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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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klang plötzlich erregt.
    »Dann sprecht«, sagte Arden und trat mit Mallory an seiner Seite vor. Der Reiter sah sie abschätzend an, dann nickte er seinen Leuten zu, die daraufhin abstiegen.
    »Ich möchte, dass meine Männer sich ein bisschen Umsehen«, meinte er zu Ehren, etwas friedlicher geworden.
    »Bitte, wir haben nichts zu verbergen«, erwiderte der Dorfobere. »Kommt in mein Haus. Dort können wir reden.«
    »Danke.« Sie gingen zu Ehrens Hütte, während die anderen grau gekleideten Reiter, ein jeder gefolgt von neugierigen Dorfbewohnern, ausschwärmten und mit der Durchsuchung des Dorfes begannen.
    Eda war mit Nähen beschäftigt, als sie eintraten. Sie stand auf und hieß sie willkommen, dann eilte sie von dannen, um Tee aufzusetzen. Die anderen setzten sich, der Krieger lehnte seinen Bogen gegen die Wand.
    »Dürfen wir deinen Namen erfahren?« fragte Ehren.
    »Starak. Und wie heißt ihr?« Er sah die Reisenden an.
    »Arden.«
    »Und Mallory.«
    »Woher seid ihr?«
    »Ich bin aus Manesty«, antwortete Arden, »wenn ich auch schon eine ganze Weile nicht mehr dort gewesen bin. Meine Begleiterin stammt aus einem Tal im Norden von hier, zwei Tagesreisen durch die Diamantenwüste.«
    »Dann seid ihr beide weit entfernt von eurem Zuhause. Was führt euch her?«
    Mallory und Arden sahen keinen Sinn darin, ihre Absichten zu verschweigen, und gaben Starak eine umständliche Erklärung über ihre Suche nach der Quelle des Flusses. Er hörte aufmerksam zu, wirkte nicht überrascht und sagte auch nichts dazu. Er wog ab, ob sie ihm die Wahrheit erzählten.
    »Dann braucht ihr nicht mehr weit zu suchen«, sagte er nach einer Weile. »Die Kaskade ist nur drei Tage entfernt von hier.«
    »Die Kaskade?« erkundigte sich Arden.
    »Ich habe sie noch nicht mit eigenen Augen gesehen«, erwiderte Starak. »Wir kommen nicht oft soweit nach Süden. Angeblich ist der Anblick ziemlich spektakulär.«
    Arden stöhnte innerlich, als er daran dachte, wie nah sie ihrem Ziel gewesen waren, nur um dann doch wegen Gemmas hirnrissigem Plan umzukehren. Er fragte sich, wo sie steckte.
    »Ihr wollt nicht weiter nach Süden reiten als bis zum Wasserfall?«
    »Nein«, antwortete Arden. »Wenn das stimmt, was du sagst, haben wir keinen Grund dazu. Außerdem ist der Winter nahe, und schon bald ist es im Hochgebirge zu kalt.«
    »Ein weiser Entschluss«, kommentierte der Soldat. »An den ihr euch auf jeden Fall halten solltet.« Die Drohung in seinen Worten war kaum verschleiert. »Ich wünsche euch Glück bei eurem Vorhaben, doch nach allem, was ich gehört habe, hat der Wasserfall ein Ausmaß, das es so gut wie unmöglich macht, ihn umzuleiten.«
    Während Eda die Teeschalen herumreichte, wurde Starak nach draußen gerufen. Nach einer kurzen Unterredung mit einem seiner Männer kehrte er zurück und nahm sein Getränk entgegen.
    »Wir reiten bald weiter«, erklärte er, »aber vielleicht kommen wir in ein paar Tagen noch einmal zurück.« An Ehren gewandt fügte er hinzu: »Ich wäre dir dankbar, wenn du darauf achten würdest, wer inzwischen hier vorbeikommt.«
    »Suchst du jemanden Bestimmtes?« fragte der Dorfobere.
    »Nein. Nur alle mit dem unnatürlichen Bedürfnis, nach Süden zu reisen.« Starak grinste, doch sein Gesichtsausdruck hatte nichts Warmes. Er sah zu Mallory hinüber, und seine nächste Frage hätte sie fast aus dem Gleichgewicht gebracht. »Wieso habt ihr drei Pferde dabei?«
    »Wir wechseln sie, um die Lasten gleichmäßig zu verteilen«, antwortete sie, nachdem sie sich rasch erholt hatte. »Auf diesem schwierigen Gelände besteht immer die Möglichkeit, dass eines von ihnen lahmt. In den Bergen sorgt man besser vor, als dass man später das Nachsehen hat.«
    »Ich bewundere deine Umsicht«, erwiderte Starak, dann stand er auf und sah sich ein letztesmal in der Hütte um. »Ein bemerkenswert feiner Stoff«, sagte er zu Eda und deutete dabei mit dem Kopf auf die Bahn gelben Stoffs, die eine kleine Nische im Hintergrund der Hütte abschirmte.
    »Er hat zu meiner Aussteuer gehört«, antwortete sie. »Ich hatte gehofft, ihn an meine Töchter weitergeben zu können, doch wir haben nur Söhne bekommen.«
    »Darf ihn ich mal anfassen?«
    Eda zögerte, und Arden wurde unruhig.
    »Müsst ihr eure Pferde noch füttern oder tränken, bevor ihr aufbrecht?« versuchte er, Starak abzulenken.
    »Nein. Wir sind bestens ausgerüstet. Darf ich?« Die Frage war wieder an Eda gerichtet.
    »Aber sicher«, antwortete sie, und Starak trat vor.

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