich vieles verändert haben würde.
    Statt dessen verschlang sie die Fülle der Informationen, die die mitteilsameren Seeleute ihr erzählten, und erfuhr so, dass der gewaltige Vulkan mitten auf der Insel immer noch aktiv war und alle paar Tage Feuer und Asche Hunderte von Schritten himmelwärts schleuderte. Die Lavaströme jedoch waren erstarrt, und die kleineren Ausbrüche bereiteten den Inselbewohnern wenig Sorge. Manchmal beschrieb man ihr die rasch anwachsenden Städte in lebhaften Einzelheiten, und sie kamen ihr so vertraut vor wie das Zuhause der Schwalben selbst.
    Auch die Landschaft beschrieb man ihnen. Offenbar reichte sie von grünem Dschungel und Sumpfland bis zu den schwarzen, kahlen Wüsten aus erstarrter Lava, doch es gab auch reichlich Farmland. Die Schwalben wussten zwar, dass Haele nicht ihr endgültiges Ziel war, trotzdem freuten sie sich voller Neugier auf ihre Ankunft. Dort würde der letzte Abschnitt ihrer Reise nach Süden beginnen. Das zumindest glaubten sie.
    Im Gegensatz zu der Fülle von Einzelheiten, die die Reisenden über Haele in Erfahrung bringen konnten, blieben die Informationen über den Südkontinent bestenfalls umrisshaft. Schon bald wurde deutlich, dass keiner der Seeleute, trotz seines angeblichen Wissens, dieses entfernte Gestade tatsächlich betreten hatte. Die Folge war, dass ihre Erzählungen aus einer Mischung aus Mythen, Berichten aus dritter Hand und zweifelhaften Ursprungs, Wunschdenken und aller Wahrscheinlichkeit nach glatten Lügen bestanden. Es gab Geschichten von furchteinflößenden Ungeheuern und Riesen mit zwei Köpfen, von Flüssen, die zu bestimmten Mondphasen bergan flossen, von juwelenbesetzten Städten, die in der Luft schwebten, und von singendem Sand, der Reisende in die Wüste lockte.
    Trotz allem kristallisierten sich aus all diesen phantastischen Geschichten - die die Schwalben als Unsinn abtaten - ein paar hartnäckige Einzelheiten heraus. Fest stand, dass der Südkontinent riesengroß war. >Mehr als zehnmal so groß wie alle Inseln zusammen«, hatte einer der alten Seebären es ausgedrückt. Von Haele aus gelangte man am schnellsten dorthin, wenn man genau nach Süden segelte, doch diese Route führte durch ein von Unterwasserriffs und unvorhersehbaren Strömungen heimgesuchtes Seegebiet - besser war es, drei, vier Tage lang einen südöstlichen Kurs einzuschlagen, bevor man sich nach Süden wandte. Die Küste des Kontinents, so hieß es, sei dicht bevölkert, es gab viele Städte und Dörfer, so dass die Reisenden, wo immer sie landeten, darauf hoffen durften, mit offenen Armen empfangen zu werden.
    Lange bevor Haele in Sicht kam, zeichnete sich die Nähe der Insel durch eine schwarze, vulkanische Rauchsäule ab.
    An Bord der Dawn of Fire wuchs die Spannung noch, bis sie schließlich nach zwanzig Tagen auf See im Haupthafen der Insel, Bayard, festmachten.
    Während die meisten der Seeleute sich zum Landgang verteilten, beschlossen die Schwalben, sich aufzuteilen, um geeignete vorübergehende Unterkünfte zu suchen. Sobald das erledigt war, wollten sie ein Schiff suchen, dass sie weiter nach Süden bringen würde. Sie spürten die Sehnsucht noch immer, und so willkommen fester Boden unter den Füßen auch war, ein längerer Aufenthalt wäre unerträglich gewesen.
    Gemma zog mit Danil los, einem untersetzen Mann mit Sinn für derben Humor. Er war Schmied gewesen - und in seinem Heimatdorf ein angesehener Mann. Auf dem Weg durch die Straßen entlang der Docks genossen sie den Lärm und das Treiben der Stadt.
    »Das könnte es sein«, meinte Danil und zeigte auf eine Gaststätte, die wohlhabender aussah als die meisten anderen. Die Holzwände waren frisch gestrichen, und die

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