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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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vielleicht die Straße verlassen?« fragte Danil ungläubig.
    »Das ist Wahnsinn!« warf Zana ein. »Seht euch das Gelände an - nichts als blanker Fels. Weiter landeinwärts wird es Wüste sein.«
    »Das hier ist Wahnsinn«, wiederholte Gemma und deutete auf den Weg. »Seht doch, was mit uns passiert ist.«
    Es entstand eine hitzige Diskussion, während der Gemma und zwei der Männer sich nicht von ihrer Überzeugung abbringen ließen, ihre einzige Hoffnung bestünde darin, direkt nach Süden zu gehen. Am Ende jedoch behauptete sich die Ansicht der Mehrheit - dass sie auf dem gegenwärtigen Weg bleiben, aber mit größerer Vorsicht weitergehen sollten. Drei Meilen weiter westlich machten sie Halt und schlugen ihr Nachtlager auf.
    »Wir werden bestimmt bald ein Dorf erreichen«, meinte Zana, während sie und Gemma versuchten, einzuschlafen.
    »Ich fürchte, das werden wir auf diese Weise nie.«
    »Wir müssen zusammenbleiben.«
    »Vielleicht sind wir schon tot«, sagte Gemma trotzig, »nur, dass es uns noch niemand gesagt hat.«
    »Reden Sie nicht so.«
    »Diese Gegend ist Wahnsinn. Ich begreife überhaupt nichts.«
    Zana wusste keine Antwort darauf.
    Mitten in der Nacht rüttelte einer der Männer, die ebenfalls nach Süden hatten gehen wollen, Gemma aus einem wundervollen Traum von Musik und Glück. Die Musik spielte weiter, selbst als sie schon wach war.
    »Hören Sie das?« drängte er.
    Gemma nickte.
    Der dritte aus ihrem Bunde gesellte sich zu ihnen. Sein Blick war verzückt. »Der singende Sand«, flüsterte er, und sprach aus, was sie alle gemeinsam geträumt hatten.
    Die Musik spielte weiter. Ihre schwungvolle Melodie und ihre schmerzhaft schönen Harmonien verbanden sich zu einem makellosen Lockruf der Sirenen.
    Die drei erhoben sich, vereint durch ein unausgesprochenes Ziel, sammelten schweigend ihre wenigen Sachen zusammen und verschwanden heimlich in der Nacht.
    Erst später kam Gemma auf die Idee, sich zu erkundigen, was aus dem Mann geworden war, der nachts Wache gehalten hatte - doch da war es bereits zu spät.

7 . KAPITEL
    »Was wurde aus den anderen?« fragte Arden mit unbewegter Miene.
    »Einer hat die Nacht nicht überlebt«, antwortete Gemma. »Der Boden gab einfach unter ihm nach, und er stürzte in ein tiefes Loch. Wie ein Minenschacht. Wir haben ihn schreien gehört, als er hineinstürzte, aber wir konnten nichts tun ...« Sie musste schlucken, schüttelte sich bei der Erinnerung, dann riss sie sich zusammen und fuhr fort. »Schließlich mussten Malin und ich schlafen. Die Musik hatte aufgehört, und wir hatten uns völlig verlaufen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war er tot. In seinem Knöchel befanden sich zwei winzige Einstiche. Das Gift hatte so schnell gewirkt, dass er nicht einmal Zeit zum Schreien hatte. Keine Ahnung, warum es mich nicht auch gebissen hat.«
    »Du hast Glück gehabt«, meinte Arden.
    »So kann man es auch nennen.«
    »Entschuldige. Ich wollte nicht ...« Arden wirkte ungewöhnlich durcheinander.
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, beeilte sich Gemma. »Ich hatte wirklich Glück. Meine nächste klare Erinnerung ist der Monolith. Und danach du.« Sie lächelte matt. »Du bist das erste Gute, das dieses Land zu bieten hat.«
    »Das Beste«, korrigierte er sie und fand zu seiner alten Sicherheit zurück. »Aber es gibt hier noch eine Menge anderer guter Dinge. Bis jetzt hast du nur das Schlechte gesehen.«
    »Und das zum größten Teil wegen meiner eigenen Dummheit«, meinte Gemma angewidert. »Kannst du mir irgendetwas davon erklären?«
    Arden, der schweigend Gemmas trauriger Geschichte gelauscht hatte, schüttelte langsam den Kopf. »Nur zum Teil«, erwiderte er. Gemma wartete gespannt, doch Arden schien es nicht eilig zu haben. So als müsste er überlegen, wieviel er mir erzählen soll, überlegte Gemma.
    »Ich weiß nicht genau, wo ihr an Land gegangen seid«, sagte er endlich, »aber ich kann es mir denken. Es gibt zahlreiche lange unbewohnte Küstenabschnitte - aber nicht viele Stellen, an denen sich die Elementalen tummeln.«
    »Die Elementalen?«
    »Die blauen Flammen.«
    »Was ist das?«
    »Das weiß niemand. Sie leben gern an Orten, wo das Schleifen die größte Wirkung gezeigt hat, und ganz besonders dort, wo sich der Küstenverlauf geändert hat. Sie scheinen über eine große Menge Energie zu verfügen und können jede beliebige Gestalt annehmen. Darüber hinaus ist nicht viel über sie bekannt - bis auf ihren seltsamen Sinn für

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