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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Bullin, der Vater jenes kleinen Jungen, dem Gemma die >Dämonen< ausgetrieben hatte, hatte den Ruf, der beste Holzschmied im Dorf zu sein. Er hörte aufmerksam zu und machte wenig später bereits eigene Vorschläge.
    »Das beste wird grünes Holz sein«, erklärte er. »Es enthält noch etwas Saft. Wenn es zu trocken ist, bricht es unter der Belastung, der du es aussetzen wirst.«
    »Es wäre mir lieber, wenn das nicht passiert«, gab Gemma mit einem trockenen Grinsen zurück. Der Mann aus dem Dorf betrachtete sie genau, so als wollte er abschätzen, was sie wirklich dachte.
    »Du hast mehr Mut als die meisten«, meinte er voller Bewunderung. »Aber warum musst ausgerechnet du fliegen?«
    Gemma hatte nie eine andere Möglichkeit in Betracht gezogen, daher überraschte sie seine Frage ein wenig. Für sie lagen die Gründe auf der Hand.
    »Ich habe schon einen Drachen geflogen. Ich bin relativ leicht. Und ich bin die einzige, die mit den Meyrkats sprechen kann ...« Sie hielt inne. »Außerdem war es meine Idee. Es ist meine Aufgabe.«
    »Mit ihr zu diskutieren ist reine Zeitverschwendung«, warf Arden ein. »Das habe ich schon vor langer Zeit herausgefunden. Diesmal jedoch hat sie recht, auch wenn ich es nur ungern zugebe. Das Risiko, dass sie damit eingeht, macht mir Angst, aber wenn es irgendjemand versucht, dann sie.« Er verschwieg eine ganze Menge, doch davon wusste Bullin nichts.
    »Klingt fair«, fand er. »Um auf das Holz zurückzukommen. Ich werde morgen früh mit einigen Jungs ins Beckman-Wäldchen gehen. Dort können wir genügend Holz schneiden. Und jetzt zu den Gurten ...«
    Die Unterhaltung wurde zunehmend technisch, und Arden und Mallory machten ihre eigenen praktischen Vorschläge. Als die Müdigkeit sie schließlich in die Betten trieb, wussten sie alle, dass es eine Menge Arbeit gab und viele Schwierigkeiten überwunden werden mussten, doch waren sie alle einig, dass sie ihr Ziel erreichen konnten.
    »Wir bekommen noch mehr Besuch«, meinte Bullin am darauffolgenden Morgen zu Ehren und zeigte nach Nordosten. Der Dorfobere und Arden drehten sich um und sahen eine Gruppe von vielleicht acht Reitern, die sich in gleichmäßigem Tempo über das Maiden Moor näherten. Sie alle trugen das bekannte Grau. Arden drehte sich der Magen um, als er sie erblickte. Er machte kehrt und lief zu Ehrens Hütte, wo Gemma und Eda arbeiteten. Als er hereingeplatzt kam, blickten die beiden Frauen von dem gelblichen Stoff auf, den sie gerade untersuchten.
    »Graue Vandalen!« rief Arden atemlos. »Du musst dich verstecken.«
    »Aber -« setzte Gemma an. Sie war erschrocken und unsicher.
    »Sie brauchen dich nur anzusehen!« fuhr er sie an, wütend vor panischer Angst. »Schon deine Haarfarbe wird dir zum Verhängnis werden!«
    Sie rührte sich noch immer nicht. Ardens Verzweiflung wuchs.
    »Tu, was ich sage! Bitte. Eda, kannst du sie irgendwo sicher verstecken?«
    Die Frau nickte.
    »Geh zu Ehren und sag ihm, er soll allen Bescheid sagen«, meinte sie. »Ich werde mich um sie kümmern.«
    »Danke.« Arden machte auf dem Absatz kehrt und rannte zurück zum Dorfoberen. Kurz darauf wusste jeder in Keld, dass es keine Gemma mehr gab. Mallory gesellte sich zu Arden und Männern aus dem Dorf, die beobachteten, wie die grau gekleideten Krieger näherkamen. Die Soldaten trugen alle Langbogen auf dem Rücken, und an ihren Gürteln hingen Schwerter. Der derbe, graue Stoff ihrer Uniformen passte zu den bleifarbenen Wolken des winterlichen Himmels, und der Ausdruck ihrer Augen verstärkte den Eindruck von Kälte. Sie hielten an, und Ehren trat vor.
    »Willkommen in unserem Dorf«, sagte er. »Ich bin der Dorfobere. Wie können wir euch helfen?«
    Der Anführer der Neuankömmlinge musterte ihn verächtlich.
    »Wir brauchen keine Hilfe«, antwortete er. »Nur Informationen.« Er ließ seine kalten, blauen Augen über die Männer mit den Äxten und Sägen schweifen. »Dein Dorf ist wirklich fleißig«, meinte er.
    »Wir wollten gerade Holz sammeln gehen«, erwiderte Ehren.
    »Es soll etwas gebaut werden«, erklärte Bullin.
    »Möchtet ihr vielleicht etwas zu essen?« fragte der Dorfobere, doch der Graue Vandale ignorierte sein Angebot.
    »Sind irgendwelche Reisende bei euch abgestiegen?« fragte er mit einem kurzen Blick auf die Gästehütte.
    »Ja«, antwortete Ehren. »Daher ist leider nicht genug Platz für euch alle ...«
    »Du verstehst nicht, was ich sage. Wir wollen nicht bleiben, sondern mit euren Gästen sprechen.« Seine Stimme

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